Unglück auf dem Bostalsee Boot kippt: „Das war ein Riesen-Tohuwabohu“

Gonnesweiler · Nach dem Unglück mit einem Katamaran sind am Dienstag noch immer Verletzte im Krankenhaus. Die Unfallursache ist weiterhin unklar.

 Zahlreiche Rettungskräfte legten am Pfingstmontag auf und am Bostalsee Hand an.

Zahlreiche Rettungskräfte legten am Pfingstmontag auf und am Bostalsee Hand an.

Foto: Dirk Schäfer/Feuerwehr

Tausende Besucher amüsieren sich am Ufer des Bostalsees. Sie feiern ausgelassen beim Kinderfest, toben, essen, trinken – und bekommen nicht mit, dass auf der gegenüberliegenden Seeseite ein Unglück passiert. Dort kentert gegen 16 Uhr der solarbetriebene Katamaran. Insgesamt 36 Männer, Frauen und auch Kinder werden dabei verletzt, diese waren allerdings nicht alle Passagiere des Bootes „Arche Noah“, das für zwölf  Personen zugelassen ist. Denn auch Helfer, die spontan ins Wasser springen, ziehen sich Prellungen, Schürfwunden und blaue Flecken zu, wie Feuerwehr-Sprecher Dirk Schäfer berichtet. Noch am Tag nach dem Unglück ist unklar, wie viele Passagiere sich an Bord befunden haben. „Überladung kann eine Unfallursache sein, wir ermitteln auch in diese Richtung“, sagt Andreas Riemenschneider, Chef der Polizeiinspektion Nordsaarland.  Es gebe aber noch keine konkreten Hinweise auf zu viele Menschen an Bord, betont er.

 Auch der Hubschrauber war im Einsatz.

Auch der Hubschrauber war im Einsatz.

Foto: Daniel Gisch/Feuerwehr

Sowieso könne er noch keine Angaben zur Unfallursache machen. Die Saarbrücker Staatsanwaltschaft hat das Boot beschlagnahmt. Jetzt gehe es an die Ursachenforschung. Und an die Bergung. Am Dienstag um die Mittagszeit treffen sich alle Beteiligten, um  zu besprechen, wie sie das Schiff aus dem Wasser bekommen. Gegen 13 Uhr steht fest: Frühestens am Mittwoch geht es weiter. Dennoch gehen Taucher ins Wasser. Sie suchen nach verlorenen Gegenständen. So manches Handy wird vermisst. Geldbeutel und Handtaschen fanden die Helfer im Wasser.

Eigentlich hätte zu diesem Zeitpunkt das Schiff schon an Land sein sollen.  Schon am Montagabend versuchen Technisches Hilfswerk (THW)  und Feuerwehr, den 2,8 Tonnen schweren Katamaran zu bergen. Ohne Erfolg. „Es war nicht möglich, das Schiff zu heben“, sagt Schäfer. Gegen 22 Uhr brechen die Hilfskräfte ihren Einsatz ab. 91 Kräfte von Feuerwehr, Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Deutschem Roten Kreuz, Polizei, THW und Notfallseelsorge sind an diesem Tag vor Ort. Auch der Rettungshubschrauber steht parat; wird aber nicht gebraucht.

Aber was ist genau an Pfingsten an dem 120 Hektar großen Gewässer passiert? Dirk Schäfer schildert, wie es sich zugetragen haben soll: In der Nähe der Minigolfanlage des Center-Parcs, etwa drei Meter von der Anlegestelle entfernt,  sei das Schiff wohl rückwärts gefahren. Plötzlich ein Ruck: Es kippt auf die Seite. „Alle Personen, die auf dem Boot waren, stürzen ins Wasser“, so Schäfer. „Das war ein Riesen-Tohuwabohu.“ Passanten und  Besucher des Parks setzen Notrufe ab. Einige springen ins 19 Grad kalte Wasser. Sie wollen helfen. „Es muss ziemlich hektisch zugegangen sein“, sagt Schäfer. Denn es geht darum, Menschen zu retten. Da komme es auf die eine oder andere Schürfwunde nicht an. Zwar ist dort das Wasser nur etwa zwei Meter tief. Allerdings sind viele Kleinkinder an Bord. „Das jüngste ist vier“, weiß Schäfer. So mancher Passagier ist zwischen umgestürztem Schiff und Reling eingeklemmt, muss untertauchen, um in Freiheit zu gelangen.  Das Personal des Bootes und Passanten helfen schnell. 15 Personen, darunter  sechs Kinder, werden mit leichten Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht. Vier von ihnen — allesamt Erwachsene — werden stationär aufgenommen, alle anderen können nach kurzer Zeit die Kliniken wieder verlassen. Noch am Dienstagnachmittag sind Unfallopfer im Krankenhaus.

Die Polizeiinspektion Nordsaarland, Telefon (0 68 71) 9 00 10, sucht Zeugen — Passagiere, Helfer,  Passanten — die Angaben zu dem Unglück machen können.

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