"Es ist uns gelungen, die Hemmschwelle abzubauen"

Herr Kiesgen, wer ist auf die Hilfe der Tafel angewiesen?Rolf Kiesgen: Derzeit versorgen wir 540 Haushalte mit rund 1600 Personen, darunter rund 600 Kindern. Pro Woche kommen derzeit zehn Neuanmeldungen hinzu. Rund 80 Prozent der Tafel-Kunden sind Hartz-IV-Empfänger

Herr Kiesgen, wer ist auf die Hilfe der Tafel angewiesen?Rolf Kiesgen: Derzeit versorgen wir 540 Haushalte mit rund 1600 Personen, darunter rund 600 Kindern. Pro Woche kommen derzeit zehn Neuanmeldungen hinzu. Rund 80 Prozent der Tafel-Kunden sind Hartz-IV-Empfänger. Die übrigen 20 Prozent sind Menschen, deren Arbeitseinkommen nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken, und die von der Grundsicherung leben. Zu Beginn versorgte die Tafel rund 80 Haushalte, inzwischen sind es rund 550. Warum ist die Zahl so stark gestiegen?Kiesgen: Zum einen sind die Lebensmittelpreise gestiegen und die Menschen müssen mit dem vorhandenen Einkommen besser wirtschaften. Sie sind also auf die Lebensmittelspenden angewiesen. Seit der Gründung der Tafel ist es uns zudem gelungen, die Hemmschwelle abzubauen. Die Bedürftigen sehen, dass hier auf Augenhöhe zwischen Kunden und Helfern gearbeitet wird. Nicht nur Supermärkte und Bäckereien spenden für die Tafel, sondern auch Privatpersonen. Was könnten Sie gerade besonders gut gebrauchen?Kiesgen: Wir brauchen immer langhaltbare Lebensmittel, um Engpässe bei den frischen Lebensmitteln überbrücken zu können, zum Beispiel Dosengemüse, Mehl und Nudeln. Haben Sie in diesem Jahr noch größere Sammelaktionen geplant?Kiesgen: Ja, und zwar die "Aktion eins mehr". Bereits im vergangenen Jahr standen Mitarbeiter der Tafel im Vorraum des St. Wendeler Globus-Handelshofs und warben bei den Kunden, einen Artikel mehr zu kaufen und der St. Wendeler Tafel zu spenden. Damals wurden 3,3 Tonnen haltbare Lebensmittel eingesammelt. Diese Aktion wollen wir wiederholen. Wer arbeitet bei der Tafel mit?Kiesgen: Wir haben derzeit rund 40 Ehrenamtliche. Unter dem Motto "Jeder gibt was er kann" engagiert sich jeder nach seinen Möglichkeiten. Das können zwei Stunden pro Woche sein oder sogar 70. Helfer können wir immer gebrauchen.

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