Freisener Rat will nicht aufgeben

Freisen · Die Entscheidung ist gefallen. Aber im Freisener Gemeinderat keimt noch Hoffnung auf eine gymnasiale Oberstufe an der Gemeinschaftsschule im Ort. Bürgermeister Scheer soll sich nochmals dafür stark machen.

Der Kreistag hat sich in Sachen gymnasiale Oberstufe gegen Freisen ausgesprochen. Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) hat in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass die Gemeinschaftsschule, was das Abitur betrifft, an Türkismühle angedockt wird. Aber der Freisener Gemeinderat will sich mit dieser Entscheidung nicht zufrieden geben. Auf Antrag der SPD-Fraktion wird Bürgermeister Karl-Josef Scheer (SPD ) noch einmal beim Bildungsminister nachhaken.

"Die Zahlen und Fakten sprechen für Freisen ", denkt nach wie vor der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerald Linn. Und auch sein Gegenüber von der CDU , Joachim Bonenberger, hat noch Hoffnung auf eine gymnasiale Oberstufe: "Wir unterstützen jede Initiative, die geeignet ist, dieses Ziel zu erreichen." In der Sache herrscht Einigkeit im Rat, aber die Schuld dafür, dass die Gemeinschaftsschule in Freisen keine eigene gymnasiale Oberstufe erhält, sehen Linn und Bonenberger jeweils in der anderen Fraktion. Linn kritisiert den Kreistag, dass er gegen Freisen gestimmt hat und nimmt dabei insbesondere die beiden CDU-Mitglieder aus der Gemeinde Freisen in die Pflicht: "Ich hätte mir gewünscht, dass die Freisener für ihre Gemeinde stimmen." Bonenberger hingegen sucht die Schuld beim Bildungsminister , der letztendlich die Entscheidung gefällt habe. Was die baulichen Veränderungen betrifft, weil die Schule in Freisen aus allen Nähten platzt, habe der Landkreis ja mittlerweile reagiert, sagt Bonenberger: "In den Standort sollen mehrere Millionen Euro investiert werden; und schon in diesem Jahr soll es losgehen." Da schreitet Bürgermeister Scheer ein: "Die Erklärung des Landkreises für diese baulichen Veränderungen lag dem Minister zum Zeitpunkt der Entscheidung noch nicht vor." Noch ist sie auch nicht in trockenen Tüchern; der Kreistag soll darüber Ende des Monats entscheiden (siehe Info-Box). Gleich beide Fraktionen bekommen ihr Fett von Gerd-Peter Werle von den Freien Wählern weg. Die SPD habe sich lange Zeit auch nicht darum bemüht, die Raumsituation an der Schule zu verbessern. Und für "nicht nachvollziehbar" hält Werle die Tatsache, dass sich die beiden Kreistagsmitglieder aus der Gemeinde "dem Fraktionszwang gebeugt haben": "Rückgrat scheint für so manchen Volksvertreter ein Fremdwort zu sein." Nichtsdestotrotz sei die Entscheidung gefallen, "der Drops ist gelutscht". Einen "weiteren Aktionsmus" hält Werle daher nicht für nötig.

Das sehen die stellvertretende Schulleiterin Sara Reinert und Elternvertreter Jochen Schumacher, die in der Sitzung für ihre Schule warben, anders. "Die Schülerzahlen stimmen, und die Schule hat sich zu einem Motor in der saarländischen Schullandschaft entwickelt", sagt Reinert. Und versteht daher nicht, warum ausgerechnet in Freisen keine gymnasiale Obestufe eingerichtet wird. Schumacher hält es für dringend notwendig, die Erweiterung unverzüglich anzugehen. Vielleicht habe der Standort dann in Sachen Abitur noch eine Chance. Und wenn nicht? Dazu Schumacher: "Das ist eine der besten Schulen in Deutschland - und das kann uns keiner nehmen."

 Die Gemeinschaftsschule in Freisen platzt aus allen Nähten. Sie muss saniert und vor allem erweitert werden. Zumindest in dieser Sache sieht es gut aus. Eine Entscheidung trifft der Kreistag vermutlich Ende Februar. Foto: Schneider

Die Gemeinschaftsschule in Freisen platzt aus allen Nähten. Sie muss saniert und vor allem erweitert werden. Zumindest in dieser Sache sieht es gut aus. Eine Entscheidung trifft der Kreistag vermutlich Ende Februar. Foto: Schneider

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HintergrundNach dem Beschluss des Kreistages im Dezember und der Entscheidung des Bildungsministers zu den Oberstufenverbünden vom 3. Februar hat die Kreisverwaltung verschiedene Varianten erarbeitet, um einerseits unabhängig von der eigenständigen gymnasialen Oberstufe dem Raumbedarf der Schule Rechnung zu tragen und andererseits die Möglichkeit zur Beschulung einer Klassenstufe elf als Teil des Oberstufenverbundes zu schaffen. Landrat Udo Recktenwald hat sich dazu im Januar noch einmal vor Ort ein Bild der Situation gemacht und das Bauamt mit der Erarbeitung von Optionen beauftragt. Es ist Aufgabe des Kreistages zu entscheiden, ob gebaut wird und wenn ja, welche Variante zum Tragen kommt. Dazu will die Verwaltung eine Vorlage in die nächste Sitzungsrunde einbringen, damit die Baumaßnahmen in diesem Jahr beginnen und eine Fertigstellung zum Sommer 2018 ermöglicht wird. Die nächste Kreistagssitzung ist am Montag, 29. Februar. Dann wird das Thema wohl auf der Tagesordnung stehen. him

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