"Geteiltes Leid ist halbes Leid"

St. Wendel. Den Selbsthilfegedanken in die Bevölkerung tragen und ein breites Publikum darauf aufmerksam machen - das war die Intention des ersten Selbsthilfetages am vergangenen Samstag auf dem St. Wendeler Schlossplatz. Veranstaltet wurde die Aktion vom Gesundheitsamt St. Wendel und KISS (Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland)

 Verschiedene regionale Gruppen informierten beim ersten St. Wendeler Selbsthilfetag über ihre engagierte Arbeit. Foto: Sick

Verschiedene regionale Gruppen informierten beim ersten St. Wendeler Selbsthilfetag über ihre engagierte Arbeit. Foto: Sick

St. Wendel. Den Selbsthilfegedanken in die Bevölkerung tragen und ein breites Publikum darauf aufmerksam machen - das war die Intention des ersten Selbsthilfetages am vergangenen Samstag auf dem St. Wendeler Schlossplatz. Veranstaltet wurde die Aktion vom Gesundheitsamt St. Wendel und KISS (Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland). Von zehn bis 15 Uhr präsentierten unterschiedliche Selbsthilfegruppen aus der Region ihre Tätigkeiten. Als "engagierte, wichtige und unverzichtbare Arbeit", die oft nur im Hintergrund durchgeführt werde, lobte Schirmherr Udo Recktenwald die Selbsthilfe. Deshalb sei es wichtig, die Öffentlichkeit auf die Gruppen aufmerksam zu machen. Außerdem biete der Selbsthilfetag die Möglichkeit zum Austausch. "Denn geteiltes Leid ist halbes Leid", erklärte Recktenwald. "Wir möchten, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen, um auf diese Weise bestehende Hemmschwellen abzubauen", ergänzte Beate Ufer, Ansprechpartnerin bei KISS.Hemmschwellen abbauen Seit mehr als zwölf Jahren setzt sich die Kontaktstelle KISS in Saarbrücken gemeinsam mit der Landesvereinigung Selbsthilfe und den Gesundheitsämtern für Selbsthilfegruppen ein. Entsprechend viele Gruppen nutzten deshalb auch das gebotete Forum. So erfuhr man beim Saarländischen Bündnis gegen Depression, beim Verein Apfelbaum und bei der Saarländischen Burnout-Selbsthilfegruppe von deren Bemühungen, psychischen Erkrankungen gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen. Gleichzeitig infomierten sie über Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige. Ebenfalls präsent waren Selbsthilfegruppen für Suchtkranke. Dazu gehören die Guttempler in Deutschland und die St. Wendeler Suchtselbsthilfe. Doch nicht nur dem Thema seelische Gesundheit widmete sich der erste Selbsthilfetag. Auch Gruppen, die sich mit physischen Erkrankungen beschäftigen, präsentierten ihr Tun. Dazu gehörten die Deutsche Restless Legs Vereingung, der Landesverband der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke, die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew und die Deutsche Selbsthilfegruppe Sauerstoff-Langzeit-Therapie. Ebenfalls dabei waren die Selbsthilfegruppe für Aphasiker, die sich mit Sprachstörungen nach Schlaganfall, Tumor oder Schädel-Hirn-Trauma beschäftigt, und die Frauenselbsthilfe nach Krebs. Auch der Verein Kleine Hände, der in Bedrängnis geratenen Müttern und Vätern hilft, stellte sich hier vor.Neuer Selbsthilfeführer Um bei so vielen Gruppen nicht den Überblick zu verlieren, legte der psychosoziale Dienst des Gesundheitsamtes auch gleich den neuen Selbsthilfeführer für den Landkreis St. Wendel vor. Auf 74 Seiten gibt er eine Übersicht über alle Selbsthilfegruppen im Kreis und informiert über Treffpunkte, Adressen und Kontaktdaten. "Es sind sozusagen die Gelben Seiten der Selbsthilfe", meinte Udo Recktenwald. Erhältlich ist der Selbsthilfeführer im Gesundheitsamt St. Wendel bei Iris Becker oder bei Susanne Richter.

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