Konzert Beschwingt geht es in den Heiligen Abend

Türkismühle · Ein feierliches Konzert gab der Männergesangsverein 1898 Bosen mit dem Kinder- und Jugendchor Freisen in Türkismühle.

 Auf eine 120-jährige Geschichte kann der MGV 1898 Bosen, hier beim Weihnachtskonzert in St. Ignatius in Türkismühle, zurückblicken.

Auf eine 120-jährige Geschichte kann der MGV 1898 Bosen, hier beim Weihnachtskonzert in St. Ignatius in Türkismühle, zurückblicken.

Foto: Ralf Mohr

Im vergangenen Jahr bestritten der Männergesangsverein (MGV) Bosen und der Kinder- und Jugendchor aus Freisen zum ersten Mal zusammen ein Weihnachtskonzert – damals noch in der Kirche in Bosen. Bei der zweiten Auflage ging es nun in die katholische Kirche St. Ignatius nach Türkismühle. „Hier haben wir einfach mehr Platz. Im vergangenen Jahr war die Kirche in Bosen doch sehr überfüllt“, begründete der Vorsitzende des MGV, Karl Wendel Brill, den Wechsel. In Türkismühle blieben zwar noch Sitze frei, aber es waren wohl deutlich mehr gekommen, als in Bosen Platz gefunden hätten.

Das Weihnachtskonzert verstand sich auch als Abschlussveranstaltung einer ganzen Reihe von Events, denn der MGV feierte in diesem Jahr sein 120-jähriges Bestehen. Nach der musikalischen Begrüßung von Johannes Veit und Dennis Klee, sowie Christian Arend am Cajon begann das eigentliche Konzert. Zu Lorenz Maierhofers „Heil’ges Licht von Bethlehem“ zog der MGV Bosen unter der Leitung von Karlheinz Prem feierlich in die weihnachtlich dekorierte Kirche ein. Der Dirigent hatte dann auch gleich zwei Bitten an die Gäste: Zum einem mögen sie ihre Handys erst nach dem Konzert wieder einschalten und zum anderen sollten sie erst applaudieren, wenn der Chor fertig sei. Dem kamen die Besucher gerne nach.

International war das Liedgut des ersten Teils. Neben „Heut ist der Tag der Freude“ von Gerhard Rabe fanden sich auch populärere Stücke wie „This little light of mine“, oder „Let’s sing a Song of Christmas“ von Lorenz Maierhofer. Bei „All night, all day“ durfte sich Winfried Dietz als Solist beweisen.

Den zweiten Teil des Konzert bestritt dann der Kinder- und Jugendchor Freisen unter der Leitung von Rolf Mohr. Auch er hatte eine Bitte an das Publikum: Dieses sollte jetzt nach jedem Stück applaudieren. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 19 Jahren bräuchten den Applaus als Bestätigung, dass ihre Darbietungen gefallen hätten, um daraus Sicherheit und Zuspruch zu gewinnen. Das Publikum dankte dem Chorleiter mit einem tosenden Applaus. Getragen von dieser Welle der Sympathie fand der Chor auch gleich mit „Weißer Winterwald“ den Weg in die Herzen der Zuhörer. Modern ging es mit „Mary’s Boy Child“ weiter und es war erfrischend, mit wie viel Freude die Mädchen und zwei Jungen das Lied schmetterten. Rolf Mohr unterstützte die Kinder und Jugendlichen am E-Piano und überspielte im Laufe des Konzerts auch einen verpassten Einsatz mit einer fast schon selbstverständlichen Nonchalance. Wenn man bedenkt, dass viele der Sänger erst seit einem halben oder einem Jahr mitprobten, dann war es umso erstaunlicher, auf welch’ hohem Niveau hier gesungen wurde.

Der Chor hatte auch kleine Einlagen vorbereitet, so sang zum Beispiel Tamia Schäfer ihr Solo bei „Der kleine Trommler“, in einem Tambur-Kostüm. „Guten Abend, gut‘ Nacht“ von Johannes Brahms war eines der bekannteren Stücke. Für die erkrankte Solistin sprang Greta Müller ein. „Sie hat bis eine halbe Stunde vor dem Konzert noch nichts von ihrem Glück gewusst“, kündigte Rolf Mohr ihren Auftritt an. Und sie wurde den Erwartungen voll und ganz gerecht. Mit „O holy Night“ schloss der erste Auftritt des Freisener Chores.

Thomas Martin verzauberte das Publikum danach mit meditativen Improvisationen zum Advent an der Orgel, bevor er gekonnt zu „Macht hoch die Tür“ überleitete, das dann die Gemeinde gemeinsam sang – ein ergreifender Moment.

Dann übernahm der Kinder- und Jugendchor wieder die Bühne. Alpenländisch eröffnete der Chor die zweite Runde mit „Es wird scho glei dumpa“ und die Weihnachtsstimmung war fast schon greifbar. Das „Ave-Maria“ von Franz Schubert war sicherlich einer der Höhepunkte des Konzerts. Besonders die Solistin Marie Pukallus begeisterte mit ihrer glockenklaren Stimme. Frenetischer Applaus war sodann auch ihr Lohn. Ida Fabry stand ihr bei ihrem Solo zu „Süßer die Glocken nie klingen“ kaum nach und mit dem Lied „Edelweiß“ wurde es fast schon musicallike in der Kirche in Türkismühle. Zu dem bekannten Salzburger Volkslied „Still, Still,…“ hielten die Sänger Kerzen in den Händen und mit dem Andachtsjodler endete der Auftritt der Freisener.

Zunächst, denn das Publikum war so begeistert, dass vehement eine Zugabe gefordert wurde. „Felice Navidad“ von José Feliciano rockte die Kirche dann auch sofort und die Gäste ließen den Chor nicht ohne eine zweite Zugabe gehen. Was hätte als Abschluss besser gepasst, als das Weihnachtslied schlechthin: „Stille Nacht“. Das Publikum sang mit und eigentlich hätte man da das Konzert schon beenden können.

Aber der Männergesangverein aus Bosen setzte mit seinem zweiten Teil noch ein paar schöne Akzente und so hatte sich das Ausharren auf jeden Fall gelohnt. Sehr festlich ging es mit „Sancta Maria“ von Johannes Schweitzer und „Senora Donna Maria“ von Lorenz Maierhofer weiter. Bevor Thomas Martin wieder an der Orgel begeisterte, sang der Chor noch das „Ave-Maria“ von Karl May. Mit drei europäischen Weihnachtsliedern ging es dann dem Ende des Konzerts zu, das nach „Maria durch ein‘ Dornwald ging“ mit der „Hymne an die Nacht“ von Ludwig van Beethoven und „Neigen sich die Stunden“ von Lorenz Maierhofer sein feierliches Ende fand.

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