Tag des offenen Forstreviers Mit dem Förster unterwegs im Buchwald

Nohfelden · Zwischen Ökologie und Ökonomie: Revierleiter Fabian Weiskopf gab Einblicke in die naturnahe Waldwirtschaft.

 Interessiert lauschten die Teilnehmer den Ausführungen von Förster Fabian Weiskopf (Zweiter von rechts).

Interessiert lauschten die Teilnehmer den Ausführungen von Förster Fabian Weiskopf (Zweiter von rechts).

Foto: Frank faber/Frank Faber

Der Nohfelder Revierleiter Fabian Weiskopf hat Besuch bekommen. Am Tag des offenen Reviers führt der Förster eine Gruppe durch den Buchwald. Seit 30 Jahren wird im Saarland naturnahe Waldwirtschaft betrieben, dazu vermittelt Weiskopf Einblicke. 1250 Hektar umfasst sein Revier. 55 Meter ragt daraus eine Douglasie aus dem Wald gen Himmel. Das Alter des nordamerikanischen Baumriesen datiert der Förster zwischen 120 und 130 Jahre. „Der Baum hat 50 Festmeter Holz aufgebaut“, sagt Weiskopf. Er zeigt dann eine Buche, die 210 Jahre auf dem Buckel hat und 45 Meter hoch gewachsen ist.

„Ökologisch ist die Buche die wichtigste Baumart. 25 Prozent weltweit aller Buchenwälder befinden sich in Deutschland“, erklärt er. Entsprechend dem Dicke-Buchen-Programm würden für die Laubbäume einige Einschlagsbeschränkungen zutreffen. „Bäume mit einem Brustdurchmesser ab 80 Zentimeter müssen stehen bleiben“, sagt der Förster. Zehn Bäume müssten das pro Hektar sein. „Wir bewirtschaften schon die Buchen, aber ein Viertel des Bestands muss ich komplett aus der Nutzung nehmen“, erklärt er. Dies findet Weiskopf ökologisch richtig und dafür müsse man auch die Verantwortung tragen.

Sein Revier ist pro Jahr mit einem Holzeinschlag von 8000 Festmetern veranschlagt. Die Ökologie auf der einen, und Ökonomie auf der anderen Seite, könne schon oftmals einen Revierleiter in einen Zwiespalt bringen. Denn der Wald sei auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der Stamm einer mehr als zwei Jahrhunderte alten Buche würde einen Erlös von 500 Euro bringen. Eine Douglasie, 82 Jahre alt und 45 Meter hoch, bringt 270 Euro pro Festmeter ein. „Das sind mehr als 1100 Euro unter dem Strich an Ertrag für einen Baum, der in der Hälfte der Zeit gewachsen ist“, vergleicht Weiskopf.

Was hat der Buchwald noch für Holzarten im Angebot, die die Kundschaft anlocken? Für normales Sägeholz von der Fichte werden 100 Euro pro Festmeter bezahlt. „Brennholz bringt mehr als Sägeholz. Das billigste Sortiment liegt bei 35 Euro“, so der Förster. Ein vorrangiges Ziel waldbaulicher Maßnahmen müsse es sein, die Naturverjüngung der Bestände zu fördern. „Wir finden dabei binnen 20 Jahren einen Baum, den man für die nächsten 100 Jahre vorbereiten kann“, nennt Weiskopf als Beispiel. Erzeugt werde dabei eine strukturreiche und qualitativ hochwertige Verjüngung in trupp-, gruppen- oder horstweiser Mischung. Ein großflächiger Schirmschlag und die dadurch entstehende flächige Buchen-Naturverjüngung, so Weiskopf, müssten vermieden werden. Der Saarforst Landesbetrieb hat eine regionale Biodiversitätsstrategie für subatlantische Buchenwälder entwickelt und setzt diese Maßnahme im Staatswald um.

 Förster Fabian Weiskopf (links) führte am Tag des offenen Reviers eine Besuchergruppe durch den Nohfelder Buchwald.

Förster Fabian Weiskopf (links) führte am Tag des offenen Reviers eine Besuchergruppe durch den Nohfelder Buchwald.

Foto: Frank Faber

Abschließend geht Weiskopf noch auf die Alt-, Totholz- und Biozönosen-Projektflächen (kurz auch ATB-Flächen genannt) ein, die landesweit alle mehr als 160 Jahre alten Laubwälder umfassen. Maßgeblich dafür sind die drei Säulen: zehn Prozent der Staatswaldfläche (3,84 Hektar) ohne Bewirtschaftung,
Alt-, Totholz-, Biozönosen-Projekt und das Dicken-Buch-Programm, die Weiskopf seiner Besuchergruppe während dem zweitstündigen Exkurs durch den Buchwald näher erläutert hat.

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