Doppelfunktion brandheißes Thema

St. Wendel. Zur Feuerwehrversammlung der Stadt St. Wendel kamen am Dienstagabend 130 Mitglieder ins Kulturzentrum Alsfassen. Da laut Satzung aber mindestens 203 Feuerwehrleute hätten anwesend sein müssen, um beschlussfähig zu sein, konnte nicht wie beabsichtigt über den Austritt aus dem St. Wendeler Kreisfeuerwehrverband abgestimmt werden

St. Wendel. Zur Feuerwehrversammlung der Stadt St. Wendel kamen am Dienstagabend 130 Mitglieder ins Kulturzentrum Alsfassen. Da laut Satzung aber mindestens 203 Feuerwehrleute hätten anwesend sein müssen, um beschlussfähig zu sein, konnte nicht wie beabsichtigt über den Austritt aus dem St. Wendeler Kreisfeuerwehrverband abgestimmt werden. Stattdessen war zu hören, dass German Eckert, der Verbandsvorsitzende, Ende August zurücktreten wolle. Sollte es so kommen, wäre ein Ausscheiden der 13 Löschbezirke der Kreisstadt aus dem Kreisfeuerwehrverband vom Tisch. Den Austritt strebt der St. Wendeler Wehrführer Hans-Jürgen Breitenstein an, der im Februar während der Delegiertenversammlung des Verbandes mit seinem Vorstoß grandios gescheitert war, eine Satzungsänderung zu erreichen, mit der zukünftig ausgeschlossen werden sollte, dass ein Verbandsvorsitzender gleichzeitig Landesbrandinspekteur, Kreisbrandinspektor und - wohl vor allem - Wehrführer sein dürfe (wir berichteten). Zwar beteuerte Breitenstein, dass es nicht "um die Person German Eckert" gehe, der derzeit sowohl Verbandsvorsitzender als auch Marpinger Wehrführer ist: "Ich akzeptiere und respektiere die Arbeit des Wehrführers German Eckert, ohne mich in sein Gebiet einzumischen." Kritik an "Doppelfunktion"Breitenstein lehnte aber "die Doppelfunktion, die Eckert ausübt", ab. Als Beispiel für die Unvereinbarkeit der Ämter führte Breitenstein die jüngste Wahl des stellvertretenden Kreisbrandinspekteurs an. Dabei haben sowohl der Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende als auch die Wehrführer ein Anhörungsrecht. Dadurch habe Eckert also über ein doppeltes Stimmrecht verfügt. Breitenstein zog einen Vergleich zur Wirtschaft: "Gewerkschaftsvorsitzender und gleichzeitig Chef eines Unternehmens zu sein, das geht nicht." Der Wehrführer empfahl den Austritt aus dem Kreisfeuerwehrverband, sollte dessen Vorsitzender Eckert seine Ankündigung nicht wahr machen, auf der Delegiertenversammlung am 7. Februar nächsten Jahres zurückzutreten. Andreas Wita, der nicht in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, sondern als Mitglied der St. Wendeler Feuerwehr sprechen wollte, bedauerte, dass niemand vom Verband zu der Versammlung eingeladen worden war. Er erklärte, warum der Kreisfeuerwehrverband eine sinnvolle Institution sei. So unterhalte der Verband einen Sozialfonds und böte Feuerwehrleuten eine Zusatzversicherung. Wita bestätigte, dass Eckert gesagt habe, dass er auf der Sitzung des Kreisfeuerwehrausschusses am 29. August bekannt geben wolle, sein Amt niederzulegen. Sollte St. Wendel aber aus dem Verband austreten, könne er sich dies noch mal überlegen. Auch wenn es an der Spitze des Verbandes Änderungen geben sollte, will St. Wendels Wehrführer Breitenstein weiter für eine Satzungsänderung kämpfen, um Ämterhäufungen zu verhindern. Er kündigte aber auch an, das Mehrheitsvotum der Delegiertenversammlung in dieser Frage zu respektieren. Er betonte, dass der Zwist im Kreisfeuerwehrverband keine Auswirkung auf die Arbeit der Feuerwehren habe.

Auf einen Blick13 St. Wendeler Löschbezirke: Bliesen, Dörrenbach, Hoof, Leitersweiler, Mittleres Ostertal, Niederlinxweiler, Oberlinxweiler, Osterbrücken, Remmesweiler, St. Wendel, Urweiler, Werschweiler, Winterbach. mic

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