Modelldorf Kaltes Nahwärmenetz soll einheizen

Oberkirchen · Arbeitskreis „Energiedorf Oberkirchen“ beschließt innovative Maßnahmen und bietet energetische Gebäudechecks an.

 Das „Energiedorf Oberkirchen“ ist eines von drei Dörfern im Landkreis St. Wendel, die ausgewählt wurden, um Modell für das Dorf der Zukunft zu stehen.

Das „Energiedorf Oberkirchen“ ist eines von drei Dörfern im Landkreis St. Wendel, die ausgewählt wurden, um Modell für das Dorf der Zukunft zu stehen.

Foto: Bonenberger

() In Zusammenhang mit dem Verbundprojekt „Zukunft Dorf“ des Modellvorhabens „Land(auf)Schwung“ haben sich kürzlich im Oberkircher Volkshaus rund 20 Bürger zur ersten Arbeitskreissitzung getroffen. Das „Energiedorf Oberkirchen“ ist eines von drei  Dörfern im Landkreis St. Wendel, die ausgewählt wurden, um Modell für das Dorf der Zukunft zu stehen. Der Arbeitskreis begrüßte den Vorschlag von Michael Welter, Klimaschutzmanager des Landkreises, energetische Gebäudechecks für die Bürger von Oberkirchen anzubieten. Hierbei sollen individuelle Einsparpotenziale und Kostenfresser in den Häusern ausfindig gemacht werden. Nach Abschluss des kostenlosen Tests – die Gebäude-Checker kommen von der Verbraucherzentrale des Saarlandes und werden aus Fördermitteln bezahlt –, erhalten die Hausbesitzer einen Kurzbericht mit Handlungsvorschlägen.

Um den Oberkirchern wichtige Informationen zum Thema Wärmepumpen mit auf den Weg zu geben, soll es Mitte Februar ein Vortragsabend geben. Das hat die für die Umsetzung des Modellvorhabens verantwortlich zeichnende Regionale Entwicklungsagentur mitgeteilt. Um Funktionalität und Einsatzmöglichkeiten der Wärmepumpen zu beleuchten, würden auch regionale Handwerksbetriebe mit einbezogen. Vorträge zu weiteren Themen aus diesem Bereich seien angedacht, heißt es in der Mitteilung.

Der Arbeitskreis legte am Mittwoch auch den Grundstein für eine innovative Siedlung, die im Saarland einzigartig ist. Geplant ist demnach ein „kaltes Nahwärmenetz“, das die zukünftigen Neubauten im Wohngebiet Weiselberg versorgen soll. Im Vergleich zu einer klassischen Wärmepumpe, die die Außenluft ansaugt und diese von der permanent schwankenden Außentemperatur – im ungünstigsten Fall bei Minusgraden – auf die gewünschte Gradzahl erwärmen muss, funktioniere das innovative System effektiver. Ein kaltes Nahwärmenetz nutze eine konstante Temperatur zwischen zehn und 30 Grad Celsius. Durch die festgelegte Temperatur werde weniger Energie benötigt, um die gewünschte Heiztemperatur zu erreichen und somit ein höherer Wirkungsgrad erzielt. „Eine innovative Energieversorgung bedeutet auch Veränderung. So werden wir in dieser Siedlung keine Schornsteine mehr sehen“, blickte Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer in die Zukunft.

Auch Hans-Josef Scholl, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, sieht große Vorteile in dem innovativen System: „Die Energieversorgung kommt direkt aus der Region, das heißt, das Geld bleibt im Kreis. Das ist auch von großer Bedeutung für die regionale Wirtschaft und ihre Betriebe“.

Im März will sich der Arbeitskreis zu seiner zweiten Sitzung treffen. Der genaue Termin werde in den nächsten Wochen bekanntgegeben.

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