Markt Viel Trubel in der Weihnachtsbäckerei

Haupersweiler/Osterbrücken · Die Kleinen waren ganz in ihrem Element und versorgten die Weihnachtsmarkt-Besucher mit zahlreichen süßen Leckereien.

 Emily, Marie und Maurice (von links) von der Osterbrücker Jugendfeuerwehr bereiteten an ihrem Stand Crêpes zu.

Emily, Marie und Maurice (von links) von der Osterbrücker Jugendfeuerwehr bereiteten an ihrem Stand Crêpes zu.

Foto: Frank Faber

Es wird geknetet, gerollt, ausgestochen und genascht, wenn in Haupersweiler der Nachwuchs in der Weihnachtsmarkt-Bäckerei werkelt. Die Aufgaben in der Backstube sind klar verteilt. Die aus Omas Keksdose stammenden Rezepte werden in dem 570-Einwohner-Ort von Generation zu Generation weitergegeben und mit neuen Ideen kombiniert. Zwischen Teig und Mehl machen sich mehr als zehn Nachwuchsbäcker an die Arbeit. „Wir machen Spritzgebäck“, sagt Oma Gisela Rein. Der sechsjährige Moritz stopft den Teig in einen alten Fleischwolf, dessen Kurbel Ben (4) dreht und dann den langen Teigstreifen auf ein Blech legt. Derweil rollt Jonas (4) die Teigmasse mit einem Nudelholz platt. Und schon ruft Paulina: „Ich brauche noch Teig, ich will noch ein paar Formen ausstechen.“

Die Plätzchen-Produktion läuft auf Hochtouren und die Eltern der Kinder befördern die belegten Bleche in den Backofen. „Wir werden wohl 30 Bleche herausbekommen“, meint Oma Rein. Als die ersten noch dampfenden Plätzchen aus dem Ofen zurückkommen, steht zunächst ein Geschmackstest an, ehe die jungen Bäcker mit der Feinarbeit beginnen. Das Gebäck wird mit einem Schokoaufstrich oder farbenfroh mit Zuckerstreuseln verziert. Abschließend werden die Weihnachtsplätzchen in Sternentütchen gepackt, die sie mit nach Hause nehmen. Nun schließt auch die Zimtwaffelbäckerei von Wilfried Pickard, der den Kindern die Herstellung des dünnen Weihnachtsgebäcks mit dem elektrischen Waffeleisen gezeigt hat. Pickard schaltet sein Arbeitsgerät ab und die Frauen vom Kapellenverein mehrere Waffeleisen an, um deftige Kartoffelwaffeln zu backen. Dadurch dampft es drinnen wie in einer Sauna. Draußen vor der Backstube lodern die Flammen an zwei Feuerstellen, das Personal hinter den vier Ständen ist für den Freiluft-Weihnachtsmarkt vorbereitet. „Wir haben alles gut verteilt und sind sehr froh, dass die Vereine den Markt zusammen stemmen“, sagt Edmund Weigerding, Vorsitzender des Dorf- und Kulturvereins.

Alles bereit? Noch nicht ganz, denn es fehlt noch der Haupersweiler Musikverein (MV). Die Musikanten spielen zur gleichen Zeit noch beim Adventsmarkt im benachbarten Osterbrücken – übrigens zum 26. Mal – und begrüßen mehr als 200 Besucher, die fahrplanmäßig mit dem ausgebuchten Nikolaus-Sonderzug der Ostertalbahn eintreffen. „So viele Gäste auf einmal, für uns ist das eine tolle Sache“, jubelt Ortsvorsteher Thomas Krampe (SPD). 14 Vereine, Gruppen und Händler sind auf dem Dorfplatz mit Zelten und Buden zusammengerückt. Die Ortsgruppe der Ostertaler Arbeiterwohlfahrt (Awo) bewirtet die Gäste nicht nur mit Kaffee und Kuchen. „Wir bieten zusätzlich unsere selbst gebastelten Artikel aus dem Mehrgenerationen-Workshop an. Dabei haben alle von acht bis 80 Jahren mitgemacht“, sagt Ursel Uhl, die Vorsitzende der Ortsgruppe. Die aus Blumentöpfen gefertigten Schneemänner seien bei der Kundschaft sehr beliebt, ergänzt Uhl, von acht blinkenden LED-Bildern seien schon sechs Stück verkauft worden.

Nebenan steigen am Büdchen der Jugendfeuerwehr Qualmwolken auf. Maurice bedient mit der Teigmasse die beiden Heizplatten von Marie und Emily. Die Mädels verteilen gleichmäßig den Crêpes-Teig, wenden ihn später, ehe die süße Köstlichkeit über die Theke geht. Andreas Kostka aus Hoof präsentiert aus Europaletten geflämmte Flaschenregale, die Osterbrückerin Nicole Gerhard Handarbeitssachen aus Wolle.

Im „Café Wellblech“, einem alten Bauwagen, schenkt die Tanzgruppe des Sportvereins den Gästen heißen Viez ein. „Wir sind mit dem Betrieb zufrieden“, sagt Sieglinde Ecker. Zudem hat die Tanzgruppe noch 45 Tütchen mit Zimtwaffel im Angebot. Auch die Vierbeiner kommen in Osterbrücken beim Naschwerk nicht zu kurz, für sie gibt es Hundekekse. Nach der Darbietung von einer Serie Weihnachtshits packt der MV seine Instrumente ein, es geht zurück nach Haupersweiler, um den Auftritt vom Nikolaus zu begleiten.

Nach 75 Minuten endet auch der Aufenthalt der Bahnreisenden in Osterbrücken und der Sonderzug fährt wieder in Richtung Ottweiler ab. Auf dem Dorfplatz folgt daraufhin der große Moment für die kleinen Besucher. Fast parallel wie im Nachbarort Haupersweiler trifft der Nikolaus ein und beschert den Nachwuchs.

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