Die Chancen besser verwerten

Otzenhausen. Das Saarland vom Geheimtipp zum bekannten Urlaubsziel zu machen, das ist Ziel der "Tourismusstrategie Saarland 2015". In der Europäischen Akademie Otzenhausen stellt Christian Ege, im saarländischen Wirtschaftsministerium zuständiger Staatssekretär für Tourismusfragen, das Handlungskonzept vor. Eingeladen waren alle, die im Landkreis St

 Der Golfpark in St. Wendel lockt Besucher aus ganz Europa ins St. Wendeler Land. Foto: dia-saar.de

Der Golfpark in St. Wendel lockt Besucher aus ganz Europa ins St. Wendeler Land. Foto: dia-saar.de

Otzenhausen. Das Saarland vom Geheimtipp zum bekannten Urlaubsziel zu machen, das ist Ziel der "Tourismusstrategie Saarland 2015". In der Europäischen Akademie Otzenhausen stellt Christian Ege, im saarländischen Wirtschaftsministerium zuständiger Staatssekretär für Tourismusfragen, das Handlungskonzept vor. Eingeladen waren alle, die im Landkreis St. Wendel mit Tourismus zu tun haben, insbesondere Hoteliers, Gastronomen und Betreiber von Ferienwohnungen und Fremdenzimmern. Notwendig um das Ziel "25 Prozent mehr Übernachtungen bis 2015" zu erreichen, sei es, die touristischen Chancen, die das Saarland habe, besser zu verwerten, sagt Ege. Dabei setzt er auch auf die Gäste, die der Sunpark am Bostalsee ins Land bringen wird. Der Staatssekretär ist zuversichtlich, dass in den nächsten Wochen die für die Umsetzung dieses 130 Millionen Projektes notwendigen Verträge unterschriftsreif sind. Diesen Gästen müsse der Aufenthalt auch außerhalb des Parks so angenehm und interessant gemacht werden, damit sie wiederkommen. Alle touristischen Anbieter, sowohl öffentliche als auch private, müssten dafür gemeinsam ein Angebotsbündel schnüren. Einheitlich auftreten, das sei auch in der Werbung und bei den Broschüren für das Tourismusland Saarland zwingend. Nur so gelinge es, das Saarland als Marke im Gedächtnis der Urlauber zu verankern. Ege stellte auch das Förderprogramm "Tourismus plus" des Landes vor, das in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium, der saarländischen Investitionskreditbank (SIKB) und der Bürgschaftsbank Saar für kleine und mittlere Tourismusbetriebe günstige Bedingungen für Aus-, Um- oder Neubau biete.St. Wendel und der Landkreis St. Wendel "haben sehr geholfen, das Image des Saarlandes zu verbessern". Jan Kobernuß, Freizeit und Tourismusberater, zeigte die Chancen und die Potenziale des Landkreises im Tourismusgeschäft auf. Bostalsee, Golfplatz St. Wendel, internationale Sportveranstaltungen und das Schaumbergbad seien die Anziehungspunkte. Den Sunpark sieht auch Kobernuß als einmalige Chance. Eine Chance auf die man sich allerdings vorbereiten und die man sich erarbeiten muss. Der Sunpark steigere den Ausländeranteil an den Urlaubern. Um mit ihnen ins Geschäft zu kommen, sei Sprachkompetenz unabdingbar. Die Bevölkerungsentwicklung, weniger und mehr ältere Menschen im Saarland und Rheinland-Pfalz, lasse einen Rückgang des Tagestourismus erwarten. Um diesen Verlust auszugleichen, müssten Neukunden von weiter weg angeworben werden. Qualität in allen touristischen Bereichen sei dafür die Grundbedingung. Kobernuß empfiehlt, sich auf Kernthemen zu konzentrieren und die Angebote in diesem Bereich zu kombinieren. Umfeldverbesserung nannte der Tourismusexperte als Stichwort. So sei etwa das Kloster in Tholey ein kulturelles Erlebnis, aber an Erlebnissen im Umfeld fehle es noch. Wie diese Tourismusstrategie im Kreis umgesetzt werden soll, darüber referierte Udo Recktenwald, der die Ergebnisse der Tourismusinitiative St. Wendeler Land vorstellte. Meinung

Klinkenputzen statt tagen

Von SZ-RedakteurDagobert Schmidt Jetzt fängt die Arbeit an. Denn das bunte Bändchen mit dem Titel "Tourismusstrategie Saarland 2015" allein wird keinen einzigen weiteren Gast ins Saarland locken. Immerhin ist es gelungen, all das, was getan werden muss - sehr vieles davon ist nicht neu - geordnet aufzulisten und zusammenzufassen. Natürlich muss diese Strategie unters Volk gebracht werden, müssen Gastronomen, Hoteliers und Beherbergungsbetriebe erfahren, wo die Reise hingehen soll, um ihr Angebot entsprechend zu gestalten oder anzupassen. Termine wie der in Otzenhausen sind dafür, wie sich gezeigt hat, nicht geeignet. Wären alle, die beim Land, beim Landkreis, bei den Gemeinden und bei der Touristinformation beschäftigt sind, nicht gekommen, die wenigen Privatunternehmer hätten sich im Saal verloren. Klinkenputzen ist die bessere Strategie. Drei Stunden wurde in Otzenhausen getagt. Setzt man für ein Beratungsgespräch etwa eine Stunde an, hätten die Offiziellen, die dabei waren, an diesem Morgen weit über 100 gezielte Einzelgespräche führen können.

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