Besuch Hunsrücker Platt mitten in Brasilien

Freisen · Die in Südamerika lebende Solange Hamester sucht nach ihren familiären Wurzeln.

 Gruppenbild mit dem Besuch aus Brasilien.

Gruppenbild mit dem Besuch aus Brasilien.

Foto: Bonenberger

Solange Hamester Johann lebt in Brasilien im Bundesstaat Rio Grande do Sul. Dort leitet sie das Projekt „Hunsrik Platt“. In ihrer Gemeinde wird nicht nur portugiesisch, sondern bis heute noch das alte Hunsrück-Platt gesprochen. Deutsche Auswanderer brachten die Sprache im 18. Jahrhundert nach Brasilien. Auch Johanns Familie stammt aus Deutschland, ihre Wurzeln sollen in Freisen liegen. Genaues wusste sie aber nicht. „Das wollte ich herausfinden“, sagte die Brasilianerin, und sie schrieb den Vorsitzenden des Deutsch-brasilianischen Freundeskreises, Klaus Lauck, an. Dieser wendete sich an den Freisener Ortsvorsteher Gerd Bonenberger. Dessen Großmutter, eine geborene Alles, stammt aus dem Haus „Schwoowe“, wie er berichtet. Ebenso wie Verwandte von Franz Josef Schumacher. Und man fand heraus: Irgendwie musste Johanns Vorfahren ebenfalls mit diesen Familien verbändelt sein.

Da Solange Hamester Johann eh eine eine Reise nach Deutschland geplant hatte, entschied sie sich kurzfristig, nach Freisen zu kommen. Gemeinsam mit den Geschwistern Schumacher und Familie Bonenberger wurde die Brasilianerin freundlich und herzlich empfangen. Bei Kaffee und Kuchen wurden Bilder und Briefe von früher ausgetauscht und recherchiert, wie man miteinander verwandt ist. Vermutlich wanderte Johanns Ahne Peter Alles mit zwei Söhnen zwischen 1860 und 1864 nach Brasilien aus. In einem Brief an die deutschen Verwandten schilderte Alles, dass man in der neuen Welt gut angekommen ist. Zusätzlich forderte er diese auf, dass auch sie in das fruchtbare Land kommen sollten, wo es das ganze Jahr über grüne Weideflächen gibt.

Mit vielen neuen Informationen im Gepäck reiste Solange zurück nach Brasilien. Dort will sie ihrer Familie über Vorfahren mit den Namen Alles, Becker und Müller berichten und ihre Erkenntnisse wiederum an den Freisener Ortsvorsteher weitergeben.

Bonenberger kündigt an, das gleiche auf deutscher Seite zu tun und bei der Bevölkerung nachzufragen, ob jemand alte Bilder oder Briefe von Auswanderern hat. „Es kann ein reger Austausch mit den Brasilianern mit deutschem Blut entstehen, dabei schließe ich eine Dorfpartnerschaft nicht aus“, sagt Bonenberger.

Wer Infos über deutsche Auswanderer nach Brasilien hat, kann sich beim Ortsvorsteher melden, E-Mail: freisen-ortsvorsteher@kabelmail.de.

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