Barock umarmt Pop

Dillingen · Auch die fünfte Auflage der „classicsNight“ wurde zum Knaller. Thomas Bernardy gelang es mit Unterstützung herausragender Musiker, Chorsänger und Solisten zu begeistern. Bereits zwei Wochen vor den Veranstaltungen waren beide Konzerte ausverkauft.

Brausender Beifall beendete ein fulminantes Konzert im Dillinger Lokschuppen. Thomas Bernardy, Dirigent, Pianist und Entertainer, hatte rund 1000 Besuchern fast drei Stunden mit seinen Lieblingstiteln aus Klassik, Pop und Rock eingeheizt.

Und in Anlehnung an die "Last Night of the Proms" in London geizte er auch nicht mit Titeln wie "Land of Hope and Glory" sowie "Jerusalem" - ganz nach dem Geschmack des Publikums, das lauthals mitsang. Sogar die Königin von England hätte wohl ihren Spaß gehabt, da ihr mit "God save the Queen" gehuldigt wurde. So war auch die fünfte "classicsNight" ein Knaller.

Huldigung an die Queen

Genial, mit welchem Enthusiasmus und mit welcher Professionalität es Bernardy jedes Mal gelingt, Musiker und Solisten so zu begeistern, dass der Funke gleich aufs Publikum überspringt. Großartige Stimmen trugen dazu bei.

Während Juliette Schoppmann die in wechselnden Farben bespielte Bühne rockte und mit überschlagener Stimme Effekte ausreizte, sorgte Gloria Rehm für dramatische Momente. Hoch emotional sang die begnadete Koloratursopranistin die Barockarie "Tornami A Vagheggiar" aus Georg Friedrich Händels Oper "Alcina" und meisterte dank ihres Stimmumfangs bis zum dreigestrichenen F bravourös die Arie der Königin der Nacht von Mozart.

Über eine ebenso bewegliche und ausgereifte Stimme verfügt auch der Bariton Stefan Röttig, seit vielen Jahren am Saarbrücker Staatstheater zu Hause. Feurig trug er das "Largo Al Factotum" aus Rossinis "Barbier von Sevilla" vor.

Erste Gehversuche auf der großen Bühne machen dagegen zwei talentierte Nachwuchskünstler aus der Region. Ob Violine oder Klavier, Lisa Saterdag verzauberte mit Massenets "Meditation" aus "Thais", danach, am Flügel, mit Rachmaninoffs "Prélude g-Moll, op. 23". Der 17-Jährige Philipp Müller dagegen bewies sein Können am Xylophon. In rasantem Tempo fetzte er den "Zirkus Renzi".

Das Publikum verzaubert

Nicht zuletzt erstaunte Horst Friedrich mit seiner unverwechselbaren Stimme, die für die Popmusik steht. Und so überzeugte der Vollblutmusiker (auch Bandleader) mit "Eloise", "The show must go on", "Music" und vielen anderen Oldies. Doch was wären die Solisten ohne die Musiker der Deutschen Radio Philharmonie, ohne die dreiköpfige Konzertband und Bernardys erstklassigen Chor gewesen? Schwungvoll, präzise und transparent folgten sie den kraftvollen Anweisungen des Dirigenten. Nach einem wahren Feuerwerk an Zugaben traten die begeisterten Gäste schließlich mit einem "Let it be" von den Beatles auf den Lippen den Nachhauseweg an.

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