Im Zeichen der Marienerscheinungen

Marpingen · Marpingen feiert sein heilsgeschichtliches Erbe mit Pilgertagen, den Auftakt hierzu bildet ein Hochamt am 21. Mai.

 Marienfigur im Marpinger Härtelwald. Foto: Roland Struwe/Wikipedia

Marienfigur im Marpinger Härtelwald. Foto: Roland Struwe/Wikipedia

Foto: Roland Struwe/Wikipedia

Menschen auf der ganzen Welt pflegen Pilgertraditionen. Städte wie Rom, Jerusalem oder Santiago de Compostela wurden schon früh zu Hauptzielen der christlichen Pilgerfahrt. Daneben entstanden aber auch zahlreiche kleine Wallfahrtsstätten, die ebenso zu wichtigen Anlaufpunkten für Gebet und Buße, Besinnung und Sinnsuche wurden. Und sie waren für die Menschen in der Region leichter und schneller zu erreichen als die großen Pilgerstätten. Zu diesen Orten zählt auch Marpingen, das seit über fünf Jahrhunderten als Stätte der Marienverehrung bekannt ist. So war zum Beispiel der Marienbrunnen nahe der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt schon lange vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) ein beliebter Anziehungspunkt für Pilger aus nah und fern. Seit dem 19. Jahrhundert ist jedoch die Marienverehrungsstätte Härtelwald der bei weitem bekannteste Wallfahrtsort in der Gemeinde. Im Juli 1876 soll hier die Mutter Gottes erstmals drei achtjährigen Mädchen erschienen sein. Diese Ereignisse brachten dem Dorf in kürzester Zeit den Ruf, ein deutschen Lourdes zu sein. Seit 2002 kümmert sich die Gemeinde Marpingen in enger Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt und der Stiftung Marpinger Kulturbesitz um die Bewahrung dieses Kulturgutes sowie die Pflege von Pilgertraditionen. Prozessionen, Rosenkranzgebete, Kreuzwege, musikalische Andachten, geistliche Konzerte und Gottesdienste sind seit Jahren feste Bestandteile des spirituellen Veranstaltungsprogrammes im Härtelwald.

Anlässlich des 140-jährigen Bestehens der Verehrungsstätte Härtelwald in 2016 wurde ein Teil dieser Veranstaltungen erstmals in einer Pilgerwoche gebündelt. In der zweiten Hälfte des Marienmonats Mai finden nun die Pilgertage statt. An drei Tagen bieten die Gemeinde, die Stiftung Marpinger Kulturbesitz und die Kirchengemeinde ein spirituelles Angebot. Den Auftakt bildet ein Hochamt in der Pfarrkirche am Sonntag, 21. Mai, das um 10.30 Uhr beginnt. Für Musik sorgt der Kirchenchor unter Sebastian Benetello. Im Anschluss startet von der Kirche aus eine Pilgerwanderung auf dem knapp elf Kilometer langen Marien-Rundweg. Stationen mit geistlichen Impulsen sind unter anderem die Kirche St. Mauritius in Alsweiler, die Besinnungstafel auf dem Höhenzug der Wendalinusstraße und die Johanneskapelle auf der Rheinstraße.

Ziel der Pilgerwanderung ist die Marienverehrungsstätte im Härtelwald. Um 16 Uhr beginnt an der Marienquelle ein etwa einstündiges Konzert mit dem Oberkircher Gospelchor (Leitung: Manfred Schmitt). Der Eintritt ist frei. Für ältere und gehbehinderte Konzertbesucher wird ab 15.20 Uhr ein Pendelverkehr vom Ortszentrum zur Marienquelle eingerichtet. Den ersten Pilgertag beschließt eine Maiandacht in der Kirche, die um 18 Uhr beginnt.

Am zweiten Pilgertag, Montag, 22. Mai, steht in Alsweiler eine Bittprozession an, die um 18.30 Uhr an der Kirche startet, wo sich um 19 Uhr eine Bittmesse anschließt.

Der dritte und letzte Pilgertag am Dienstag, 23. Mai, steht im Zeichen des Jahrestags des Marpinger Gelübdes von 1699. Zwölf Familien hatten es damals zu Ehren Mutter Gottes abgelegt. Sie verbanden es mit der Bitte, Seuchen vom Dorf fernzuhalten. Auf eine Sternprozession, die sich ab 18 Uhr von drei Stationen aus auf den Weg in den Härtelwald macht, folgt eine Messe an der Marienquelle. Der Grosswaldchor, den Karin Noe dirigiert, ist auch dabei. Die Gemeinde richtet erneut einen Pendelverkehr ein, der ab 18.20 Uhr an die Marienquelle und wieder zurück bringt.

Von Juni bis September 2017 folgen weitere Pilgerveranstaltungen im Härtelwald, darunter zum Beispiel das Konzert an Pfingstmontag, 5. Juni, an der Marienquelle. Die Musikschule im Landkreis St. Wendel führt unter dem Titel "Wunder" die Lebensgeschichte des heiligen Wendelin auf. Akteure sind die Ensembles Mini-BigBand und Teenietus. Jürgen Brill komponierte die Musik und schrieb die Texte.

 Andachtsstelle an der Marpinger Marienquelle. FOTOS: GEMEINDE MARPINGEN

Andachtsstelle an der Marpinger Marienquelle. FOTOS: GEMEINDE MARPINGEN

 Blick auf die Marpinger Pfarrkirche Maria Himmelfahrt: Sie ist neben dem Marienbrunnen lange vor dem Dreißigjährigen Krieg beliebtes Pilgerziel.

Blick auf die Marpinger Pfarrkirche Maria Himmelfahrt: Sie ist neben dem Marienbrunnen lange vor dem Dreißigjährigen Krieg beliebtes Pilgerziel.

Anmeldungen zu den Pilgertagen bei der Gemeinde Marpingen, Gregor Hinsberger, Tel. (0 68 53) 9 11 61 21, E-Mail Gregor.Hinsberger@Marpingen.de.

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