Rallye Daumen hoch für Berlandy bei der Rallye Kohle & Stahl in Wolfersweiler

Wolfersweiler · () Nach turbulenten Tagen und einer ebenfalls aufreibenden Rallye zeigt Georg Berlandy den ausgestreckten Daumen: Gerade hat er seinen Opel Kadett C auf die Zielrampe vor dem Festzelt auf dem Wolfersweiler Kirmesplatz gesteuert. Dort posiert der deutsche Rallyemeister von 2013 mit Co-Pilotin Ulrike Schmitt für das Siegerfoto bei der 29. Rallye „Kohle & Stahl“, wo er bei der ersten Teilnahme gleich die Nase vorne hatte. Berlandy meisterte die 35 Wertungskilometer in 22:33,9 Minuten und lag im Ziel 8,6 Sekunden vor dem amtierenden Saarlandmeister und Vorjahressieger Rainer Noller (Abstatt) im Mitsubishi Lancer Evo 8 sowie 12,3 Sekunden vor dem drittplatzierten Jörg Dörre (Untersteinbach) im BMW M3.

 Platz zwei für Rainer Noller und Sarah Hess.

Platz zwei für Rainer Noller und Sarah Hess.

Foto: Sascha Dörrenbächer

Während sich am Himmel über Wolfersweiler um 16.55 Uhr dunkle Wolken breit machen und nicht gerade für Gemütlichkeit im Fahrerlager sorgen, sind die Gesichtszüge des Siegers völlig entspannt. „Es war genau meine Welt. Eine super Veranstaltung, ich bin total begeistert“, sagt der Stromberger, nachdem er nicht nur im Rennen, sondern auch in den Vortagen heftig unter Strom gestanden hatte. Eine Woche vor dem Triumph bei der „Kohle“ war der erste Besuch im Saarland für den Piloten aus dem Hunsrück unerfreulich verlaufen. Beim Benefiz-Renntag in Kutzhof hatte das Hinterachsdifferential den Dienst quittiert. Ein Austausch war unvermeidbar, verbunden mit viel Stress: „Ich hätte nicht geglaubt, dass es tatsächlich noch hinhaut, zumal ich mir beim Schweißen auch noch die Augen verblitzt habe“, erläutert Berlandy. Doch davon war bei der Kohle & Stahl nichts zu sehen. Nachdem er sich nach der ersten von sechs Wertungsprüfungen (WP), dem Teilstück Mosberg – Richweiler über 4,95 Kilometer, im engen Spitzenfeld auf Rang vier hinter dem anfangs führenden Dörre eingereiht hatte, legte er auf den zwei folgenden WPs die Basis zum Sieg. Im ersten Umlauf „Zauberwald“ (5,65 km) und auf dem längsten Abschnitt „Füsselberg“ (6,82 km) war Berlandy jeweils klar der Schnellste, nahm Noller dort fast zwölf Sekunden ab. Auf der zweiten Schleife entschied Berlandy die WP fünf für sich und kontrollierte souverän das Geschehen. „Mit Georg hatten wir einen ultrastarken Gegner, der eine absolut perfekte Leistung gezeigt hat. Dagegen war kein Kraut gewachsen“, lobte der zweitplatzierte Noller den deutschen Ex-Meister. Der Schwabe selbst war erstmals seit dem schweren Unfall im Juni bei der Warndt-Rallye zurück im Saarland – und fast wieder der Alte: „Auf der zweiten Schleife habe ich meinen Rhythmus gefunden. Ich bin mit Platz zwei sehr zufrieden“, sagte der dreifache Saarlandmeister, der diesen Titel laut eigener Ankündigung in den zwei letzten Läufen aber nicht verteidigen wird. In der Gesamtwertung ist Noller nach fünf von sieben Läufen mit 65,16 Punkten Dritter, es führt mit 79,41 Punkten (ohne das Streichresultat) weiter Kai Stumpf aus Heusweiler vor dem Neuensteiner Markus Löffelhardt (76,26), der bei der „Kohle“ im BMW M3 Vierter wurde. Direkt vor einem Saar-Trio, angeführt vom aus Wolfersweiler stammenden Steven Gisch. Der Marpinger im Evo 9 entschied das Lokalmatadoren- und Markenduell mit Andreas Brocker (Wolfersweiler) im Evo 7 um 6,5 Sekunden für sich, nachdem er seinen Dreher auf WP fünf mit einem rasanten Ritt noch ausbügeln konnte. „Trotz der zwei, drei Fehler bin ich zufrieden. Für mich ist es ja ein Heimspiel, mein Elternhaus steht nur ein paar Meter von hier entfernt. Ein, zwei Bierchen werde ich mir daher zur Feier des Tages sicher gönnen“, verriet Gisch.

Rang sieben ging an Jörg Broschart aus Schiffweiler. Der „Kohle-Sieger“ von 2015 klagte über „zu viel Hemmschwelle. Ich war etwas zu vorsichtig unterwegs und habe mich unter Wert verkauft.“

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