Jubiläums-Wallfahrt Feierlicher Auftakt der Jubiläums-Wallfahrt

St. Wendel · Hunderte Gläubige begleiteten gestern die Prozession des St. Wendeler Stadtheiligen Wendelin durch die Gassen der Altstadt.

 Weihrauch für Wendelin zum Abschluss der Prozession: Benediktiner-Abt Mauritius Choriol, Bischof Stefan Ackermann und Pastor Klaus Leist (von links) am Schrein des St. Wendeler Stadtheiligen.

Weihrauch für Wendelin zum Abschluss der Prozession: Benediktiner-Abt Mauritius Choriol, Bischof Stefan Ackermann und Pastor Klaus Leist (von links) am Schrein des St. Wendeler Stadtheiligen.

Foto: B&K/Bonenberger/

Die Lade mit den Gebeinen des Heiligen Wendelin ist am gestrigen Sonntag feierlich geöffnet worden. Es war ein triumphaler Auftakt der Jubiläums-Wallfahrt in St. Wendel. Bis zum 1. November ist die Basilika nun Pilgerziel für gläubige Christen. Der St. Wendeler Pastor Klaus Leist sprach von einem „Jahrhundertereignis“. Und überhaupt. „Was kann schöner sein, als den Heiligen Wendelin bei so tollem Wetter durch seine Stadt zu fahren“, sagte der begeisterte Kirchenmann. Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Wendelinus-Basilika, beim vom Trierer Bischof Stephan Ackermann zelebriertem Pontifikalamt.

„Was kann uns die Tradition über den Heiligen Wendelin sagen?“, fragte der Bischof. Könne ein Einsiedler, Missionar und Mönch heute noch Anstöße geben oder Menschen inspirieren? „Heute kann man Wendelin als Aussteiger bezeichnen“, charakterisierte Bischof Ackermann den Volksheiligen, dessen 1400. Todesjahr nun so groß gefeiert wird. Wendelin sei ein Gegenmodell zur heutigen Zeit gewesen. Er habe sein Leben reduziert und konzentriert. „Zum heutigen Leben ist es eine Provokation, in dem wir dauerverletzt durch die sozialen Medien hetzen, um möglich viel mitzubekommen und um ja nichts zu verpassen“, meinte Ackermann.

Während seiner Ausführungen im Altarraum warteten bereits 200 Pilger vor der Basilika. Das Geklapper der Hufe kündigte die Pferdekutsche an, die den Schutzpatron später bei der Prozession durch die Gassen der Stadt beförderte. Diesen Höhepunkt gab es zuletzt 1960- damals wurde die Lade noch von Männern getragen. „Es war überwältigend zu sehen, wie viele Menschen vor der Basilika gestanden haben und die Prozession begleitet haben. Mit so einer Resonanz habe ich nicht gerechnet“, sagte Pastor Leist nach Wendelins Triumphzug. Sieben Feuerwehrleute hatten den Schrein auf die Kutsche gehievt und sechs ihrer Kameraden mit brennenden Fackeln flankierten das von vier Pferdestärken gezogene Transportgefährt. Den Ton gab der Musikverein „Lyra“ Bliesen an während der 20-minütigen Stadtrundfahrt an.

Zurück im Gotteshaus erlebten die Gläubigen einen ganz besonderen Moment. Sie hielten den Atem an, als Bischof Ackermann, Pastor Leist und der Abt der Tholeyer Benediktinerabtei, Mauritius Choriol, ein Nachfolger Wendelins, vor die wieder im Altarraum platzierte Lade traten. Ackermann schwenkte das Weihrauchfässchen und öffnete kurz darauf den Deckel des Schreins. Und alle Pilger sangen gemeinsam mit dem Chor der Wendelinus-Basilika: „Wendelinus, Schutzpatron, bitt für uns an Gottesthron“, die sakrale Hymne des Volksheiligen, ohne den es St. Wendel nie gegeben hätte. Ackermann. „Die Spiritualität Wendelins ist längst noch nicht ausgereizt“, prophezeite der Bischof.

Anlässlich der Wallfahrt wurde im Saalbau das neue Kochbuch „Aus St. Wendelins Küche“ offiziell vorgestellt. Der Verkaufserlös kommt einem Waisenhausprojekt der indischen Schwestern, die zur Pfarrgemeinde gehören und in der Stiftung Hospital arbeiten, zugute. Dazu wurde ein symbolischer Scheck in Höhe von 15 000 Euro an Insel-Pfarrer Don Carmelo aus Lampedusa für dessen Flüchtlingsprojekte übergeben. Pfarrer Leist ist überzeugt: „Durch die Teilnahme Don Camelos an der Wallfahrt hier in St. Wendel verstärkt sich die Bindung zwischen St. Wendel und Lampedusa.“ Und: „Vom Grab Wendelin schauen wir auch weit über die Basilika hinaus.“

 Der Schrein mit den Gebeinen des Heiligen Wendelin ist nun zwei Wochen für Wallfahrer geöffnet.

Der Schrein mit den Gebeinen des Heiligen Wendelin ist nun zwei Wochen für Wallfahrer geöffnet.

Foto: B&K/Bonenberger/
 Prozession mit dem Schrein des hl. Wendelin auf dem Pferdegespann

Prozession mit dem Schrein des hl. Wendelin auf dem Pferdegespann

Foto: B&K/Bonenberger/

Bischof Ackermann meinte, es sei ein wunderbarer Auftakt für ein Fest des Glaubens gewesen. „Ich erlebe sehr oft, dass Wallfahrt neu belebt wird“, berichtete er. Etwas Last viel am Sonntagmittag indes von Pastor Leist ab. „Es war ein Feiertag für die Pfarrgemeinde und die Stadt. Alles hat gut geklappt und ist perfekt gelaufen“, sagte der Kirchenmann. Einen besseren Start in die beiden Jubiläums-Wallfahrtswochen hätte er sich nicht wünschen können.

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