Hospizarbeit Die Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleiten

St. Wendel · Die Christliche Hospizhilfe im St. Wendeler Land kümmert sich seit 20 Jahren um schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen. Ehrenamtliche sind eine wichtige Säule.

 Viele ehrenamtliche Helfer zeichnete die Christliche Hospizhilfe im Landkreis St. Wendel bei der Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Einrichtung im Kulturzentrum Alsfassen aus.

Viele ehrenamtliche Helfer zeichnete die Christliche Hospizhilfe im Landkreis St. Wendel bei der Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Einrichtung im Kulturzentrum Alsfassen aus.

Foto: Michael Schad

„Da Sein. Zuhören. Schwerkranke begleiten. Zeit haben. Angehörigen zur Seite stehen. Beraten.“ Das sind in wenigen Worten zusammengefasst die Arbeitsschwerpunkt der Christlichen Hospizhilfe im Landkreis St. Wendel, einem der ältesten Hospizvereine im Saarland. So stand es auch auf der Einladung zur Jubiläumsfeier, denn 2017 kann der Verein auf sein 20-jähriges Bestehen zurückblicken.

Die Christliche Hospizhilfe kümmert sich um Menschen, die schwerkrank sind, deren Erkrankung nicht mehr heilbar ist und die nur noch eine begrenzte Lebenserwartung haben. Dabei geht es auch um die Entlastung und Hilfe für die Angehörigen.

Der erste Kontakt kommt meist durch einen Anruf zustande, erklärt Bärbel Ludwig, Palliative-Care-Fachkraft des Vereines. Sie und der Vereinsvorsitzende Nikolaus Schorr berichten im SZ-Gespräch über die Arbeit der Hospizhilfe. Nach dem ersten Kontakt rede man mit den Kranken und Angehörigen und frage nach, welche Unterstützung benötigt wird. Ludwig nennt Beispiele: Hat ein Kranker zu große Schmerzen, halte man Rücksprache mit dem Arzt. Angehörige wollten wissen, wie sie die Pflegestufe beantragen können, welche Hilfsmittel man nutzen kann. Ludwig: „Wir wissen, wo es Unterstützung gibt.“

Manche Angehörige wünschen sich stundenweise Entlastung, um beruhigt sonst ganz normale Dinge zu tun, Einkaufen zum Beispiel oder zum Friseur gehen. Betroffene brauchen jemanden zum Reden. „Einige haben großen Gesprächsbedarf“, weiß Ludwig.

Hier kommen dann die ehrenamtlichen Hospizhelfer ins Spiel. Mehr als 80 sind in der Christlichen Hospizhilfe engagiert. Sie besuchen Patienten Zuhause, in den Seniorenheimen, im stationären Hospiz Emmaus. Ohne die Ehrenamtlichen wäre eine solch intensive Arbeit nicht möglich, unterstreicht Nikolaus Schorr: „Unser Gesicht sind die Ehrenamtlichen.“ Allerdings sind die Ehrenamtlichen nicht dazu da, Pflegearbeiten zu übernehmen. Dafür gibt es professionelle Pflegedienste.

Die Bedeutung der Ehrenamtlichen  unterstrich der Vorsitzende auch bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen Ende September im Kulturzentrum Alsfassen. Dort ging er auch auf die Entwicklung des Vereines ein. Am 26. Juni 1997 gründeten der Pflegeförderverein, der Caritasverband, die evangelische Kirchengemeinde St. Wendel, die Stiftung Hospital und das Marienkrankenhaus die Christliche Hospizhilfe im Landkreis St. Wendel zur ambulanten Betreuung schwerstkranker Menschen. Heute tragen darüber hinaus die evangelischen Kirchengemeinden Dörrenbach, Niederlinxweiler, Niederkirchen und Hoof, die Arbeiterwohlfahrt, die Lebenshilfe und das Dekanat St. Wendel den Verein. Motor der Gründung und langjähriger Vorsitzender bis Mitte 2009 war Robert Wagner. Seitdem leitet Nikolaus Schorr die Geschiclke des Vereines.

Schon im Dezember 1997 konnten zwölf Ehrenamtliche nach Abschluss des ersten Qualifizierungskurses „Zuhause leben - Zuhause streben“ für die ambulante Hospizhilfe gewonnen werden. Mittlerweile sind es 80.  In den vergangenen 20 Jahren hat die Hospizhilfe in der Region immer an Bedeutung gewonnen. Bisher wurden rund 2000 Schwerstkranke und ihre Familien unterstützt. Im vergangenen Jahr waren es allein 205. Neben den Ehrenamtlichen sind im Verein vier hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt, darunter drei Palliative-Care-Fachkräfte: Manuela Tscherleniovsky-Schuch, Ursula Wunsch und Bärbel Ludwig. Seit 2001 kümmert sich Rita Delles um die Verwaltungsarbeiten.

An zwei Modellprojekten hat die Hospizhilfe bisher teilgenommen. Das Erste von 2006 bis 2007 kümmerte sich um die Hospizarbeit in Alten- und Pflegeheimen des Landkreises. Beim Zweiten, das seit 2015 läuft, geht es um die ambulante Palliativversorgung in der Region. Daran nehmen elf ambulante Pflegedienste und 22 Ärzte teil.

Der Verein ist zudem neben dem Marienkrankenhaus Träger des stationären Hospizes Emmaus in St. Wendel, „wohl  eine einmalige Konstellation im Land“, so Scholl. Mit sieben Pflegeheimen und dem Marienkrankenhaus bestehen Kooperationsverträge.

Auch nach dem Tod eines Kranken lässt die Hospizhilfe die Trauernden nicht allein. Trauerbegleitung spielt ebenfalls eine Rolle in der Vereinsarbeit. Jedes Jahr im Herbst gibt es so ein Trauerseminar.

Die Arbeit der Hospizhilfe würdigten bei der Festveranstaltung eine Reihe von Gästen, unter anderem Sozialministerin Monika Bachmann und Landrat Udo Recktenwald.

„Der Hospizgedanke geht davon aus, dass Menschen in ihrer letzten Lebensphase besonderer Unterstützung und Begleitung bedürfen.“ So steht es in einem Infoflyer des Hospizhilfevereines. Dieser Aufgabe will dieser auch in Zukunft gerecht werden.

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