Unser Dorf hat Zukunft Jury nimmt Dörfer unter die Lupe

St. Wendel · Im Kreis St. Wendel haben sich elf Orte zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ angemel- det. Eine Jury hat sich die Bewerber angeschaut.

 Gronigs Ortsvorsteher Toni Schäfer (gestreiftes Hemd, Bildmitte) stellte der Kreisjury den Bücherbaum vor.

Gronigs Ortsvorsteher Toni Schäfer (gestreiftes Hemd, Bildmitte) stellte der Kreisjury den Bücherbaum vor.

Foto: Frank Faber

Elf Orte aus dem Landkreis St. Wendel haben sich zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ rausgeputzt und angemeldet. Seit Dienstag ist eine Kommission unterwegs und nimmt die Dörfer nach dem Ist-Zustand und Visionen unter die Lupe. Am heutigen Abend werden die beiden Siegerorte, die den Landkreis im kommenden Jahr auf Landesebene vertreten, bekannt gegeben. Die SZ hat die Kommission während der Dorfpräsentationen in Gronig und Remmesweiler begleitet.

Gronigs Ortsvorsteher Toni Schäfer sieht den 1350-Einwohner-Ort gut gerüstet für den Zukunftswettbewerb. „Wir haben schnelles Internet und freies W-Lan für alle im Dorfgemeinschaftshaus“, berichtet er der Kommission im Dorfgemeinschaftshaus. Dort pulsiere und funktioniere die dörfliche Gemeinschaft mit regelmäßigen generationsübergreifenden Aktivitäten. Ein Verein zur Förderung der Dorfentwicklung sei 2016 gegründet worden, um den Ort voranzubringen. „Nur Zusammenarbeit führt zum Erfolg“, meint Schäfer. Mit Stolz führt er 170 000 Stunden an geleisteten Stunden von 2381 Mitgliedern aus den 32 örtlichen Vereinen in den zurückliegenden fünf Jahren an. Und was ist neben den Festivitäten und kommunikativen Treffen zur Entwicklung des Dorfes passiert? Mit Bau eines Rasenplatzes steht ein Großprojekt auf dem Programm. Die Donatuskapelle, Gronigs Wahrzeichen, ist saniert worden. Eine Stele der Erinnerung, so Schäfer, sei auf dem Friedhof platziert worden. Auf dem Momberg ist das Kriegerdenkmal fit gemacht worden und ein Energieplatz entstanden. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass mehrere Punkte Energie freisetzen, die wir zu einem Energieplatz miteinander verbinden“, sagt Schäfer. Wichtig für ihn ist die Fertigstellung der Multifunktionsbühne am Dorfgemeinschaftshaus (DGH) und seit Kurzem lockt ein Bücherbaum mit Lesebank zusätzlich die Bürger dorthin. Den Bau einer Behindertentoilette am DGH haben die Groniger als kommendes Projekt auf der Agenda. Große Vorteile sieht Schäfer bei der Maßnahme „Imweiler Wiese“ zwischen Gronig und Oberthal. „Die Wege zur Grundversorgung werden dadurch erheblich verbessert“, meint Schäfer. Der Ort setze und überwinde Grenze und tue Verrücktes bei der Zukunftsplanung zur Verbesserung des dörflichen Lebens. Frei nach dem Motto „Es ist besser fehlerhaft zu beginnen, als perfekt zu zögern“, schließt der Ortschef seine Präsentation ab.

In Remmesweiler werden die Regenschirme aufgespannt, als Ortsvorsteher Leander Alles mit der Kommission und 30 Bürgern durch den 860-Einwohner-Ort marschiert. Zuvor informiert sein Stellvertreter Bernd Engel darüber, was Remmesweiler so plant. Dem örtlichen Löschbezirk ist es zu eng geworden und deshalb steht eine Neuplanung eines Feuerwehrgerätehauses am Dorfgemeinschaftshaus auf dem Programm. Im Dorf wird ein neues Modellprojekt namens „Smart Villages“ gestartet. Es soll die Aufrechterhaltung der Nahversorgung sowie eine zukunftsfähige Grundversorgung sichern“, erklärt Engel. Veranstaltungen wie das bekannte Hiemesbierefest und das alle zwei Jahre stattfindende Dorfcamp mit Kindern und Jugendlichen seien wichtige Haltestrategien gegen die aktuelle Landflucht. „Mit der Gründung einer Vereinsgemeinschaft mit damals 15 Vereinen vor zehn Jahren haben wir die Struktur geschaffen, viele Gemeinschaftsveranstaltungen zu stemmen“, sagt Engel. In Eigeninitiative habe man dafür gesorgt, dass Remmesweiler nicht mehr im Schneckentempo surft, sondern schnelles Internet bekommen habe.

Der Ort ist auch Auslöser für einen landesweit neuen und extrem günstigen Rasensportplatz-Aufbau. Die bauliche Entwicklung sei stimmig, im Ort gebe es fast keinen Leerstand, was die Attraktivität als Wohnort unterstreiche, so Engel. „Mehrfach sind schon alte, zum Teil verfallene Bauernhäuser wieder restauriert worden“, teilt er mit. Nun will das Ex-Kreis- und Landessieger-Dorf erneut bei der Jury punkten. „Wir haben nicht nur schöne Bauernhäuser und traditionelle Feste, sondern gehen mit einer starken Dorfgemeinschaft mutig selbstbewusst in eine gute Zukunft“, betont Engel. Nach dem Dorfrundgang lotst der Ortschef die gesamte Prozession noch in ein Gasthaus.

 In Remmesweiler besichtige die Kommission auch den Owweregger Borre.

In Remmesweiler besichtige die Kommission auch den Owweregger Borre.

Foto: Frank Faber

Neben Gronig und Remmesweiler sind beim Kreiswettbewerb die Dörfer Oberlinxweiler, Urweiler, Winterbach, Hoof, Leitersweiler, Haupersweiler, Überroth-Niederhofen, Bosen und Walhausen, von der Kommission unter die Lupe genommen worden.

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