Oben bleiben, hieß die Parole

Marpingen · 71 Junioren waren bei der Deutschen Segelflug-Meisterschaft am Landesleistungszentrum in Marpingen am Start. Nach sieben Wertungstagen stand fest: Die besten Piloten kommen aus Bayern.

 Philipp Schmucker landet in Marpingen. Der Bayer belegte in der Standardklasse Platz 31. Fotos: Frank faber

Philipp Schmucker landet in Marpingen. Der Bayer belegte in der Standardklasse Platz 31. Fotos: Frank faber

Zwei Wochen kreiste am Himmel über Marpingen an jedem Nachmittag eine ganze Staffel Segelflugzeuge. Nun muss man sich der Betrachter dieses Spektakels einen 250 Meter großen Zielkreis vorstellen, in den die Piloten vor der Landung auf dem Marpinger Segelflugplatz mit ihren High-Tech-Sportgeräten eintauchen mussten. Erst dann war eine Tagesaufgabe bei der deutschen Segelflug-Meisterschaft der Junioren geschafft.

"Wir hatten schon zwei, drei Tage mit Außenlandungen dabei. Aber - toi, toi, toi - es ist dabei nichts passiert", resümierte Wettbewerbsleiter Peter Schmitt vom Aero-Club-Saar. Ein Teilnehmer musste gar auf einer Wiese notlanden, und sein Segelflugzeug stoppte vor einer verdutzt dreinschauenden Kuhherde. Am letzten Wertungstag wurde von der Wettbewerbsleitung die Tagesaufgabe für das Streckenfliegen reduziert. "Eine aufziehende Warmfront führt dazu, dass die Thermik abstirbt, deshalb haben wir verkürzt", erklärte Schmitt. Für die Gesamtwertung um die Deutsche Meisterschaft spielte das keine große Rolle mehr. Der Bayer Simon Schröder aus Bad Wörishofen hatte den Titel in der Standardklasse bereits in der Tasche. Für die 162,4 Kilometer lange Flugroute benötigte Schröder 146 Minuten, die Höchstgeschwindigkeit betrug dabei 101,55 Stundenkilometer. "Die Aufgaben waren ungewöhnlich groß gestellt", sagte der deutsche Meister. Er habe immer versucht, das Beste daraus zu machen: "Ich habe im richtigen Moment Gas rausgenommen und bin oben geblieben."

Hinter Schröder wurde sein Vereinskamerad Kilian Biechele, Berufssoldat der Sportfördergruppe Segelflug der Bundeswehr in Lebach und Marpingen , Zweiter. "In der Luft haben wir quasi ein Team gebildet und sind zusammengeflogen", sagte Biechele. In der Clubklasse landete Sportsoldat Robin Diesterweg aus Konz bei Trier hinter Stefan Langer (Bayern) und Julian Klein (Baden-Württemberg) auf Rang drei. 400 bis 500 Stunden sind die Sportsoldaten im Jahr in der Luft, so deren Trainer Markus Barrois. "Ein Clubpilot bringt es dagegen auf 100 Stunden", erklärte Barrois.

Die besten Drei der jeweiligen Klasse haben sich für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Litauen qualifiziert. Beim Wettbewerb Racing Task wurden Wendepunkte definiert: Die Teilnehmer zwischen 16 und 27 Jahren mussten entlang der vorgegebenen Strecke diese Wendepunkte umrunden. 1000 Punkte waren maximal an einem Wertungstag möglich. Diese setzen sich aus einem Strecken- und einem Geschwindigkeitsanteil zusammen. Die Ergebnisse aller Wertungsetappen wurden für die Ermittlung des Deutschen Meisters addiert. Und wenn das majestätische Gleiten durch die Lüfte mal wetterbedingt ausfiel, rollte am Boden der Fußball. "Untereinander haben wir einen engen Draht", meinte Schröder. Nach der Deutschen Meisterschaft 2013 in der 15-Meter-Klasse war die Junioren-DM die zweite nationale Entscheidung, die der Aero-Club Saar am Marpinger Landesleistungszentrum Segelflug binnen drei Jahren erfolgreich durchgeführt hat.

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 Simon Schröder aus Bad Wörishofen wurde deutscher Meister der Junioren in der Standardklasse.

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Hintergrund Die Wettbewerbsklassen bei der Deutschen Segelflugmeisterschaft der Junioren im Marpingen : Standardklasse, maximale Spannweite von 15 Metern, Startgewicht maximal 525 Kilogramm. Clubklasse, erlaubt viele ältere Segelflugzeuge innerhalb eines bestimmten Leistungsbereichs, wobei die Leistungsunterschiede durch Handicapfaktoren ausgeglichen werden. Einrichtungen für Wasserballast dürfen vorhanden sein, jedoch nicht verwendet werden. frf

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