Mittelalterfest Edle Ritter und liebevolle Raufbolde

Eisweiler · Zwei Tage Mittelalter-Spektakel auf der Liebenburg. Dort zeigten Handwerker ihre Kunst, gab es Tänze oder Schaukämpfe.

 Auch mittelalterliche Tänze in entsprechender Kleidung gehört zum Programm des Fests auf der Liebenburg.

Auch mittelalterliche Tänze in entsprechender Kleidung gehört zum Programm des Fests auf der Liebenburg.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

„Ich komme wegen des besonderen Flairs und  Ambiente immer wieder gerne hierher“, sagte Paul Sebastian. Der 52-Jährige aus dem Saargau meinte damit das mittelalterliche Treiben auf der Namborner Liebenburg, auf dem Schlossberg in Eisweiler. „Es ist wie eine große Familie“, fügte Udo Meiser aus Saarwelligen hinzu. Ritter, Gaukler, Raufbolde und neugierige Besucher hatten sich zum fünften Mal in den alten Gemäuern der Burg versammelt, um für zwei Tage ins Mittelalter abzutauchen. Veranstalter waren die Gemeinde Namborn, der Verein Die Tafelrunde und der Heimat- und Verkehrsverein Namborn. Händler boten ihre Waren feil, und Handwerker demonstrierten längst vergessene Techniken.

Bei Angelika Jung, Natura et Historia aus Ottweiler, war ein Weberknecht bei der Arbeit. „Auf einem Webbrett werden Fäden eingezogen mit Schussfäden. So entstehen Bordüren für mittelalterliche Gewänder und Gürtel“, erklärte Michael Dörrenbecher die alte Webtechnik. Weiter im Angebot waren beispielsweise historische Gewandungen, Schmuck-Replikate, Räucherwerk, Holzartikel und Naturprodukte wie Essig, Honig und Tee nach Hildegard von Bingen. Karin und Janina Dünner aus dem Bergischen Land sind seit Anfang an auf der Liebenburg dabei. Auch diesmal liefen die Spinnräder von Mutter und Tochter ohne Pause. Besonders gefragt waren zweifarbige Socken aus Schafswolle.

Jan Junglas aus Bernkastel erklärte die Herstellung seines Essigs in verschiedenen Geschmacksvarianten wie Tomaten-, Trauben-, Portwein-, Sherry- und Orangenessig. „Der Wein wird angesetzt, die eine Hälfte zu hochprozentigem Alkohol destilliert, die andere Hälfte kommt ins Fass. Dann werden Essigkulturen mit Kräutern angesetzt. Diese wandeln im Laufe der Zeit den Wein in Essig.“ Der Moselaner hatte dazu eine mehr als hundert Jahre alte Destillation mitgebracht. Die „Erste Hunsrücker Seifenmanifaktur“ aus Winterbach bei Bad Kreuznach hatte ein Sortiment aus selbsthergestellte Seifen ohne Zusätze auf Naturbasis, Duftkugeln, Duftsteine, und vieles mehr dabei. Bei Karins Kremereien aus der Südpfalz gab es Bestecke aus Holz, Haarschmuck, Kette, Ringe und Armbänder. Aus dem Hochwald waren Korbflechter gekommen. Daniela Fahl hatte ein Körbchen aus Peddigrohr in Arbeit. Danielas Mann, Gerhard Fahl, werkelte an einem Stuhlsitz in Wiener Geflecht.

Die Wolfsbrüder Saar, Merowinger Franken aus dem 5. und 6. Jahrhundert, hatten Waffen aus dieser Zeit, Kampfschwerte,, Kampf- und Wurfaxt, Kettenhemden und Lederpanzer mitgebracht. Ebenfalls mit dabei die freie Söldnerschaft von Hagen aus Büschfeld. Die von Phönix bewachten den Turm.

Die Musikgruppe Pipes`n`Strings zog mit Flöten, Saitenklang, Chalumeau, Dudelsack und Trommeln auf dem Gelände umher. Ritter Baldemar von Odenbach (Rüdiger Andres) berichtete den Besuchern über Anfang und Untergang der festen Mauern und alles, was so mit der Liebenburg im Laufe der Jahrhunderte geschah. Zum weiteren mittelalterlichen Markt gehörten William der Zauberer, Tänze, Bogenschießen, Axtwerfen, Pferde, Jonglieren und Schaukämpfe.

 Mittelalterliches Handwerk: Janina Dünner zeigte in Eisweiler am Spinnrad ihr Können.

Mittelalterliches Handwerk: Janina Dünner zeigte in Eisweiler am Spinnrad ihr Können.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

„Die geplante Feuershow musste leider wegen des Regenwetters ausfallen“, bedauerte Ludwig von Sötern (Ludwig Heil). Der Chef der Tafelrunde fügte hinzu: „Der Kommerz steht bei uns außen vor. Er soll Spaß machen und den hat es wieder gemacht.“

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