Übung Soldaten überrumpeln die Verwaltung

Namborn/Freisen · In Namborn hat man von einer Bundeswehr-Übung nichts gewusst. Die Flur- und Wegeschäden sind sichtbar.

 Auf einer Wiese in Roschberg hat ein Kettenfahrzeug seine Kreise gezogen und dabei deutliche Spuren hinterlassen.

Auf einer Wiese in Roschberg hat ein Kettenfahrzeug seine Kreise gezogen und dabei deutliche Spuren hinterlassen.

Foto: Frank Faber

Rund um Freisen und Namborn hat das Bundeswehr-Artillerielehrbataillon 325 Munster Mitte März mit 80 Rad- und 30 Kettenfahrzeugen eine Verlege- und Einsatzübung gemacht. Die Truppe hat deutliche Wege- und Flurschäden hinterlassen. „Die Übung wurde ordnungsgemäß angemeldet“, erklärt Oberst Thomas Dillschneider vom Landeskommando Saarland auf SZ-Nachfrage. Mit Schreiben (E-Mail liegt der SZ-Redaktion vor) vom 10. Januar ist durch das saarländische Ministerium für Inneres, Bauen und Sport der Landkreis St. Wendel gebeten worden, die örtlich betroffene Bevölkerung von der bevorstehenden Übung in geeigneter Weise in Kenntnis setzen zu lassen. Für das Saarland wurde (mit einem begrenzten Kontingent) der Übungsraum im Bereich St. Wendel, Nohfelden und Freisen angegeben.

Urplötzlich tauchten dann Soldaten auch in der Gemeinde Namborn auf und überrumpelten mit ihrem Aufmarsch die Gemeindeverwaltung. „Bei der Gemeindeverwaltung ist kein Schreiben wegen einer Bundeswehrübung angekommen“, versichert der Erste Beigeordnete und Furschweiler Ortsvorsteher Thomas Rein (CDU). Am Donnerstag vor der Übung habe ihn ein Telefonat von einem Oberst erreicht, der nach einem Platz mit sanitären Anlagen für ein Camp angefragt habe. Der überraschte Ortschef hat daraufhin der Truppe den Schulhof als Quartierplatz zuweisen können. In Gehweiler waren indes weitere Soldaten am Sportplatz untergekommen.

Nach deren Abzug sind heftige Wege- und Flurschäden in
Furschweiler, Roschberg und Gehweiler zurückgeblieben, und die Gemeindeverwaltung hat nun eine Menge Arbeit mehr auf dem Schreibtisch liegen. „Der Premiumwanderweg Schmugglerpfad ist schwer ramponiert worden“, sagt Rein. In Roschberg seien Bordsteine durch Kettenfahrzeuge beschädigt und rasiert worden. Auch parallel zur B 41 am Dreiberg sind die Spuren der Übung nicht zu übersehen. Des Weiteren hat die Namborner Gemeindeverwaltung von Schäden betroffene Landwirte aufgefordert, eine Mängelanzeige zu stellen, die sie an die Bundeswehr weiterleitet.

„Die Flurschäden, die durch die eingesetzten Rad- und Kettenfahrzeuge unter anderem durch die 57 Tonnen schwere Panzerhaubitze 2000 entstanden sind, wurden durch die Truppe gemeldet, durch das Bundeswehrdienstleistungszentrum Zweibrücken, Außenstelle Saarlouis, mit örtlichen Vertretern und Geschädigten aufgenommen und werden zeitnah beglichen“, teilt Oberst Dillschneider mit.

Am Montag war die Leiterin für Bauverwaltung und Umwelt, Caroline Müller, mit einem Bundeswehroffizier unterwegs, um das Ausmaß der Schäden in der Gemeinde zu dokumentieren. „Um eine Schadenshöhe zu beziffern, ist es noch zu früh. Wir haben im Mitteilungsblatt betroffene Grundstückseigentümer aufgefordert, durch die Übung entstandene Schäden an uns zu melden“, erläutert Müller.

 Auch am Roschberger Friedhof sind Spuren zu finden. Hier hat ein Kettenfahrzeug die Bordsteine rasiert.

Auch am Roschberger Friedhof sind Spuren zu finden. Hier hat ein Kettenfahrzeug die Bordsteine rasiert.

Foto: Frank Faber

Auch in der Nachbargemeinde Freisen, die über das Manöver benachrichtigt wurde, gab es nach deren Ende einiges an Schäden zu notieren. In den Ortsteilen Asweiler, Freisen, Grügelborn, Oberkirchen, Reitscheid und Schwarzerden sind durch Einsatzfahrzeuge verursachte Wegeschäden aufgenommen worden. „Wir müssen nun Angebote einholen, dann können wir erst die Schadenssumme feststellen“, sagt Christian Wolter, der bei der Gemeindeverwaltung für die Liegenschaften zuständig ist. Über den Verlauf der Übung, so Oberst Dillschneider, sei man bei der Bundeswehr nicht glücklich.

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