Zeugen der Erdvergangenheit

Namborn. Es funkelt und glitzert an allen Ecken und Kanten im Haus von Rudi Trapp in der Blumenstraße in Namborn. Schon im Flur bekommt der Besucher einen kleinen Vorgeschmack auf das, was ihn erwartet: unzählige Mineralien und Fossilien auf Hoch- und Tiefregalen, Vitrinen, Tischen und sogar in der Garage

 Mineraliensammler Rudi Trapp aus Namborn stellt seine Kostbarkeiten vor. Foto: dia-saar.de

Mineraliensammler Rudi Trapp aus Namborn stellt seine Kostbarkeiten vor. Foto: dia-saar.de

Namborn. Es funkelt und glitzert an allen Ecken und Kanten im Haus von Rudi Trapp in der Blumenstraße in Namborn. Schon im Flur bekommt der Besucher einen kleinen Vorgeschmack auf das, was ihn erwartet: unzählige Mineralien und Fossilien auf Hoch- und Tiefregalen, Vitrinen, Tischen und sogar in der Garage. Es sind geologische Kostbarkeiten mit bizarren und leuchtenden Farben, die als stumme Zeugen mit Millionen Jahren der Erdvergangenheit bekannt machen und faszinieren. Stolz zeigt der 80-Jährige seine Fundstücke und Werke und erinnert sich: "Der Ursprung meiner Sammlertätigkeit im Jahr 1972 war die Freude an der Natur in Verbindung mit der herrlichen geologischen Lage in der Region." Daraus entwickelte sich ein geologisches- mineralisches und Fossilienmuseum. Bereits die ersten Suchen nach Steinen auf den Bannbezirken Heisterberg, Güdesweiler, Bliesen und Oberthal waren erfolgreich, berichtet Trapp und verweist beispielsweise auf Jaspis, Hämatit, Rhyolith und versteinerte Hölzer. Weitere Fundorte im Laufe der Jahre waren unter anderem die Schaumberg-Region, Otzenhausen, Raum Lebach (Lebacher Eier) und Freisen (Nadeleisen), der gesamte Saar-Nahe-Vulkanismus vom Bliestal bis zum Hunsrück, die Eifel, die gesamte Bundesrepublik, andere Länder Europas und der übrigen Kontinente. Dem Ideenreichtum von Rudi Trapp sind keine Grenzen gesetzt. Er verdeutlicht, welche Wunder die Natur für den Menschen bereithält. Besonders am Herzen liegt dem in weiten Kreisen bekannte Mineraliensammler eine Breccie. Es ist ein Naturstein von ursprünglich zirka 2,5 Tonnen, der mit Achat verbacken ist. Er wurde, berichtete Trapp, mit dem Lkw von Dienstweiler (Rheinland/Pfalz) angekarrt, in Saarbrücken geschnitten, bearbeitet, und den Rest findet man im Saarberg-Museum. Trapp dankt übrigens Saarberg für die gute Zusammenarbeit in Verbindung mit seinem Hobby. Ein Ammonit Coronceras, zirka 175 Millionen Jahre alt, stammt aus Nancy (Frankreich), eine Quarzdruse aus Marokko, verschiedene Sandrosen aus Tunesien und ein Calcit aus Sizilien. Sogar ein grüner Malachit aus Russland und ein blauer Amethyst aus Brasilien findet sich in dieser großartigen und außergewöhnlichen Sammlung. Der Austausch unter bekannten Sammlern im In- und Ausland funktioniere. Für Trapp ist es ein Geben und Nehmen. Als weitere seiner besonderen Exponate nennt Trapp beispielsweise die vielen verschiedenen Jakobsmuscheln, auch als Trinkbecher für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostella, Mammutknochen aus der Eiszeit vor 20 000 Jahren, Platten mit versteinerten Seeigeln, Korallen aus der Eifel, versteinerte Austern aus Südfrankreich, Schieferplatten mit Ichtyosaurierer, Lurch, und Seelilie, verschiedene Landschaftsachate und vieles mehr. Auch Bärlappgewächse aus der Carbonzeit vor etwa 300 Millionen Jahren findet sich in einer Vitrine. Trapps Kostbarkeiten waren in Verbindung mit dem Edelsteinmuseum Idar-Oberstein schon einmal in Chemnitz zu sehen und zu bewundern. Kenntnisse über die Gesteinswelt, der offene Blick für die Landschaft, und vor allem Geduld und Liebe sind die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Mineraliensammler, betont Trapp. Nach den Funden geht es in seine eigene Werkstatt zum Schneiden, Schleifen und Polieren der Steine. Hier werde von dem Steinsammler einiges Geschick abverlangt, denn eine falsche Handhabung mit dem Hammer, und die ganze Sache war umsonst. Der Mineralien-Liebhaber will, so lang es seine Gesundheit erlaubt, weiter seinem Hobby nachgehen und Steine suchen. Ein großes Anliegen von ihm ist, dass Kinder und Jugendliche schon früh mit der Natur vertraut gemacht werden. seBesuche sind nach vorheriger Anmeldung kostenlos. Kontakt unter Telefon (0 68 54) 9 09 88 20.

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