SZ Leser-Reporter „Alles ein bisschen unglücklich gelaufen“

Oberkirchen · Die Befürchtung eines SZ-Lesers, bei Oberkirchen seien dicke Kunstrasen-Rollen illegal entsorgt worden, hat sich nicht bestätigt.

 Hat hier ein Sportverein illegal seinen Kunstrasen-Müll entsorgt? Das fragte ein SZ Leser-Reporter.

Hat hier ein Sportverein illegal seinen Kunstrasen-Müll entsorgt? Das fragte ein SZ Leser-Reporter.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Weideland, Felder, Obstwiesen – es ist idyllisch am Fuße des Weiselbergs. Ehe man von Leitersweiler her kommend das Ortsschild von Oberkirchen passiert, sieht man viel sattes Grün. Zu viel Grün sogar. Grün das dort absolut nicht hingehört, wie ein Leser-Reporter meint, der sich damit an die Saarbrücker Zeitung gewandt hat. Anonym zwar, aber dennoch berechtigt. Das wird schnell klar, wenn man sich vor Ort anschaut, welches Grün den Mann stört. Denn es ist künstlich und mit weißen Linien verziert. Die Rede ist von Kunstrasen, der in dicken Rollen an der Abzweigung zum Christeiner Hof in Oberkirchen abgeladen wurde. Teils liegen diese auf Paletten, teils halb auf der Straße, teils in der Wiese am Wegesrand. Große Mühe, die Kunstrasenrollen ordentlich zu stapeln, hat sich hier offensichtlich niemand gemacht. Daher vermutet der SZ-Leser-Reporter, dass der augenscheinlich von einem Sportplatz stammende Kunstrasen dort illegal entsorgt wurde.

Ein Anruf bei Irmtraud Laqua bringt Licht ins Dunkel. Laqua ist im Vorstand der Pferdefreunde Freisener Höhen, die auf dem Christeiner Hof ihre Heimat haben. Der Reiterhof liegt unmittelbar hinter der Abzweigung, wo die aufgerollten Kunstrasenbahnen dem SZ-Leser aufgefallen und sauer aufgestoßen waren. „Es wäre keiner froher als wir, wenn der Kunstrasen schon weg wäre“, erklärt die Pferdefreundin, die im Verein für die Jugendarbeit verantwortlich zeichnet.

Seinen Weg nach Oberkirchen gefunden hat das künstliche Geläuf auf einem geliehenen Hänger. Stammen tut das Plastikgrün aus Heusweiler. Dort wurde kürzlich der Sportplatz saniert. Ein neuer Belag kam drauf, der alte musste runter. Der Freisener Reitverein wiederum wollte – oder besser gesagt will noch immer – den Boden der Reithalle auf dem Christeiner Hof aufbereiten. Und da ein Mitglied des einen Vereins eines des anderen kennt, schloss man sich kurz: „Wir haben den Rasen geschenkt bekommen“, berichtet Laqua. Nun musste also mit einem geliehenen Hänger das Kunstgrün beigefahren werden. „Wir wollten den Rasen noch am gleichen Tag verlegen, aber wie sich herausstellte, ging das von Hand nicht.“ Das Problem war beziehungsweise ist der Boden in der Reithalle. Der liegt schon einige Jahre „und ist an den Rändern extrem verdichtet, der Boden ist dort hart wie Beton“. Von Hand sei da gar nichts zu machen gewesen.

So konnten die dicken Teppichrollen vergangenen Samstag eben nicht wie geplant verlegt werden, obwohl zahlreiche Vereinsmitglieder zum Arbeitsdienst angetreten seien. Und „da der Hof bereits voll stand“, musste ein vorläufiger Lagerplatz gesucht werden – und fand sich an eingangs erwähnter Stelle. „Es musste relativ schnell gehen, weil wir den Hänger nur geliehen hatten“, begründet Laqua, warum die Rollen liegen wie sie liegen. „Es ist alles ein bisschen unglücklich gelaufen. Das habe ich auch dem Freisener Bürgermeister erklärt, der ebenfalls schon nachgefragt hat, warum der Kunstrasen dort liegt.“

 Nein. Der unorthodox gelagerte Kunstrasen am Christeiner Hof in Oberkirchen soll in eine Reithalle.

Nein. Der unorthodox gelagerte Kunstrasen am Christeiner Hof in Oberkirchen soll in eine Reithalle.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Bürgermeister Karl-Josef Scheer habe sie auch erzählt, „dass in spätestens zwei Wochen der Rasen in der Halle verlegt sein wird, denn dann haben wir hier ein Turnier“. Dabei behilflich soll eine kleine Raupe sein, die der Reitverein angemietet hat. Mit der Baumaschine soll dem botonharten Boden in der Reithalle zuleibe gerückt werden. Nach deren Einsatz werde dann alles plangezogen und der Kunstrasen verlegt. Dann komme Sand drauf und fertig sei das neue Geläuf. Und der vermeintliche Müll an der Straßenkreuzung verschwunden.

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