Handball Eine völlig unfassbare Schlussphase

Marpingen · Handballerinnen der HSG Marpingen-Alsweiler demontieren Spitzenreiter Hunsrück vor 600 begeisterten Zuschauer.

 Solveig Petrak traf in der vollbesetzten Marpinger Sporthalle insgesamt vier Mal – unter anderem zum wichtigen 14:14 nach der Pause.

Solveig Petrak traf in der vollbesetzten Marpinger Sporthalle insgesamt vier Mal – unter anderem zum wichtigen 14:14 nach der Pause.

Foto: Klos Horst

Schon eine Stunde vor Spielbeginn fiebern über 400 Anhänger dem Anpfiff entgegen. Mit dem Anwurf trommelt die Nachwuchsabteilung der Moskitos als gäbe es keinen Morgen mehr. Beim Abpfiff reißen die Zuschauer die Arme in die Höhe, schreien lauthals ihre Freude raus und klatschen frenetisch Beifall: Die Oberliga-Handballerinnen der HSG Marpingen-Alsweiler haben im Gipfeltreffen den bisherigen Spitzenreiter HSG Hunsrück mit einem 28:20 (12:14) enthront.

Mehr als 600 Fans – darunter 150 aus dem Hunsrück – sorgten für eine Wahnsinns-Stimmung während der Partie, nach der die Moskitos die Tabellenführung feiern konnten. „Wenn man so ein super Publikum im Rücken hat, puscht das die Spielerinnen ungemein“, freute sich Trainer Jürgen Hartz über die großartige Unterstützung von der Tribüne.

Ausschlaggebend für den elften Sieg im elften Spiel war, dass die Moskitos auch ohne die verletzte Abwehrchefin Carolin Wegmann in Hälfte zwei nur sechs Gegentore zuließen. „Wenn die Abwehrchefin fehlt, ist das gravierend, aber das haben wir gut hinbekommen“, meinte Trainer Hartz nach der Partie.

Lange Zeit lieferten sich beide Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen. „Wir waren alle nervös und Hunsrück war gut auf uns eingestellt“, sagte Moskitos-Rückraumspielerin Michelle Hartz. So produzierten die Gastgeberinnen ein paar Ballverluste, scheiterten beim Abschluss an Hunsrück-Schlussfrau Georgiana Martin-Stoleru und gerieten sogar mit 8:11 (22. Minute) in Rückstand. 

Das zwischenzeitliche 8:13 (25.) war dann für Marpingens Trainer Hartz zu viel. Auszeit und kurzes Durchatmen für die Akteurinnen und Zuschauer. Der Ex-Nationalspieler stellte seine Abwehrformation um und ließ bei Wiederbeginn Hunsrück-Spielmacherin Melissa Gräber von seiner Tochter Michelle hautnah bewachen. „Ich war mir sicher, dass der Gegner darauf nicht vorbereitet war“, erklärte der Moskitos-Übungsleiter hinterher.

 Michelle Hartz steigerte sich mit der Sonderaufgabe und brachte Marpingen durch einen unwiderstehlichen Alleingang über das ganze Spielfeld vor der Halbzeitsirene auf 12:14 heran. „Das hat mir einen Kick gegeben“, sagte die Rückraum-Akteurin. Direkt nach dem Wechsel glichen die im Aufwind schwirrenden Moskitos durch Joline Müller und Solveig Petrak zum 14:14 aus. Auf den taktischen Schachzug von Trainer Hartz fand Hunsrück keine Lösung und im Tor lief Carina Kockler zur Hochform auf.

 Bis zur 45. Minute führte der Spitzenreiter noch mit 19:17. In der Schlussviertelstunde aber fegten die Moskitos angetrieben von einem super Publikum wie ein Orkan über die Hunsrückerinnen hinweg. „Wir wussten, dass wir hintenraus mehr Körner haben“, sagte Müller. Und es folgte ihr Auftritt: Als Führungsspielerin gefragt, knallte sie aus der Distanz die Kugel zur 20:19-Führung ins Netz und erhöhte auf 21:19. Kreisspielerin Anna Bermann legte nach Müllers Zuspiel das 22:19 nach. Binnen acht Minuten gelang Marpingen ein 7:0-Lauf – und beim zwischenzeitlichen 24:19 (53.) war die Begegnung entschieden. In der Halle feierten die Zuschauer bereits den Erfolg, aber Übungsleiter Hartz wollte mehr. „Wegen des direkten Vergleichs mussten wir noch ein paar Tore zwischen uns und Hunsrück legen, das haben wir mit dem hohen Tempo in der Schlussphase brutal ausgenutzt“, freute er sich über den deutlichen 28:20-Erfolg. Nach dem Abpfiff tanzten die Moskitos in der Halle und Rückraumspielerin Petrak schwärmte über die grandiose Stimmung. „Das hat riesig Spaß gemacht, jetzt müssen wir so weitermachen.“ Am 2. Dezember müssen die Moskitos ihre Spitzenposition beim Achten SF Budenheim verteidigen.

Die Tore für die HSG Marpingen-Alsweiler: Joline Müller 8, Michelle Hartz 8/4, Solveig Petrak 4, Maike Lehnen, Lara Hanslik 2, Marie Kiefer 2/2, Denise Jung, Anna Bermann je 1.

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