Ziel: Ringwallschule bleibt erhalten

St Wendel · Sechs eigenständige Gemeinschaftsschulen gibt es im Landkreis St. Wendel. Dabei soll es nach dem Willen der politisch Verantwortlichen in der Region bleiben. Einschließlich der Ringwallschule Nonnweiler. Hier aber bringt das Land eine weitere Kostenbeteiligung ins Spiel.

 Die Ringwallschule in Primstal hat weniger als 220 Schüler in den Klassen 5 bis 9, erfüllt damit nicht die Vorgaben des Schulordnungsgesetzes. Foto: B&K

Die Ringwallschule in Primstal hat weniger als 220 Schüler in den Klassen 5 bis 9, erfüllt damit nicht die Vorgaben des Schulordnungsgesetzes. Foto: B&K

Foto: B&K

"Wir waren der erste Landkreis im Saarland, der im Mai 2013 einen Schulentwicklungsplan verabschiedet und diesen dem Land vorgelegt hat." Daran erinnert Landrat Udo Recktenwald (CDU ) im SZ-Gespräch. Dieser einstimmig im Kreistag verabschiedete Plan enthielt einen schmerzlichen Einschnitt, das Ende der Gemeinschaftsschule Namborn . Die kam unter das Dach der Gemeinschaftsschule St. Wendel . Namborn hat dieses Schuljahr keine Fünftklässler aufgenommen und schließt mit den Sommerferien 2015.

Auf der anderen Seite hat sich der Kreistag in dem Schulentwicklungsplan einmütig für den Erhalt der Ringwallschule im Nonnweiler Ortsteil Primstal ausgesprochen. Die soll solange bestehen bleiben, wie die Anmeldezahlen zu den fünften Klassen eine Zweizügigkeit ergeben. Das heißt, solange jeweils zwei Eingangsklassen gebildet werden können. Das ist seit einigen Jahren der Fall. In dem gerade angelaufenen Schuljahr sind es 38 Fünftklässler. Damit würdigte der Landkreis die positive Entwicklung in Primstal.

Allerdings ist auch klar, die Schule erreicht nicht die vom Landesgesetzgeber vorgeschriebene Mindestzahl von 220 Schülern in den Klassenstufen 5 bis 9. Aktuell sind es 166. Aber 220 Schüler sind nach Ansicht des Landes notwendig, um einen geordneten Schulbetrieb zu gewährleisten.

Nun sieht das Schulordnungsgesetz auch Ausnahmen vor, wenn einer Schließung oder Zusammenlegung "wichtige pädagogische, organisatorische, siedlungs- oder wirtschaftsstrukturelle Gründe entgegenstehen." Und das Gesetz sagt, dass über die Zukunft der Schule das Land und der Landkreis im Einvernehmen entscheiden sollen.

Dieses Einvernehmen wollen Landrat Udo Recktenwald , der Nonnweiler Bürgermeister Franz-Josef Barth gemeinsam mit den Fraktionsspitzen von CDU und SPD bei einem Gespräch heute im Kultusministerium suchen. "Kann man der Schule nicht eine Perspektive geben?", darauf müsse man eine Antwort finden, so der Landrat. Und weiter: "Unser Ziel ist die Umsetzung des Schulentwicklungsplanes."

Recktenwald verweist auf Vorleistungen des Landkreises. So habe man vor einigen Jahren zunächst die Erweiterten Realschulen in Oberthal und Namborn zusammengelegt, dann an einem Standort zusammenfasst. Und sich im vergangenen Jahr für das Auslaufen der Schule entschieden. Darüber hinaus habe man zwei Förderschulen an einem Standort zusammengelegt.

So mancher Kommunalpolitiker im St. Wendeler Land fragt sich auch, warum der Kreistag im Mai 2013 den Schulentwicklungsplan verabschiedet hat und es in den Folgemonaten keine Rückmeldung aus dem Ministerium gegeben hat. "Die offizielle Reaktion auf den Schulentwicklungsplan kam mit einem Schreiben des Ministeriums am 30. Juli 2014", bestätigt der Landrat auf SZ-Nachfrage.

Übrigens, sollte es zwischen Bildungsministerium und Landkreis kein Einvernehmen über die Primstaler Schule geben, dann sieht das Gesetz die Möglichkeit vor, die Schule weiterzuführen, wenn sich der Landkreis als Schulträger mit 15 Prozent an den Personalkosten der Lehrer beteiligt. Das wären bei Primstal rund 166 000 Euro im Jahr.

Bisher ist es so, dass das Land die Lehrer bezahlt, der Landkreis die Sachkosten trägt. Dafür musste der Landkreis im vergangenen Jahr 10,63 Millionen Euro aufbringen (siehe Info-Kasten).

Udo Recktenwald ist gegen diesen Systembruch: "Ich bin dagegen, 15 Prozent der Personalkosten zu übernehmen." Das sei auch ein Problem der Gerechtigkeit gegenüber anderen Schulen. In Namborn beispielsweise habe man das ja auch nicht gemacht. Die Entscheidung müsse aber letztlich der Kreistag fällen.

Recktenwald hofft auf eine einvernehmliche Lösung: "Umsetzung des Schulentwicklungsplanes mit einer zweizügigen Ringwallschule ohne Personalkostenbeteiligung des Landkreises."

Zum Thema:

Auf einen BlickDie durchschnittlichen Kosten eines Jahres für die weiterführenden Schulen hat die Kreisverwaltung zusammengetragen:Betriebs- und Geschäftsausstattung: 1 Million Euro .Personalaufwendungen: 1,8 Millionen Euro . Dazu zählen unter anderem die Sekretariate, Hausmeister, Sozialarbeiter, schulpsychologischer Dienst, Schulbuchkoordinatoren, Schülerausleihteams, Schüler- und Ausbildungsförderung.Fremdreinigung: 800 000 Euro .Bauunterhaltung und Bewirtschaftungskosten: 950 000 Euro .Sach- und Dienstleistungen: 4,7 Millionen Euro . Darunter fallen die Budgets für die Schulen, Versicherungen, Unterrichtsmittel, Arbeitsmaterial, Schülerbeförderungskosten, Mieten. Gesamtkosten: Insgesamt summieren sich alle Ausgaben für die Bildung auf 10,63 Millionen Euro . Und das ohne die Kreisvolkshochschule und ohne die Musikschule. Diese Bildungsausgaben machen zwölf Prozent des Kreishaushaltes aus. Je Schüler einer weiterführenden Schule gibt der Landkreis im Jahr 1455 Euro aus. Investitionen: Darin nicht eingerechnet sind Investitionen. In Bauprojekte an den verschiedenen Schulen sind zum Beispiel in den Sommerferien insgesamt 1,36 Millionen Euro geflossen. vf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort