Kann Restmüll in Namborn billiger entsorgt werden?

Namborn. Der Ärger über die neuen Gebühren des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) seit Jahresbeginn hält an. Viele finden das System nicht transparent, die Kosten für Bürger zu hoch. Deshalb gehen jetzt auch die Fraktionen des Namborner Gemeinderates auf die Barrikaden - und zwar geschlossen

Namborn. Der Ärger über die neuen Gebühren des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) seit Jahresbeginn hält an. Viele finden das System nicht transparent, die Kosten für Bürger zu hoch. Deshalb gehen jetzt auch die Fraktionen des Namborner Gemeinderates auf die Barrikaden - und zwar geschlossen.Die Kommunalpolitiker waren sich während der jüngsten nichtöffentlichen Sitzung ihres Bau- und Umweltausschusses einig: Bürgermeister Theo Staub (SPD, Foto: dia-saar.de/SZ) soll sich schleunigst nach Alternativen umsehen. Einen Antrag dazu hatte die SPD bereits während der Dezember-Ratssitzung gestellt, der an den Ausschuss verwiesen wurde.

SPD-Fraktionssprecher Michael Schummer (Foto: SZ): "Wir haben den Bürgermeister beauftragt, in der EVS-Verbandsversammlung darauf zu drängen, die Gebührenordnung zu überarbeiten." Gleichzeitig soll er prüfen, ob die Gemeinde die Restmüll-Abfuhr, um deren Kosten es in dem Streit geht, selbst organisieren kann. Schummer: "Wir rechnen mit Ersparnissen von bis zu 25 Prozent."

Sein CDU-Kollege Thomas Rein (Foto: pr) unterstreicht dieses Ansinnen: "Es ist die vordringliche Aufgabe der Gemeinde, immer nach kostengünstigeren Lösungen zu suchen." Und das betreffe eben auch die Müllentsorgung.

Das könnte in Kooperation mit anderen Gemeinden funktionieren, ist Karl-Peter Scheit (Linke, Foto: pr) überzeugt. Und Norbert Jung (Foto: pr) sagt für die Freie Liste Namborn (FLN): "Die Bürger werden schon genügend zur Kasse gebeten." Da müsse eine Alternative zum EVS gesucht werden.

Obwohl der Vorstoß von seiner Partei, der SPD, kommt, reagiert der Rathauschef eher zurückhaltend darauf. Staub: "Wenn der Rat das wünscht, werde ich das umsetzen." Damit meint er allerdings nicht den sofortigen Ausstieg, sondern vielmehr vorerst eine Prüfung dessen.

Ohnehin sei ein sofortiges Ende der Zusammenarbeit mit dem EVS nicht drin. Dagegen sprächen langfristige Verträge, die nicht so ohne weiteres zu kündigen seien. Staub lässt keinen Zweifel daran, dass er solch einen Schritt "nicht unbedingt für den richtigen Weg hält". Denn wenn ein Ausstieg anstehe, müsse es auch einen Systemwechsel geben. Das heißt laut Namborns Bürgermeister: Während zurzeit die Zahl der Leerungen berechnet wird, orientiere sich bei Abfuhr in Eigenregie die Gebühr nach dem Gewicht - wie etwa heute schon in St. Wendel.

Unterdessen will Theo Staub vorerst nichts in diesem Zusammenhang unternehmen. "Ich warte die nächste Ratssitzung ab." Dieses Gremium sei für ihn maßgebend. Dessen nächste Sitzung steht aber erst am 16. März auf dem Plan. Das allerdings wird erneut für Ärger sorgen. Denn die Ratsmitglieder erwarten von ihm eine erste Stellungnahme zu einem möglichen Ausstieg aus dem Abfallverband bereits für die nächste Bau- und Umweltausschusssitzung. Und die ist schon vor dem Gemeinderatstermin angesetzt.

Auf einen Blick

Diese Städte und Gemeinden sind aus dem EVS ausgetreten, was die Restmüll-Abfuhr betrifft: Lebach, Saarbrücken, St. Wendel (2000), Völklingen (2004), Eppelborn (2006), Merzig, Mettlach (2010). Quelle: EVS-Sprecherin Marianne Lehmann. hgn

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