Als die Kohlenmeiler noch rauchten

Walhausen. Wenn die Köhler in ihren blau-violetten Trachten und dem roten Halstuch in der Morgendämmerung des Samstags Glut durch den Quandel in den Meiler kippen und danach die ersten Rauchschwaden aufsteigen, haben die sechsten Köhlertage in Walhausen begonnen

 Nachdem sich das Holz im verschlossenen Meiler in Holzkohle verwandelt hat, kann der Meiler aufgebrochen und die Holzkohle "geerntet" werden. Foto: atb

Nachdem sich das Holz im verschlossenen Meiler in Holzkohle verwandelt hat, kann der Meiler aufgebrochen und die Holzkohle "geerntet" werden. Foto: atb

Walhausen. Wenn die Köhler in ihren blau-violetten Trachten und dem roten Halstuch in der Morgendämmerung des Samstags Glut durch den Quandel in den Meiler kippen und danach die ersten Rauchschwaden aufsteigen, haben die sechsten Köhlertage in Walhausen begonnen. Quandel nennt man den Schacht, der den Meiler von oben nach unten durchzieht und durch den das fast drei Meter hohe hölzerne Ungetüm entzündet wird.Wochen und Monate Arbeit haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Walhauser Vereine und andere Helfer aus dem Dorf und aus der Umgebung auf dem Köhlerplatz hinter sich. Ganz zu schweigen von den vielen anderen organisatorischen Vorbereitungen. Zwischen dem 23. August und dem 6. September - so lange braucht der Meiler, bis die Holzkohle fertig ist - hat die Arbeitsgemeinschaft für das umfangreiche Programm 800 Dienste eingeteilt und braucht dafür rund 300 Helfer. "Jetzt muss nur noch gutes Wetter sein, dann werden die Köhlertage wieder eine runde Sache", sagte Helmut Thieme von der Arbeitsgemeinschaft der Vereine gegenüber der SZ. Mit diesen Köhlertagen erinnert Walhausen an ein altes Handwerk, das ab dem 15. Jahrhundert über lange Zeit hinweg in der Region betrieben wurde. Der Meiler, der bei etwa 900 Grad Betriebstemperatur zwei Wochen lang vor sich hinglimmt und raucht, wird rund um die Uhr von den Köhlern bewacht. Zur Nachtzeit wird dazu die Köhlerhütte benutzt. Das Dorf erwartet während der beiden Wochen rund 20000 Besucher aus der ganzen Region. Eine Festschrift gibt nicht nur Aufschluss über die geschichtlichen Hintergründe von Holzkohle und Köhler, sondern auch einen Überblick über das 15 Tage lang dauernde bunte Programm.Wenn der Meiler am Samstag, 23. August, in aller Frühe entzündet ist, gibt es für Helfer und Besucher zunächst ein deftiges Köhlerfrühstück. Zur Unterhaltung spielen die Original Buchwald-Musikanten auf. Für den Nachmittag ist, sofern das Wetter es erlaubt, ein Ballonstart vorgesehen. Abends spielt die Band Room Service. Das Sonntagsprogramm beginnt mit dem Frühschoppen um 10.30 Uhr, umrahmt vom Musikverein Sötern. Ab 14 Uhr wird Volkstanz angeboten. An allen Köhlertagen zeigt der Historische Bergwerksverein Walhausen, wie die Vorfahren Erze geschmolzen haben. Samstag, der 30. August, ist ein besonderer Tag, denn um elf Uhr beginnt auf dem Köhlerplatz die SZ-Radtour. An diesem Tag findet auch ein Bauern- und Handwerkermarkt statt. Am Samstag, 6. September, wird der Meiler geöffnet, die Holzkohle entnommen und verkauft. gtr

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