„Das ist ein absoluter Adrenalinschub“

Namborn · Als Anerkennung für seine gute Arbeit erhielt Andreas Haslinger den „Bestpreis“ der Luftwaffe: einen Flug mit dem Eurofighter. Nach gründlicher Vorbereitung ging es dann in die Lüfte – mit Überschallgeschwindigkeit.

 Andreas Haslinger an Bord des Eurofighters. Foto: Andreas Haslinger

Andreas Haslinger an Bord des Eurofighters. Foto: Andreas Haslinger

Foto: Andreas Haslinger

Der Eurofighter ist das modernste Jagdflugzeug der Luftwaffe . Einmal mit so einem Jet fliegen zu dürfen, ist für viele ein Traum. Für Andreas Haslinger aus Namborn ging dieser Traum in Erfüllung. Der 47-Jährige ist Major bei der Luftwaffe . Pilot ist er nicht. Stationiert in Köln/ Wahn kümmert er sich als Informationstechniker um technologiegestützte Ausbildung. Für seine Familie und aus Liebe zu seiner Heimat pendelt er am Wochenende zu seinem Wohnort in Namborn . Dass er mit dem Eurofighter mitfliegen durfte, verdankt Haslinger seiner guten Arbeit in Wahn, denn er konnte Haushaltsmittel im hohen sechsstelligen Bereich einsparen.

Für diese Leistung wurde er vom Inspekteur der Luftwaffe mit dem so genannten Bestpreis ausgezeichnet, zu dem eben auch ein Flug mit dem Kampfjet gehört. "Aber nur weil der Flug dazugehört, heißt das noch lange nicht, dass man ihn auch antreten kann", erklärt Haslinger. "Da gibt es nämlich erst noch einige Hürden zu nehmen." Die erste Hürde war eine mehrtägige Untersuchung im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin. "Dort wird man komplett auf den Kopf gestellt", erinnert sich der 47-Jährige. Vor allem die Organe und die Wirbelsäule stehen im Fokus, denn bei einem Flug mit einem Eurofighter wirken enorme Kräfte auf den Körper ein. Außerdem muss die Besatzung körperlich dazu in der Lage sein, sich im Notfall mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug hinaus zu befördern.

"Die Untersuchung war eine große Hürde, die den Preis für mich sehr spannend machte", sagt Haslinger. Doch es stellte sich heraus, dass der Major in bester körperlicher Verfassung ist und so einem Mitflug zumindest theoretisch nichts mehr im Wege stand.

Im Anschluss an die Untersuchungen folgte die nächste Hürde: Technische Einweisungen und Simulatorstunden musste Haslinger absolvieren. Erst danach gab die Luftwaffe grünes Licht und der Major konnte zusammen mit seiner Familie nach Leschfeld reisen, von wo aus er seinen anderthalbstündigen Flug starten würde.

Am frühen Morgen ging es dann los. Als Pilot für den Mitflug in der Trainingsvariante des Eurofighters war Andreas Haslinger ein alter Bekannter zugedacht. "Das gab mir zusätzlich nochmal ein Gefühl von Sicherheit", so der 47-Jährige. Nochmal eine kurze Einweisung und dann ging es auch schon los. "Nach dem Start flogen wir über die bayrischen Seen, in die Alpen hinein und eine große Runde um Bayern", berichtet Haslinger mit strahlenden Augen. Die Begeisterung über das Erlebte ist ihm noch anzusehen. Danach ging es in den militärischen Luftraum, wo der Pilot all das machte, was mit einem Eurofighter möglich ist. "Wir sind Überschall geflogen. Das merkt man aber fast gar nicht. Nur ein leichtes Kribbeln im Bauch kann man fühlen." Im Anschluss folgten Fassrollen, Konturenflug über den Wolken und ein Parabelflug. Dabei wirkten Kräfte zwischen null und bis zu sechs G auf den Körper Haslingers ein. "Das ist ein absoluter Adrenalinschub", erinnert er sich. "Man fühlt sich frei, auch wenn man eigentlich fest mit dem Flugzeug verbunden ist. Ein schönes Gefühl, unbekannt, aber sehr schön."

Doch auch nach der Landung bleibt Haslinger keine Zeit zur Erholung, denn ihm blüht noch die typische First-Flight-Taufe. Eine Tradition, der sich keiner entziehen kann. In einem kleinen Modellflugzeug wird er über das Geschwader gezogen und von der Flughafenfeuerwehr mit Eiswasser bespritzt. "Das gehört halt dazu", meint der 47-Jährige. Dann erhält er eine Urkunde für den Mitflug. Doch das für Haslinger schönste Kompliment kommt von seinem Piloten. "Ich sei ein ‘Shit hot passenger' gewesen, hat er mir nach der Landung gesagt."

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