Alter Brauch Bosener lassen alten Brauch aufleben

Bosen · Ein Bosener Ehepaar stellt zum Osterfest Nuss-Eier her. Ilona und Josef Kramer erlebten diesen Brauch bei einem Besuch in Brasilien.

 Mit viel Spaß haben Ilona Kramer, Jolanthe Lewandowski, Josef Kramer und Werner Malburg (von links) Nuss-Eier zum Osterfest hergestellt.

Mit viel Spaß haben Ilona Kramer, Jolanthe Lewandowski, Josef Kramer und Werner Malburg (von links) Nuss-Eier zum Osterfest hergestellt.

Foto: Erich Brücker

Vielfältige Eierspeisen, von Spiegeleiern über Rühreier bis hin zu Eieromelette, gibt es derzeit beim Ehepaar Ilona und Josef Kramer in Bosen. Den einen oder anderen Kuchen wird Ilona Kramer wohl auch noch backen. Und das alles aus einem besonderen Grund. Beide haben sich in der Fastenzeit in der Vorfreude auf das Osterfest eines alten Brauchtums erinnert, den das Ehepaar anlässlich eines Treffens mit ihrer Trachtengruppe „La Volté“ vor knapp 20 Jahren in Rio Grande do Sul in Brasilien erlebt hat. „Zum Osterfest wurden bei den dort ansässigen Familien – alles mehr oder weniger Nachfahren von Einwanderern aus dem saarländischen Hochwald – bunte Nuss-Eier für ihre Kinder hergestellt. Dieser Brauch wird bis zum heutigen Tag dort noch gepflegt“, klärt die Hausfrau beim Besuch der Saarbrücker Zeitung im Eigenheim des Ehepaars auf. Mit am Wohnzimmertisch saßen Jolanthe Lewandowski und Werner Malburg.

Das Quartett stellte unzählige Nuss-Eier her, für die Enkel und Kinder, für Freunde und Bekannte. „Zunächst werden die rohen Eier ausgeblasen, gespült, bunt angemalt und dann mit ungesalzenen gerösteten Erdnüssen, die zuvor mit Puderzucker bestreut wurden, in die leeren Eierhüllen gefüllt“, nennt der Hausherr die Arbeitsweise. Josef hatte den Part des Ausblasens der Eier übernommen. Dazu machte er zunächst ein kleines Loch in eine der Spitzen der Eier, ein etwas größeres Loch auf die andere Seite der Eierschale. Mit kräftigem Pusten und dicken Backen wurden Eidotter und Eiweiß in eine Schüssel geblasen. Diese Eiermasse wird dann wie eingangs geschildert alltäglich zum Verzehr verarbeitet. Werner Malburg spülte die Eierschalen mit Wasser aus und bemalte sie mit bunten Eierfarben. Derweil war es Aufgabe von Jolanthe und Ilona mit viel Fingerspitzengefühl die kleinen, weißen Erdnusshälften in die Eierschalen zu füllen. Abschließend wurde das größere Loch zugeklebt, damit die Erdnüsse nicht rausfallen. „Mal sehen, was unsere Enkel für große Augen machen, wenn sie solche Ostereier im Osternest finden“, hegt Kramer eine gewisse Vorahnung.

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