Kreistag Landkreis buttert Millionen in Hallenneubau

St. Wendel · Ratsmehrheit sieht darin die günstigste Lösung für den Schulsport weiterführender Schulen. Heftige Kritik der SPD-Opposition.

Die große Mehrheit des Kreistages, nämlich die CDU-Fraktion und die beiden Ratsmitglieder von Grünen und Linken, ist für einen Investitionszuschuss des Kreises zum Bau der neuen Sporthalle in St. Wendel. Die SPD hat diesen abgelehnt, beklagt mangelnde Information und spricht sogar von Täuschung. Das ist die Kurzfassung der Beratung und Beschlussfassung in der Kreistagssitzung am Montag.

Worum geht es? Die Stadt St. Wendel will bis 2021 die veraltete große Sporthalle im Sportzentrum durch eine neue ersetzen. Die Kosten dafür werden auf 15,7 Millionen Euro geschätzt. Diese Drei-Felder-Halle soll sowohl von Schulen der Stadt und Vereinen genutzt werden, aber auch für sportliche Großveranstaltungen (wie bereits berichtet). Die Stadt hat nun beim Landkreis einen Investitionszuschuss von 20 Prozent der Kosten beantragt, das sind 3,14 Millionen Euro. Diese fließen in den nächsten vier Jahren. Dabei beruft sich St. Wendel auf eine im vergangenen Jahr vom Kreistag beschlossene Vereinbarung zwischen dem Landkreis und den Kommunen, die dem Kreis für die weiterführenden Schulen ihre Turnhallen zur Verfügung stellen. Der Landkreis unterstützt Investitionen in diese Hallen mit 20 Prozent der Kosten.

Das unterstrich auch Landrat Udo Recktenwald: „Die Zuschussanteile, auf vier Jahre verteilt, basieren auf der Neuregelung der Gebühren, die der Kreistag im vergangenen Jahr einstimmig beschlossen hat.“ Fünf weiterführende Schulen in Trägerschaft des Kreises nutzten die alten Sporthalle für den Schulsport. Würde man nicht den Neubau der Stadt unterstützten, dann müsste der Kreis eine eigene Turnhalle bauen.

Bei der Richtlinie ging es um die Renovierung der Turnhallen, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Magnus Jung. Der Neubau einer Sporthalle habe damals nicht auf der Tagesordnung gestanden. Jung: „Ich muss annehmen, dass ein Teil des Kreistages vorsätzlich getäuscht wurde. Das wäre ungeheuerlich.“ Diesen Vorwurf wies Landrat Recktenwald „mit aller Entschiedenheit zurück. So etwas zu unterstellen, ist infam.“

Jung kritisierte auch, dass die Stadt St. Wendel in den vergangenen Monaten nicht das Gespräch mit der SPD-Fraktion gesucht habe, um das Bauvorhaben zu erklären. Für ihn eine „unmögliche Vorgehensweise“. Die Frage des Bedarfes einer so großen Halle sei so in keiner Weise erläutert worden. Jung: „Über das, was geplant ist, erfahren wird heute nichts.“

Landrat Udo Recktenwald sieht in dem Zuschuss hingegen eine notwendige Investition: „Wenn die alte Sporthalle zugemacht wird, dann haben wir ein Problem. Entweder wir beteiligen uns am Neubau der Stadt oder wird bauen eine eigene Turnhalle.“ Denn der Kreis brauche eine Halle für den Schulsport.

Bei der Verabschiedung der Richtlinie im vergangenen Jahr sei es immer klar gewesen, dass es auch um Investitionen geht, betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Spaniol. Die Sporthalle der Stadt sei mehr als 40 Jahre alt: „Dass dort etwas passieren muss, war bekannt.“ Der Kreis sei Nutzer der Halle mit fünf Schulen und etwa 3000 Schülern. Es sei ein sinnvoller, richtiger Weg, im Interesse der vielen Schüler, die neue Sporthalle zu nutzen.

Während in der weiteren Debatte Redner der CDU wiederholt darauf hinwiesen, dass es den Kreis günstiger komme, das Projekt der Stadt zu unterstützen als selbst zu bauen, kritisierten Redner der SPD die Größenordnung der Halle, die auch vom Kreis mitfinanziert werde.

Bei der Abstimmung waren 17 Kreistagsmitglieder dafür, dass sich der Kreis mit 3,14 Millionen Euro an dem 15,7 Millionen Euro teuren Projekt beteiligt. Acht Mitglieder der SPD-Fraktion stimmten dagegen. 

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