Heimatgedanke als Triebfeder

Alsweiler · Die Alsweiler Vereinsgemeinschaft ist 25 Jahre geworden. Im Hiwwelhaus wurde ein Blick in die Vergangenheit und die Zukunft der dörflichen Vereine geworfen. Adolf Hoffmann wurde für 55 Jahre als Vorsitzender des Mandolinenvereins geehrt.

 Reiner Hewer überreicht Adolf Hoffmann zum Dank für über 50 Jahre Vereinsarbeit ein Bild von Wolfgang Trost. FOTO: AME

Reiner Hewer überreicht Adolf Hoffmann zum Dank für über 50 Jahre Vereinsarbeit ein Bild von Wolfgang Trost. FOTO: AME

Alsweiler. "Vereine spiegeln das Leben in der Dorfgemeinschaft wider", sagte Klaus Brill. Der Journalist aus Alsweiler referierte im Hiwwelhaus über die Geschichte der Vereine und ihre Bedeutung. Der nachweislich älteste Verein des Orts ist die St.-Barbara-Bruderschaft, 1864 gegründet.

Ab 1880 kam es zu einer Vielzahl von Neugründungen, in einer Zeit in der für die Vereinigungsfreiheit noch gekämpft werden musste. Viele Vereine, wie Molkereigenossenschaft, Sterbekasse oder Sparverein, kümmerten sich um die Verbesserung der sozialen Versorgung.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts lasse sich laut Brill der gesellschaftliche Wandel anhand der neugegründeten Vereine nachvollziehen. Brill: "Geselligkeitsvereine und Freizeitgemeinschaften sind ein Zeichen der Individualisierung in neuerer Zeit." Sport- und Kulturvereine prägen auch heute noch das Freizeitangebot vor Ort: Musikvereine, Fußball, Tischtennis, Schach bis hin zum Computerclub von 1997.

Doch Individualisierung und der demografische Wandel setzen den Vereinen heutzutage zu; die Mitgliederzahlen gehen zurück. "Wir müssen uns zusammensetzen, um für die Zukunft weiterhin ein gutes Angebot leisten zu können", sagte Reiner Hewer, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft. Ihre erste Mitgliederversammlung fand am 23. März 1988 statt; Anton Rauber wurde zum Vorsitzenden gewählt. Ein Jahr später ließ sich der Verein eintragen. Sie entstand, um den Heimatgedanken zu fördern und die dörflichen Sitten und Gebräuche zu pflegen. Dieser Dachorganisation gehören heute 27 Vereine an. Sie koordiniert Vereinsfeste, damit es nicht zu Überlappungen kommt, und veranstaltete zahlreiche Fahrten.

Um die Vereine mit Leben zu füllen, bedarf es des Einsatzes vieler Menschen. Für jahrzehntelanges Engagement wurde Adolf Hoffmann, 84, im Hiwwelhaus geehrt. Er war 1959 Mitbegründer des Alsweiler Mandolinenvereins, dessen Vorsitzender er bis heute ist. Damit ist er über das Saarland hinaus einer der dienstältesten Vereinsvorsitzenden und ist seit über sechs Jahrzehnten auch Mitglied weiterer Vereine, wie dem Männerchor und dem Obst- und Gartenbauverein. Die Ehrung durch die Vereinsgemeinschaft nahm er sichtlich gerührt an: "Das ist schon ebbes Ärisches." Der Anfang sei nicht leicht gewesen, aber sie hätten immer weiter gemacht - und mehr als 90 Schülern das Mandolinenspiel beigebracht.

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