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Namborn · Das Namborner Dampfbahnfest war für viele Eisenbahner ein Riesenspaß. 600 Kinder drängten sich an beiden Tagen auf dem viergleisigen Behelfs-Bahnhof und warteten ungeduldig auf den nächsten Zug.

 Beim Dampfbahnfest in Namborn drehte Markus Treber seine Runden auf der Dampflok. Fotos: B & K

Beim Dampfbahnfest in Namborn drehte Markus Treber seine Runden auf der Dampflok. Fotos: B & K

"Das ist eine Wangenroder-Insel-Dampflok. Sie war in den 1920er Jahren auf den Schienen und ist heute auf der Insel als Denkmal ausgestellt", sagte Eric Maasen vor neugierigen Blicken und befeuerte sein Gefährt mit Anthrazit. Der 31-Jährige von der Altenhof-Bahn in Trier gehörte zu den vielen Modellbauern, die beim zwölften Dampfbahnfest des Dampfbahnclubs Namborn ihre Exponate präsentierten.

Um die 600 Kinder drängten sich an den beiden Tagen auf dem viergleisigen, überdachten "Bahnhof" und warteten ungeduldig auf den nächsten Zug. Dann schrillten die Trillerpfeifen der Schaffner und los ging es auf die große Reise. 50 Cent kosteten zwei Runden mit den Mini-Zügen auf den fünf Zentimeter breiten und 600 Meter langen Gleisen. Bis in die Abendstunden wimmelte es nur so an kleinen und großen Eisenbahner .
Geduldige Eltern

Gut bei dieser Hitze: Die Fahrten auf der Gartenbahn oberhalb des Namborner Fest- und Kirmesplatzes gingen größtenteils an Schatten spendenden Bäumen und Sträuchern vorbei. Auch die Erwachsenen hatten schnell das richtige Plätzchen auf der parkähnlichen Anlage gefunden. Die Mutter von Loic, Marielle und Peter (4, 2, und ein Jahr alt), Myriam Litz aus Baltersweiler, musste lange ausharren. Ihren Sprösslingen gefiel es so gut, dass sie von den Fahrten nie genug bekommen konnten. So ging es auch den Eltern Iris und Bernd Becker aus Namborn mit ihrer dreijährigen Tochter Leonie. Hellauf begeistert von den Fahrten waren auch die Geschwister Nicole und Benjamin, sechs und acht Jahre alt, aus Würzburg, die mit ihren Eltern Urlaub in der Region machen. Auch mehrere Center-Park-Urlauber hatte die Namborner Gartenbahn angelockt.

Für die Fahrten mit den kleinen Zügen und Lokomotiven begeisterten sich auch Erwachsene. Die von den Erbauern gezeigten Ausstellungsstücke weckten bei ihnen nostalgische Gefühle. Jean Claude Thiel aus Saargemünd zeigte eine TW-Tenderlokomotive, die heute als letztes Exponat im Eisenbahnmuseum in Mühlhausen zu sehen ist. Die V 100 von Wilhelm Urban aus Heidelberg wird dagegen noch heute im Personen- und Güterverkehr eingesetzt. Hinzu kamen fünf Rungenwagen RMNS mit überfahrbarer Stirnwand und abklappbaren Rungen.
Ein echter Engländer

 Eric Maaßen bestückt die Dampflok mit Kohle und heizt ein.

Eric Maaßen bestückt die Dampflok mit Kohle und heizt ein.

 Die Fahrten mit den verschiedenen Zügen wurden von Kindern und Erwachsenen angenommen.

Die Fahrten mit den verschiedenen Zügen wurden von Kindern und Erwachsenen angenommen.

Zum ersten Mal waren die Dampfbahnclubs von Rhein-Main und Rhein-Lahn nach Namborn gekommen. "Wir haben eine englische Dampfbahnlokomotive von 1886 mitgebracht, die in Manchester als Straßenbahn im Einsatz war. Wir prüfen gerade noch auf der Drehscheibe die stehenden Kessel und das Wasser sparende Aggregat", so Frank Papp. Außerdem präsentierten die beiden Clubs eine Nachbildung der Chiemseebahn, die heute noch läuft und eine "Tigerlili" als Schweizer Rangierlok mit vier angehängten Wagen für den Schwerlastverkehr. Beim Luxemburger Dampfbahnclub Rümmelange waren es ebenfalls drei historische Lokomotiven mit Zügen, die in ihrem Land zum Einsatz kamen. Rolf Braun aus Koblenz hat es besonders ein Oldtimer-Personenzug angetan, der in Spalt bei Nürnberg gelaufen ist. Der 71-Jährige sagt: "Ich bin von Anfang an in Namborn dabei, hier ist alles top, ich werde im nächsten Jahr wieder kommen". Uwe Thönnes und sein Sohn Marvin (12) aus Baltersweiler zeigten eine Siemens E-Lok und die allseits bekannte Köv, wie ebenfalls Berthold Kremer aus Essen.

Während der Fahrtage wurde der erste Teil des vom Dampfbahnclub errichtete Tunnel in Betrieb genommen. Zum Programm gehörte außerdem eine Show des Zauberers Martin Mathias und zur Kinderbelustigung "Fröhliches Loreschieben". "Es war super, das Wetter spielte mit und eine tolle Veranstaltung. Wir sind rundum zufrieden," resümierte Clubchef Jürgen Haßdenteufel.

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