Bistum beurlaubt Freisener Pastor

Freisen · Die Gottesdienste in dieser Woche wird er noch halten und mit den Kommunionkindern den Weißen Sonntag feiern. Ab kommenden Dienstag aber ist der Freisener Pfarrer Otmar Mentgen beurlaubt. Das hat das Bistum Trier mitgeteilt.

 Dunkle Wolken hängen über der Freisener Remigiuskirche: Pastor Mentgen muss seine Wirkungsstätte verlassen, Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat sind zurückgetreten. Foto: B&K

Dunkle Wolken hängen über der Freisener Remigiuskirche: Pastor Mentgen muss seine Wirkungsstätte verlassen, Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat sind zurückgetreten. Foto: B&K

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Das Schreiben des bischöflichen Generalvikariats wurde beim Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Remigius an Ostermontag verlesen: Der langjährige Freisener Pastor Otmar Mentgen ist ab dem kommenden Dienstag nicht mehr Kooperator in der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat ihn ab 14. April von seinem Dienst beurlaubt.

Dies bestätigte Bistumssprecher André Uzulis gestern auf SZ-Anfrage. Zur Begründung heißt es in der Mitteilung des Bistums: "In der Vergangenheit hat es immer wieder Konflikte zwischen dem vorgesetzten Pfarrer Hanno Schmitt und Kooperator Mentgen gegeben. Trotz vielfältiger Gespräche mit den Verantwortlichen des Bistums ließ sich dieser Konflikt nicht befrieden." Dabei sei Pfarrer Mentgen vorzuwerfen, dass er sich fortgesetzt nicht an Absprachen und ergangene Weisungen gehalten habe, so der Bistumssprecher. Und weiter schreibt Uzulis: "Dadurch hat er zu einer Eskalation des Konfliktes beigetragen, der die Gläubigen, insbesondere in der Pfarrei Freisen , schwer belastet." Bereits vor einigen Wochen sei Pfarrer Mentgen die jetzt erfolgte Beurlaubung für den Fall angedroht worden, dass er sich weiterhin nicht an Absprachen halte.

Laut Bistum ist die reguläre Verabschiedung des Freisener Priesters aus der Pfarreiengemeinschaft für Fronleichnam, 4. Juni, vorgesehen. Über einen neuen Einsatz werde Bischof Ackermann in Absprache mit Mentgen in den kommenden Wochen entscheiden.

Schon am 1. April sind der komplette Pfarrverwaltungsrat und der Pfarrgemeinderat (bis auf ein Mitglied) zurückgetreten. In einer Erklärung der Gremien heißt es dazu: "Die Ratsmitglieder haben diesen Schritt unternommen, da für sie eine Zusammenarbeit mit Pastor Hanno Schmitt nicht mehr möglich war und ist. Ebenso ist die Entscheidung von Bischof Ackermann, Pastor Mentgen zu beurlauben, für die Räte nicht tragbar." Und weiter: "Mit dem Rücktritt bekunden die Räte ihre Solidarität mit Pastor Mentgen."

Beide Seelsorger wollten sich auf SZ-Nachfrage gestern nicht zur aktuellen Entwicklung äußern. Der Streit schwelt allerdings schon seit Jahren. Vor der Strukturreform des Bistums leitete Mentgen seit August 1987 die katholische Pfarrgemeinde Freisen . Hanno Schmitt war Pfarrer in Oberkirchen. Seit der Strukturreform, die am 1. September 2011 in Kraft getreten ist, gibt es die Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen. Zu dieser Seelsorgeeinheit gehören die Pfarrorte Oberkirchen, Grügelborn, Freisen und Wolfersweiler mit den Filialen Reitscheid und Walhausen. Leiter dieser Einheit ist seitdem Hanno Schmitt. Kooperator war von Beginn an Otmar Mentgen. In seiner Predigt zur Amtseinführung in Freisen sagte Schmitt damals, dass er sich zusammen mit dem Kooperator auf den Weg machen wolle, "um die Gemeinden zu einer wirklichen Gemeinschaft zusammenzuführen." Dieser Wunsch ging offensichtlich nicht in Erfüllung. Ab kommenden Dienstag nun trennen sich die Wege.

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