Berufsschulen wollen auch mehr Lehrerstunden

Saarbrücken · Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen (VLW) sieht die beruflichen Schulen im Saarland von Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) benachteiligt. Dieser hatte angekündigt, dass Grundschulen und weiterführende Schulen mit großen Klassen oder in sozialen Brennpunkten mehr Lehrerstunden für die individuelle Förderung der Schüler erhalten (die SZ berichtete).

Davon seien die beruflichen Schulen ausgenommen, kritisiert der VLW und fordert den Minister auf, an dieser Stelle nachzubessern. Gerade in den beruflichen Schulen gebe es teilweise sehr große Klassen, einen hohen Migrantenanteil und Schüler, die eine individuelle Förderung benötigten. "Minister Commerçon sagt, dass der Klassenteiler in allen Stufen auf 29 gesenkt sei. Das ist für die beruflichen Schulen falsch", sagt VLW-Vorsitzende Sabine Peters-Klein. In einigen beruflichen Schulen liege der Teiler noch immer bei 31 Schülern.

Commerçon hatte darüber hinaus mitgeteilt, dass die durchschnittliche Klassengröße an Grundschulen bei 20,6 Kindern, an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen bei 25,2 beziehungsweise 23,7 Schülern liege. Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) sieht in diesen Zahlen den Versuch, "von den wahren Problemen übergroßer Klassen abzulenken". "Was nützt den Kindern und den Lehrkräften in Klassen über 25 Schülern die Angabe von durchschnittlichen Klassengrößen? Welchen Nutzen können einige wenige zusätzliche Stunden haben, wenn ich in über 25 Stunden alle 28 Schüler zu unterrichten habe?", fragt SLLV-Vorsitzende Lisa Brausch. Der Lehrerverband fordert daher die Umsetzung der im Koalitionsvertrag von CDU und SPD genannten maximalen Klassengröße von 22 in der Grundschule und 25 in den weiterführenden Schulen.

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