Amt feilgeboten wie auf dem Basar?

Namborn. Das Angebot von Namborns Bürgermeister Theo Staub (SPD) an die Gemeinde-CDU, seine mögliche nächste Amtszeit zu verkürzen und mit 65 in den Ruhestand gehen zu wollen, wenn die Christdemokraten bei der Bürgermeisterwahl am 7. Juni 2009 auf einen Kandidaten verzichten, ist nun in Staubs eigenen Reihen heftig kritisiert worden

Namborn. Das Angebot von Namborns Bürgermeister Theo Staub (SPD) an die Gemeinde-CDU, seine mögliche nächste Amtszeit zu verkürzen und mit 65 in den Ruhestand gehen zu wollen, wenn die Christdemokraten bei der Bürgermeisterwahl am 7. Juni 2009 auf einen Kandidaten verzichten, ist nun in Staubs eigenen Reihen heftig kritisiert worden. So beklagen nach der Veröffentlichung des Beitrages "Handel: Früher Ruhestand gegen CDU-Bürgermeisterkandidat" in der Saarbrücker Zeitung Namborns SPD-Gemeindeverbandsvorsitzende Marietta Scheib und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Namborner Rat, Michael Schummer, in einer gemeinsamen Presseerklärung, von Staub über sein "Vorhaben" erst aus der Zeitung erfahren zu haben. Scheib stellt fest, dass die Absicht des Bürgermeisters "die Gepflogenheiten demokratischer Spielregeln unterläuft": "Sein Verhalten ist zu rügen, weil es nicht der Würde seines Amtes entspricht." Schummer nennt Staubs Vorschlag "verwerflich". Er sei verärgert, weil der Bürgermeister sein Amt wie auf einem "arabischen Basar feilgeboten" habe. Zumal "die mühsam erkämpfte Regelung, dass Bürgermeister von den Bürgern direkt gewählt werden, bei Verwirklichung der bürgermeisterlichen Vorstellungen zur Farce verkommen" würde, argumentiert Scheib. Es stünde dann, wenn keine andere Partei einen Kandidaten benenne und sich keine parteiunabhängigen Kandidaten meldeten, nur ein Anwärter zur Auswahl, nämlich der Amtsinhaber, der dann nicht von den Bürgern, sondern vom Gemeinderat zu wählen wäre, so Scheib. Das könne vom SPD-Gemeindeverband nicht akzeptiert werden. Und Scheib droht sogar unverhohlen: "Es stellt sich daher die Frage, ob der Bürgermeister mit der Veröffentlichung seines Vorhabens der SPD in Namborn die Möglichkeit nehmen will, ihn als ihren Kandidaten zu präsentieren." Gleichwohl signalisierte SPD-Fraktionschef Schummer, man wolle Staub gegenüber aber "nicht die Tür zuschlagen". Wenn es dem Bürgermeister tatsächlich nur um Zeit- und Geldersparnis gehe, könne sich Schummer unter bestimmten Umständen durchaus einen "abgespeckten Wahlkampf" vorstellen. Dazu wird es jedoch voraussichtlich nicht kommen, denn die CDU hatte bereits verkündet, Anfang 2009 einen eigenen Kandidaten küren zu wollen (wir berichteten). Es gebe bislang vier Anwärter, die es machen wollten. ru

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