Marpingen Kreuzblume krönt Abschluss der Sanierung

Marpingen · Nach eineinhalb Jahren sind fast alle Arbeiten an der Marpinger Pfarrkirche abgeschlossen. Heute montiert Bildhauer Egon Dewes noch sein selbst gefertigtes Kunstwerk auf dem Seitengiebel.

 In seiner Werkstatt steht Egon Dewes neben dem Kunstwerk.

In seiner Werkstatt steht Egon Dewes neben dem Kunstwerk.

Foto: Sarah Konrad

Ein Haufen Schutt lagert gegenüber der Eingangstür. Der Boden ist mit Staub bedeckt. Hammer, Meißel, Schleifpapier und sonstiges Equipment liegen in der Werkstatt herum. Mittendrin steht Egon Dewes. Voller Stolz betrachtet er sein neustes Kunstwerk. Das ist eine halbe Tonne schwer, 1,90 Meter hoch und setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Dem Unterbau und der Kreuzblume. „Drei Monate habe ich daran gearbeitet“, erzählt  der Steinmetz- und Steinbildhauermeister aus Marpingen.

Jetzt ist ist die Skulptur endlich fertig – und soll am heutigen Dienstag ihren Platz auf der Marpinger Pfarrkirche einnehmen. Los geht die Aktion um 10 Uhr. „Wir bringen das Kunstwerk auf den Parkplatz neben dem Gotteshaus“, erklärt Heribert Schmitt von der Pfarreingemeinschaft. Dort werde ein Kran die beiden Teile einzeln über das Kirchendach hinweg auf den Seitengiebel der Südseite heben. In luftiger Höhe will Dewes sie in Empfang nehmen und wieder zusammensetzen.

 Aus diesem 1400 Kilogramm schweren Block hat Egon Dewes die Skulptur herausgearbeitet.

Aus diesem 1400 Kilogramm schweren Block hat Egon Dewes die Skulptur herausgearbeitet.

Foto: Egon Dewes

Es ist ein Moment, den der 59-Jährige kaum erwarten kann. Obwohl er seinen Beruf schon seit 40 Jahren ausübt und in dieser Zeit bereits etliche Grabmale, Stelen, Wegekreuze und Brunnen gefertigt hat, war dieser Auftrag etwas ganz Besonderes für ihn. „Da konnte ich mal wieder richtig gestalterisch und kreativ tätig sein. Das hat mir großen Spaß bereitet“, sagt Dewes. Denn die Kreuzblumen, die einst die Mapinger Kirche zierten, wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Eine Vorlage, wie sie einmal ausgesehen haben, existiert nicht mehr. Das heißt: Die Skulptur musste neu entworfen werden. Vom Architekten erhielt Dewes eine Skizze und die Größenmaße. Außerdem noch den Hinweis, dass die Kreuzblume stilisierend und nicht historisierend sein solle. „Ansonsten hatte ich weitestgehend freie Hand“, berichtet er.

Zunächst besorgte der Steinbildhauermeister einen 1400 Kilogramm schweren Rohblock Udelfanger Sandstein. Dieser wurde in zwei Blöcke zersägt. Aus dem einen arbeitete Dewes den Unterbau, auch Wimperg genannt, heraus. Aus dem anderen entstand die Kreuzblume. „Wenn Gott von oben darauf hinabsieht, erkennt er ein Kreuz und eine Blume. Daher der Name“, erläutert der Marpinger. Eine solche Skulptur herzustellen, gebe ihm Befriedigung. Das Gefühl, vor dem fertigen Kunstwerk zu stehen, sei unbeschreiblich schön und mit Geld nicht zu bezahlen.

 Egon Dewes lädt die beiden Blöcke Udelfanger Sandstein auf seinen Anhänger.

Egon Dewes lädt die beiden Blöcke Udelfanger Sandstein auf seinen Anhänger.

Foto: Heribert Schmidt

Doch nicht nur für Dewes, sondern für die gesamte Pfarrgemeinde Marpingen ist die Fertigstellung der Kreuzblume ein freudiges Ereignis. Denn mit ihrer Montage enden auch die Sanierungsarbeiten an der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. „Nach eineinhalb Jahren ist es geschafft“, sagt Schmitt erleichtert. Jetzt seien nur noch Kleinigkeiten zu erledigen. Ein Schreiner werde sich beispielsweise um die Schall-Lamellen kümmern, könne dies allerdings vom Inneren des Turmes aus erledigen. „Das Baugerüst kommt daher nächste Woche weg“, verspricht Schmitt. Dann könnten die Gottesdienst-Besucher auch wieder den Seiteneingang der Kirche benutzen und die neue Kreuzblume in ihrer vollen Pracht begutachten. Allerdings – anders als Gott – nur von unten.

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