Was ist das für eine Band?

Marpingen · Schriftsteller und Jugendforscher Klaus Farin hat ein Buch über die umstrittene Band Freiwild aus Südtirol geschrieben. Das Werk „Freiwild – Südtirols konservative Antifaschisten“ steht im Mittelpunkt des Diskussionsabends mit Autor Farin am Mittwoch, 11. November, 19 Uhr, im Marpinger Jugendcafé.

Deutschsprachige Musik boomt und einer der großen Abräumer dieses Genres kommt aus Italien. Die Südtiroler Band Freiwild, die in diesem Sommer zum wiederholten Male beim Pfeffelbach-Open-Air im rheinland-pfälzischen Dorf nahe Kusel auf der Bühne gestanden hat, zählt derzeit mit einer Million verkaufter Tonträger zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Künstlern überhaupt. Doch die Band provoziert und polarisiert zugleich die öffentliche Meinung wie keine andere. Der Vorwurf: Freiwild verbreite in ihren Songs völkisches Gedankengut. Immer wieder gibt es Ärger um die vor Heimatliebe strotzenden Lieder. "Das Gutmenschentum erzeugt bei mir allergische Auswüchse", erklärt Sänger und Gitarrist Philipp Burger gegenüber der SZ vor dem zweiten Auftritt 2011 in Pfeffelbach. Vor seiner Zeit bei Freiwild sang der Ex-Skinhead bis 2001 bei der Rechtsrockband Kaiserjäger eindeutig rassistische und fremdenfeindliche Texte. Politologen lassen kein gutes Haar an Freiwild. Der Berliner Christoph Schulze attestiert in der "Zeit" der Gruppe "ultranationalistische" Inhalte; sein Kollege Günther Pallaver von der Universität Innsbruck konstatiert, dass Freiwild "eine Blut-und-Boden-Ideologie besingt". Als "rechtsextrem" wird die Band vom Geschäftsleiter des brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung, Dirk Wilking, bezeichnet.

Schriftsteller Klaus Farin hat vor einem halben Jahr das Buch mit dem Titel "Freiwild - Südtirols konservative Antifaschisten", über die Band veröffentlicht. Nach zweijähriger Recherche stellt Farin darin die These auf: "Freiwild ist keine Rechtsrockband." Klingt nach einem Freispruch? Laut der Meinung des Szene-Kenners Farin sei Burger glaubhaft aus der Rechtsszene ausgestiegen und die Liedtexte seien nicht offen rechtsradikal.

Farin hat das Werk über die Band mit dem Anspruch verfasst, die Vorwürfe sachlich zu beleuchten und dem Phänomen Freiwild auf den Grund zu gehen. Darüber kann mit dem in Gelsenkirchen geborenen Autor am Mittwoch, 11. November, 19 Uhr, im Marpinger Jugendcafé diskutiert werden. In früheren Büchern hat Farin sich mit den Fans der Böhsen Onkelz, der Skinhead- und der Gothic-Bewegung beschäftigt. Er ist Mitgründer des Berliner Archivs der Jugendkulturen. Der Eintritt ist frei.

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