Frühlingsmarkt Söldnerküche unter der Frühlingssonne

Freisen · Beim historischen Frühlingsmarkt in Freisen sorgen 100 Handwerker und Kaufleute für spannenden Budenzauber.

 Großer Besucherandrang herrschte beim zweiten historischen Frühlingsmarkt am Freisener Naturwildpark.

Großer Besucherandrang herrschte beim zweiten historischen Frühlingsmarkt am Freisener Naturwildpark.

Foto: Frank Faber

Die kalte Jahreszeit ist vorbei. Aussteller sowie Händler sind mit ihren Waren zum historischen Frühlingsmarkt nach Freisen gezogen. Kaufleute und Handwerker haben am Wochenende 100 Stände auf der Freisener Höhe neben dem Naturwildpark aufgeschlagen und tausende Besucher schauten sich auf dem mittelalterlichen Markt um. „Zum Auftakt haben wir rechtzeitig schönes Wetter“, freut sich Wikinger und Organisator Matthias Broszeit. Für die Unterhaltung der Gäste ist Herold Lordi zuständig, hinter ihm auf der Bühne musizieren die Spielleute der Gruppe Unvermeydbar.

Die wärmenden Sonnenstrahlen machen durstig. In der Taverne und in Odins Schänke wird gezecht. Dafür haben zwei Händler aus dem Moselort Kröv keine Zeit. Sie haben einen Anhänger mit einer alten Brennerei bis nach Freisen gekarrt und bieten verschiedene, nach uralter Rezeptur hergestellte Essig-Sorten an. „Die helfen gegen die Langeweile in der Küche, heutzutage ist das wichtiger denn je“, sagt der Moselaner. Angeführt vom Lehensritter des Grafen von Veldenz schreiten sechs Mitglieder der Garde Metz durch die Marktgassen. „Wir haben dieses Wochenende mal frei, sonst leisten wir Kriegsdienst für den Grafen“, erklärt der Ritter bei seinem Rundgang. Früher sind Pferdefuhrwerke mit dem mobilen Badehaus von Dorf zu Dorf gefahren. 40 Grad warm ist das Wasser im mit drei Menschen besetzten hölzernen Bottich. Acht Euro kostet ihr Badespaß ohne chemische Zusätze im Zuber (Badehaus).

„Das Essen kommt“, ruft Andhrimnir, das Rußgesicht, der Chefkoch aus der Söldnerküche. Er spielt die Rolle des Kochs von Walhall (Ruheort in der nordischen Mythologie). Sein Gesicht sei deshalb immer schwarz, da er tagelang in den Kessel schaue, in dem der Eber Saehrimnir jeden Abend aufs Neue zubereitet werde. Mit dem Karren liefert er mit einem Gehilfen das Mittagessen an die Lagerleute aus. Es gibt Metgulasch mit Semmelknödel. Auch ein Kelte mit einer auffälligen Kriegstrompete (Carnyx) hat sich unter das Volk gemischt. „Genutzt wurde das Blasinstrument bei Kriegszügen, um die Truppen zur Schlacht anzustacheln und den Feind mit einer Art akustischen Kriegsführung zu demoralisieren“, erklärt der Kelte. Des Weiteren werden Leder- und Töpferwaren, Holzartikel, Messer, Gewänder, Lederwaren und Felle zum Kauf feilgeboten, und das passende Tattoo als Langzeit-Andenken.

 Überall wurde bei herrlichem Frühlingswetter gewerkelt und gebastelt. Hier arbeitet Gunnar mit der fünfjährigen Nele am Modell eines Wikingerschiffs.

Überall wurde bei herrlichem Frühlingswetter gewerkelt und gebastelt. Hier arbeitet Gunnar mit der fünfjährigen Nele am Modell eines Wikingerschiffs.

Foto: Frank Faber

Der kleine Ritter und das Burgfräulein können sich bei der Wikingerin Ursula die entsprechende Ausstattung besorgen. Der fünfjährige Kevin probiert einige Exemplare, bis der Ritterhelm auf dem Kopf richtig sitzt. Nele (5) bastelt mit Gunnar ein Wikingerschiff. „Es passt gut, wenn man mit den Kindern etwas bastelt, dann verstehen sie die dazugehörige Geschichte auch besser“, findet Wikingerin Ursula. Bestens bewaffnet zieht dann der Nachwuchs in die Kinderschlacht mit Herold Lordi und dem Gaukler Timelino. Zudem hat Oliver „Satyr“ Pade, Sänger der Folkband Faun, mit seiner Zweitformation Kaunan den historischen Frühlingsmarkt bespielt. Und schon in vier Monaten geht es mit dem Spektakel weiter. Am 4. und 5. August organisiert Matthias Broszeit den 18. Mittelaltermarkt.

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