Dreharbeiten Die Lehrerwohnung wird zum Filmset

Sötern · Ein spannendes Film-Projekt verhilft Schülern zu mehr Kreativität. Ihr Lehrer Björn Alt dreht mit ihnen sogar Wettbewerbsbeiträge.

 Björn Alt (rechts) mit der Crew beim Drehen einer Szene in der heimischen Küche.

Björn Alt (rechts) mit der Crew beim Drehen einer Szene in der heimischen Küche.

Foto: Christian Barth

Björn Alt aus Sötern ist Lehrer für Geschichte und Physik am Humboldt-Gymnasium in Trier. Sein Herz schlägt aber auch für eine ganz andere Sache. Eigentlich wollte er Film- und Fernsehregie an einer Filmhochschule studieren. Trotzdem kann er seine kreative und leidenschaftliche Ader für Filmproduktionen auch in seinem jetzigen Beruf unter Beweis stellen und gleichzeitig seine Schüler für so manches Projekt begeistern.

Er gründete an seiner Schule eine Film-AG, die schon Erfolge bei bundesweiten Wettbewerben feiern konnte. Aktuell produziert Alt mit seiner Film-AG einen Beitrag für den „99 Fire Films Award“, einem bekannten Wettbewerb für Nachwuchs-Filmschaffende. Innerhalb von 99 Stunden muss ein Film gedreht werden, der exakt 99 Sekunden dauert und ein erst kurz zuvor bekanntgegebenes Motto behandelt. Die Trierer Schule ist bei dem Wettbewerb nicht unbekannt. Bei drei Teilnahmen konnte man trotz hunderter Mitbewerber zweimal den Sonderpreis der Jury gewinnen. Entsprechend hoch sind auch dieses Mal wieder die Erwartungen.

Nachdem innerhalb der Film-AG bereits gemeinsam die Filmidee entwickelt und die einzelnen Szenen beschrieben wurden, müssen zeitnah die eigentlichen Dreharbeiten beginnen. Zum Filmdreh hat Björn Alt zwölf Schüler seiner AG daher kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen. „Hier haben wir alles, was wir für die aktuelle Produktion benötigen“, erzählt Alt. Und tatsächlich wurde fast jeder Raum des Hauses in ein Filmstudio umgewandelt, wo nun zwischen Kameras und Scheinwerfern die Schauspieler, Statisten, Kameraleute, Beleuchter und Tontechniker herumspringen und hastig die Einstellungen für die nächste Szene vorbereiten. Die Zeit drängt, denn 99 Stunden sind für eine professionelle Produktion knapp bemessen.

Mittendrin im Trubel ist auch der Nachwuchs der Familie Alt schon munter mit von der Partie. „In verschiedenen Szenen brauchen wir Kinder, da wollte unser Nachwuchs sofort mitmachen“, freut sich Alt über das Engagement seines Sohnes und der Tochter. Tatsächlich kommen Jakob und Leni ganz nach dem Papa. Sobald die Kamera läuft, schauspielern sie los als hätten sie noch nie etwas anderes gemacht. Mama Vanessa kann da nur staunend und zurückhaltend zuschauen, während der Rest der Familie sich am heimischen Filmset sichtlich wohlfühlt. Nach etlichen Stunden Dreharbeiten mit den Schülern ist für Björn Alt noch immer kein Feierabend. Er ist die ganze Nacht damit beschäftigt, die aufgenommenen Szenen zu sichten und zu schneiden, Musik zu hinterlegen und den Film in die gewünschte Form zu bringen. „Die Endproduktion ist überwiegend Chefsache, während ich bei den Aufnahmen den Schülern nur beratend zur Seite stehe und bei technischen Probleme helfe“, erklärt Alt die Rollenverteilung innerhalb des Produktionsteams.

Und die Rollenverteilung kommt auch bei den Schülern offenbar gut an. Neben den aktuell rund 20 Mitgliedern in der AG gebe es eine lange Warteliste von Nachrückern, verrät Alt. Was er indes nicht verraten darf ist der genaue Inhalt des aktuellen Films. Aber den kann man sich ab Ende Februar im Internet anschauen. Die bisherigen Produktionen der Film-AG sind auf ihrer Internetseite zu finden.

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