Fest Die Faszination von Dampf und kleinen Zügen

Namborn · Eisenbahnromantik pur spürten und erlebten die vielen kleinen und großen Besucher beim 15. Dampfbahnfest in Namborn.

 Die Rundfahrten mit den Modellbahnen wurden von Kindern und Erwachsenen begeistert angenommen.

Die Rundfahrten mit den Modellbahnen wurden von Kindern und Erwachsenen begeistert angenommen.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

„Ist das cool“, schwärmt der sechsjährige Nic Sebastian. Und meinte damit die Fahrt auf der Bahn des Dampfbahnclubs Namborn. Der hatte zu seinem 15. Dampfbahnfest eingeladen. Und  Hunderte von Kindern hatten ihren Heidenspaß dabei. Auch die Erwachsenen fanden schnell einen Lieblingsplatz: eine Sitzgelegenheit im Schatten inmitten der parkähnlichen Vereinsanlage mit eigenem Biergarten. 50 Cent kostete es, zwei spannende Runden mit den Minizügen auf den fünf Zentimeter breiten und 800 Meter langen Gleisen zu drehen. Bis in die Abendstunden war der Andrang riesengroß. Gut bei dieser Bruthitze: Die Fahrten auf der Gartenbahn oberhalb des Namborner Fest- und Kirmesplatzes gingen größtenteils an schattenspendenden Bäumen vorbei.

„Ich freue mich schon Wochen vorher, mit meinem Opa Winfried das Namborner Dampfbahnfest zu besuchen. Es war wieder toll“, sagte der siebenjährige Leo und ging mit seinem gleichaltrigen Kumpel Nils auf die nächste Tour. Die Eltern von Eva, Anna und Jonas (vier, sieben und acht Jahre alt) aus Neunkirchen mussten lange aushalten. Ihren Sprösslingen gefiel es so gut, dass sie von den Fahrten nicht genug bekommen konnten. „Ich wurde im Internet auf das Dampfbahnfest aufmerksam und fuhr mit meinem Kindern Mia und Elia vom Zauberfest in St. Wendel nach Namborn. Es war wunderschön, wir werden im nächsten Jahr wiederkommen“, versicherte Mutter Susanne aus Saarlouis.

Rita Haßdenteufel aus Namborn drehte gemeinsam mit ihrem achtjährigen Patenkind Johanna aus Alfter bei Bonn ihre Runden. Hellauf begeistert war auch Leonardo. Der Sechsjährige besuchte zum ersten Mal mit seinen Eltern Anke und Andreas Veit aus Nohfelden das Dampfbahnfest. Anschließend ging es auf das Dampfkarussell. Die weiteste Anreise nach Namborn hatte Duarate Alves aus Portugal. Der Dreijährige ist zurzeit mit seiner Mutter Lana bei Tante Irina Leinenbach aus Namborm zu Besuch. „Uns allen hat das Dampfbahnfest sehr gut gefallen“, bestätigte diese denn auch stellvertretend.

Der Dampfbahnclub Namborn bietet jedes Jahr eine neue Mitmachaktion an. Diesmal war auf einer Fläche von zwölf Quadratmetern in einem Pavillon eine Carrera-Rennautobahn aufgebaut, wo die Besucher gegen eine Spende für einen sozialen Zweck nach Herzenslust Gas geben konnten. „Bei der Digitalbahn 1:32 kann man die Geschwindigkeit und das Bremsverhalten programmieren. Es besteht die Möglichkeit, die Spur zu wechseln und mit maximal sechs Autos zu fahren“, erklärte Silvio Koster. Das Vorhaben Gartenbahn auf dem 2400 Quadratmeter großen Gelände startete 2004 mit dem ersten Gleisabschnitt. Es folgten weitere Teilabschnitte. Im vergangenen Jahr kamen nochmals 200 Meter Gleis hinzu.

Insgesamt wurden bisher zigtausend freiwillige Arbeitsstunden von den Vereinsmitgliedern (aktuell 28) geleistet. „Sie haben auf der mit Schotter verfüllten Trasse zirka 20 Tonnen Rund-, Winkel-, Flach- und Profileisen verarbeitet“, bilanzierte Hans-Jürgen Haßdenteufel.

„Als letzte Bauphase soll dann noch ein Abstellbahnhof errichtet und der viergleisige überdachte Bahnhof auf sechs erweitert werden“, kündigte der Vereinsvorsitzende an. Auch diesmal hatten Gastfahrer aus mehreren Bundesländern und verschiedenen Nachbar-Staaten ihre Minizüge auf die Schiene gebracht und erklärt: Marc Schmit aus Olingen (Luxemburg) beispielsweise hatte ein CFL-Modell 450. Die Serie 455 hat im Original einen deutschen U-Boot-Motor mit 450 PS. „Das ist ein Schweineschnäuzchen“, sagte Rolf Braun aus Koblenz und verwies auf seinen Triebwagen 75, der in den 30er-Jahren in Wismar als Ersatzlok gebaut worden war. Frank Krewer mit Vater Elmar aus Saarbrücken präsentierten eine Dampflok der Baureihe 023, die letzte ihrer Art in Reihen der Bundesbahn.

Berthold Kremer aus Essen war mit einem verkürzten Zug des bekannten Alaska-Trails, zehn Meter lang, nach Namborn gekommen. „Diese Feldbahnlok, die elektrisch angetrieben wird, habe ich frei erfunden und selbst gebaut“, berichtete Volker Möck aus Heilbronn stolz. Bernd Spalinger und Oliver Klose aus Zürich wiederum hatten neben dem Dampfkarussell als besondere Attraktion einen Dampftraktor im Nachbau 1:3, Länge 2,5 Meter und einem Gewicht von 550 Kilogramm, befeuert mit Kohle und Wasser, mitgebracht.

 Gleich geht’s los: Jörg Müller setzt eine der Maschinen unter Dampf und macht sie für die Fahrt bereit.

Gleich geht’s los: Jörg Müller setzt eine der Maschinen unter Dampf und macht sie für die Fahrt bereit.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

„Gegen eine kleine Spende habe ich gerade Namborner Hausfrauen auf dem Anhänger zum Einkaufen auf die Allerburg in Eisweiler gefahren“, sagte Klose schmunzelnd und betonte, dass das Gefährt für Straßen zugelassen und angemeldet sei. Für Kurzweil abseits der Gleise sorgte ein Ballonkünstler.

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