Blaulicht Wie Lärchen Flügel bekommen können

Namborn · Ein Holzdieb hat an der Namborner Marienschule zugeschlagen. Die Polizei wurde eingeschaltet und konnte den Täter ausfindig machen. Jetzt gibt sich der Langfinger reuig und möchte den Schaden wieder gut machen.

 Auf dem Plateau hinter der Kletterspinne wurden Bäume gerodet. Hier soll ein Spielplatz entstehen, für den die Stämme der gefällten Bäume zu Spielgeräten umgearbeitet werden sollten. Doch gibt es die Stämme noch?

Auf dem Plateau hinter der Kletterspinne wurden Bäume gerodet. Hier soll ein Spielplatz entstehen, für den die Stämme der gefällten Bäume zu Spielgeräten umgearbeitet werden sollten. Doch gibt es die Stämme noch?

Foto: Thorsten Grim

Wendelin Naumann, Hausmeister der Namborner Marienschule, traut seinen Augen kaum. Als er Ende November einen routinemäßigen Rundgang um das Schulgelände macht, muss er feststellen: Das Holz ist weg.

Das Holz sind laut Naumann zehn oder zwölf dicke Baumstämme, überwiegend Lärche, jeweils bis zu fünf Meter lang. Die lagerten am Rand des hinteren Schulgeländes. Geerntet worden waren sie bei einer Rodungsaktion im Sommer, bei der das Plateau hinter dem asphaltierten Schulhof freigeschlagen wurde. „Hier soll ein Spielplatz hinkommen. Dafür waren die Holzstämme gedacht“, erklärt der Hausmeister, „sie sollten zu Spielgeräten verbaut werden.“ Auf den Holzdiebstahl bei seinem Rundgang sei er aufmerksam geworden, weil die mit frischem Mutterboden verfüllte und plangezogene Fläche für den geplanten Spielplatz mit Traktorspuren durchpflügt war. Obwohl da bereits Rasen eingesät worden war. „Da wollte ich nachsehen, wo die Spuren hinführen.“ Sie führten zum Holz – beziehungsweise zum leergeräuberten Lagerplatz.

Naumannn schildert, wie er zunächst ungläubig gestaunt hat. Dann sei er in sein Büro, um auf dem Bauamt anzurufen und nachzufragen, wo sie die Baumstämme hätten hinschaffen lassen. Und warum man ihm vorher nichts gesagt habe. Denn dass die einfach jemand geklaut hat, das habe er sich beim besten Willen nicht vorstellen können. Doch auf der anderen Seite der Strippe herrscht beim Bauamt ebenfalls ungläubiges Staunen, als Naumann seine Entdeckung schildert. Bauamtsleiterin Caroline Müller berichtet: „Als Herr Naumann angerufen und erzählt hat, dass das Holz weg ist, konnte ich das zunächst gar nicht glauben. Dann habe ich mir aber schon gedacht, dass das jemand mitgenommen hat, um daraus Feuerholz zu machen.“

Naumann will jedoch sicher gehen und ruft auf dem Bauhof an, wie er erzählt. „Hätte ja sein können, dass dort jemand etwas über den Verbleib des Holzes weiß.“ Doch Fehlanzeige. Auch dort weiß niemand, wo die künftigen Kinder-Spielgeräte abgeblieben sind. „Da war dann klar, dass irgendjemand die Baumstämme geklaut hat“, sagt Naumann.

Jetzt kommt die Polizei ins Spiel. „Wir haben den Diebstahl selbstverständlich zur Anzeige gebracht“, berichtet der Hausmeister der Marienschule vom weiteren Vorgehen. Polizisten kommen und schauen sich das ganze an. Ermittlungen werden aufgenommen, mögliche Zeugen befragt. Dann eine Spur. Die führt ins nachbarschaftliche Umfeld der Schule und schließlich zum Holzdieb.

Das bestätigt Marco Ames von der Polizei in St. Wendel. „Wir haben den Täter ermittelt.“ Welche Strafe der Mann für den Holzdiebstahl zu erwarten habe, dazu sagte Ames, dass das pauschal nicht zu sagen sei. „Das hängt unter anderem auch davon ab, ob der Mann sich einsichtig zeigt, ob er der Schaden wieder gutmachen möchte.“

Das hat der Holzdieb gegenüber Bauamtsleiterin Müller telefonisch zumindest angedeutet: „Der Mann hat um ein Gespräch gebeten und das ist auch für kommende Woche terminiert. Der Mann will einen Vorschlag machen, wie er das Ganze wieder gutmachen kann.“ Inzwischen tue ihm der Diebstahl leid. „Er sieht ein, dass er einen Fehler gemacht hat. Ich frage mich aber dennoch, wie er bloß auf die Idee gekommen ist, das Holz einfach mitzunehmen.“

Zurück zum Schulhof und Hausmeister Naumann. Hier ist bislang keiner der Stämme wieder aufgetaucht. „Ich weiß nicht, ob der Mann das Holz eventuell schon kleingemacht hat“, sagt er. Denn wenn das so wäre, er den Schaden aber wiedergutmachen wolle, müsse er ja Holz in ähnlichem Umfang und ähnlicher Qualität besorgen „Ich bin jedenfalls echt gespannt, wie es weiter geht“, verrät Naumann.

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