Sanierung der Pfarrkirche in Marpingen „Es fallen immer wieder neue Mängel auf“

Marpingen · Die Sanierung der Marpinger Pfarrkirche dauert länger als geplant. Nun müssen auch noch Teile des Chordachs erneuert werden.

 Arbeiter müssen den Chordach (links vom Kirchturm) teilweise erneuern, da Feuchtigkeit in die Holzkonstruktion eingedrungen ist.

Arbeiter müssen den Chordach (links vom Kirchturm) teilweise erneuern, da Feuchtigkeit in die Holzkonstruktion eingedrungen ist.

Foto: Sarah Konrad

Ihr Geheimnis offenbart die Pfarrkirche in Marpingen nicht. Nur wenige wissen, wie das Gotteshaus zurzeit aussieht. Denn noch immer verhüllt ein riesiges Gerüst das Mauerwerk. Ein Netz versperrt Neugierigen zusätzlich die Sicht.  „Ich freue mich richtig darauf, wenn die Bürger erstmals die neue Fassade der Ostseite sehen können“, sagt Pastor Volker Teklik. Er blickt auf Fotos und Pläne, die ausgebreitet vor ihm auf dem Tisch liegen. Dann fügt er hinzu: „Aber bis die Baustelle hier fertig ist, wird es wohl noch eine Weile dauern.“

Die Sanierungsarbeiten wollen einfach kein Ende nehmen. „Es fallen uns immer wieder neue Mängel auf“, sagt der zuständige Architekt Stefan Klein. So haben die Handwerker Anfang Juni festgestellt, dass die Holzkonstruktion des Chordachs massiv beschädigt ist, weil dort Feuchtigkeit eingetreten war. Klein deutet auf ein Foto, das die teils aufgeplatzten Balken zeigt.  „Wir müssen jetzt alle Felder zur Südseite des Chordaches neu eindecken“, erklärt er. Das sei ursprünglich nicht geplant gewesen. Auch die Maßwerke der Fenster hätten unerwartet Schwierigkeiten bereitet. Um sie zu restaurieren, war eine speziell entwickelte Absicherung nötig. „Hätten wir die nicht anfertigen lassen, wären uns die Maßwerke nach innen weggekippt“, sagt Klein. Außerdem habe man deutlich mehr Sandsteinarbeiten erledigen und Fugen ausbessern müssen, als es zu Beginn vorgesehen war. „Das ganze Schadensausmaß ist erst nach der Fassadenreingung sichtbar geworden“, erläutert der Architekt. Die Kosten für all diese zusätzlichen Arbeiten belaufen sich auf 100 000 Euro.

Somit ist die Sanierung der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mittlerweile doppelt so teuer, wie zunächst angedacht war. Bereits im Jahr 2015 ließ die Pfarrgemeinde Marpingen die Reparaturkosten schätzen. Das Ergebnis: 400 000 Euro. Die Bauarbeiten begannen Mitte des vergangenen Jahres. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass zwei Mal so viele Fenster restaurierungsbedürftig waren. Dadurch entstanden zusätzliche Kosten von 300 000 Euro. Zuzüglich der 100 000 Euro, die jetzt noch mal angefallen sind, steht unterm Strich eine Gesamtsumme von 800 000 Euro. Mittlerweile hat das Bistum seine Förderung auf 450 000 Euro erhört. Die restlichen 350 000 Euro muss die Pfarrgemeinde Marpingen stemmen.

Ganz schön viel Geld, findet Pastor Teklik. Er betont: „Ohne die finanzielle Unterstützung der Pfarrei und der Bürger wäre all das gar nicht möglich. Dafür möchte ich mich bedanken.“ Dieser Dank gelte auch den Messdienern. Sie haben sich erst kürzlich getroffen und die alten Steine des Schieferdachs gereinigt. Ein Kalligraph hat diese anschließend mit Sprüchen verziert. „Die kleinen Kunstwerke werden wir bald im Pfarrbüro und nach den Sonntagsgottesdiensten verkaufen“, kündigt Heribert Schmitt von der Pfarreiengemeinschaft an. Der Erlös komme selbstredend der Sanierung der Kirche zugute.

Die ist momentan etwas ins Stocken geraten. „Die Dachdecker haben Betriebsferien, sie machen nach den Sommerferien wieder weiter“, weiß der Architekt. Experten restaurieren derzeit in Saarbrücken die Maßwerke und Fensterbilder. In den nächsten Wochen stehen außerdem noch die Montage der Schall-Lamellen am Glockenturm, Malerarbeiten und die Befestigung eines Blitzableiters an. Fachleute bauen zudem die Kreuzblume nach, die einst auf dem Südgiebel des Querschiffs thronte und verlorengegangen ist.

 Die Ostseite der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist noch vollständig verhüllt.

Die Ostseite der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist noch vollständig verhüllt.

Foto: Sarah Konrad
 Auch im Inneren der Kirche stehen Baugerüste. Sie sind nötig, um die Fenster zu restaurieren.

Auch im Inneren der Kirche stehen Baugerüste. Sie sind nötig, um die Fenster zu restaurieren.

Foto: Sarah Konrad

„Ich bin schon stolz, wenn wir das alles geschafft haben“, sagt der Pastor. Doch obwohl die Baustelle hin und wieder stören würde, habe es  bisher noch keine Beschwerden von Bürgern gegeben. „Sie fragen eher interessiert nach und wollen beispielsweise wissen, warum die Sanierung so lange dauert. Das zeigt, dass den Menschen ihre Kirche noch am Herzen liegt.“, ist Teklik überzeugt. Er rechnet damit, dass die Baustelle spätestens im November fertig wird. Ihr geheimnisvolles Äußeres werde die Pfarrkirche wahrscheinlich schon früher offenbaren. „Wir bauen das Gerüst Stück für Stück ab“, sagt Pastor Teklik. So habe man den Kirchturm bereits von seiner Umhüllung befreit.

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