Bundesprogramm Landaufschwung mit vielen Facetten

St. Wendel. · Verschiedene Projekte werden im Landkreis St. Wendel mit Mitteln des bundesweiten Modellvorhabens gefördert.

Was haben ein Youtube-Kanal für Flüchtlinge, der Anbau der Futterpflanze Silphie,  eine App für Regionalgeschichte und  ein Handbuch für Gebäudesanierungen gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Auf den zweiten hängen sie eng zusammen. Denn all diese Projekte beschäftigen sich mit Facetten der Weiterentwicklung des ländlichen Raumes. Und werden im Landkreis St. Wendel mit Mitteln des bundesweiten Modellvorhabens Landaufschwung gefördert.

Seit 2015 läuft dieses Modellvorhaben. Unterstützt werden vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung 13 Modellregionen in  ganz Deutschland. Im Saarland sind dies die Landkreise Neunkirchen und St. Wendel. Das Regionalbudget für St. Wendel beläuft sich bis 2019 auf 2,25 Millionen Euro. Ziel von Landaufschwung ist es,  strukturschwachen ländlichen Regionen dabei zu helfen, mit dem demografischen Wandel vor Ort besser umzugehen, die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen und die Beschäftigung zu sichern.  Regionale Daseinsvorsorge also.

Das soll mit Hilfe ausgewählter Zukunftsprojekte geschehen. Ein Leitprojekt heißt „Zukunft Dorf“. In drei Modelldörfern wird untersucht, wie die Zukunft gestaltet werden kann. Im Energiedorf Oberkirchen liegt der Schwerpunkt bei der Infrastruktur der Zukunft, in Remmesweiler geht es um die Dorfversorgung und im Sehnsuchtsdorf Hasborn um das Zusammenleben von Jung und Alt. Bei einer Auftaktveranstaltung in der Seezeitlodge am Bostalsee wurde das Projekt „Zukunft Dorf“ vor einigen Tagen vorgestellt (wir berichteten).

Bei dieser Veranstaltung zog Wirtschaftsförderer Hans-Josef Scholl auch Halbzeitbilanz des Modellprogrammes Landaufschwung insgesamt. Vier so genannte Startprojekte laufen bereits seit 2015. Bei einem geht es um die Dorfinnentwicklung und die Bekämpfung von Leerständen. Bei einem zweiten stand die schnelle und qualifizierte Hinführung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt im  Mittelpunkt. Beim Dritten unterstützen mittlerweile 30 ehrenamtliche Paten alleinlebende Senioren in Notlagen. Beim vierten unter dem Titel Mitmacher gesucht ­­- Verein(t) geht es um die Förderung der Arbeit von Vereinen.

Hinzu kamen sechs Einzelprojekte, von der Unterstützung des Nationalparkcafés in Nohfelden über das Aufstellen von Mitfahrerbänken bis zum Aufbau eines digitalen Archivs des Geschichtsforums Alsweiler. Seit Januar dieses Jahres laufen neun weitere Vorhaben. Eines davon ist ein Youtube-Kanal für Flüchtlinge und Migranten, die darüber Informationen über das Leben und Arbeiten in der Region  bekommen. In einem weiteren werden Landwirte unterstützt, die probeweise die Biomasse- und Futterpflanze „durchwachsene Silphie“ anbauen. Bei Erfolg könnte diese so manche Maismonokultur ersetzen. „Zurück in die Zukunft – mit dem Smartphone durch die Regionalgeschichte“ ist ein Vorhaben des Dorfarchives Alsweiler, das moderne Kommunikationsmittel nutzen wird, um Geschichte an den Interessierten zu bringen. Mit einem Gestaltungshandbuch sollen in einem weiteren Programm die Menschen  Informationen bekommen, die Gebäude sanieren wollen und dabei regionaltypischen Aspekte berücksichtigen wollen.

Die Fördermittel tragen Früchte.  „Aus jedem Euro, der im Landkreis aus dem Bundesprogramm eingesetzt wird, haben wir 1,8 Euro gewonnen“, zog Hans-Josef Scholl Bilanz. Er rechne damit, dass aus dem 2,25 Millionen Euro für Landaufschwung bis zum Ende der Laufzeit Projekte in einem Volumen von mehr als vier Millionen Euro realisiert werden können.

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