Tourismus „Qualität ist ein ganz zentraler Gesichtspunkt“

St. Wendel · Im SZ-Gespräch erläutert Landrat Udo Recktenwald die Tourismusplanung in diesem Jahr. Dieser Wirtschaftssektor boomt. Immer mehr Menschen machen im St. Wendeler Land Urlaub.

 Ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische ist der Bostalsee im St. Wendeler Land. Auch für Radfahrer. Diese Aufnahme entstand bei der SZ-Radtour im vergangenen Jahr.

Ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische ist der Bostalsee im St. Wendeler Land. Auch für Radfahrer. Diese Aufnahme entstand bei der SZ-Radtour im vergangenen Jahr.

Foto: B&K/Bonenberger/

Die Bedeutung des
St. Wendeler Landes als Tourismusregion wächst weiter. Im vergangenen Jahr hat der Landkreis sowohl bei den Gästeankünften als auch bei den Übernachtungen erneut deutlich zugelegt. Zumindest in den ersten neun Monaten. Denn erst für den Zeitraum Januar bis September 2018 liegen die Daten der amtlichen Statistik vor. Demnach wurden den Statistikern 203 810 Gäste-Ankünfte gemeldet, ein Plus von 9,5 Prozent. Diese hatten 778 129 Übernachtungen gebucht (plus 5,5 Prozent). Registriert werden in der Statistik übrigens nur Betriebe ab zehn Betten und der Campingplatz am Bostalsee, aber keine Privatbetriebe wie Ferienwohnungen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2017 weist die Statistik für den Landkreis 982 000 Übernachtungen aus (plus 4,2 Prozent) und rund 250 000 Gäste (plus 1,1 Prozent).

Hauptanziehungspunkt für die Gäste ist und bleibt der Bostalsee. Der vor 40 Jahren offiziell eröffnet wurde. Dieses Jubiläum feiert der Landkreis am Samstag, 4. Mai, mit einem Familienfest auf der Festwiese am See. In den vergangenen vier Jahrzehnten hat der Landkreis immer wieder am  Bostalsee kräftig investiert. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders. So wird die Steganlage für Tret- und Elektroboote auf Bosener Seeseite erneuert. Der Kreis lässt sich dies 367 000 Euro kosten (siehe auch zweiten Bericht).

Die positive Entwicklung der vergangenen Jahre ist für den Landkreis Ansporn, über weitere Verbesserungen und neue Projekte nachzudenken. Diese erläuterte Landrat Udo Recktenwald (CDU) im SZ-Gespräch. So wird das Tourismuskonzept St. Wendeler Land bis 2029 fortgeschrieben. Dies in Zusammenarbeit mit der Tourismus-Zentrale Saarland. Es gehe dabei auch darum, im Gespräch mit den touristischen Betreibern zu überlegen, wie man nachhaltig weiterkomme, so der Landrat. Auch strebe er eine noch engere Verzahnung mit den Kommunen im Kreis an.

Mögliche Besucher will die Tourist-Info St. Wendeler Land über mehrere Plattformen erreichen. Da sind zum einen Stände auf verschiedenen Tourismusmessen. Die St. Wendeler sind da in Belgien, Frankreich und Deutschland zu Gast, so auf der Tourissimo in Straßburg oder der Reise-und-Camping-Messe in Essen oder der Internationalen Tourismusbörse in Berlin. Die Info-Broschüre „Willkommen“ wird neben einer deutschsprachigen Fassung auch in Französisch, Niederländisch und Englisch angeboten.

Wichtige Info-Quelle für Interessenten ist das Internet. Hier wird die Internetseite der Tourist-Info in diesem Jahr überarbeitet und dann ein so genannter virtueller Gästeführer eingebaut. Dieser ermöglicht es dem Nutzer durch GPS-Ortung, dass Informationen über Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten automatisch auf das Handy gespielt werden, wenn er sich in der Nähe dieses Objektes aufhält. Beginnen wird die Tourist-Info mit Daten zu einem Bostalsee-Rundgang, einem Stadtrundgang in St. Wendel, mit Infos zur Skulpturenstraße und aller Sehenswürdigkeiten im Landkreis.

Ausgebaut werden sollen laut Recktenwald aber auch Angebote für spezielle Gruppen. Eines davon ist das Projekt „Gutes Licht für Natur und Mensch“. In Veranstaltungen in den Kommunen des Kreises sollen die Menschen für das Thema Lichtverschmutzung sensibilisiert werden. Auch will man Produkte entwickeln, die den Gästen angeboten werden. Unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Verein der Amateurastronomen bei der Beobachtung des Sternenhimmels.

Ein weiteres Angebot des Netzwerkes Hören richtet sich an schwerhörige Menschen.  Dabei wurden bereits Hörschleifen für die Tourist-Info St. Wendeler Land und den Campingplatz angeschafft. Dabei handelt es sich um einen Art Hörgeräteverstärker, der sich einschaltet, wenn ein hörgeschädigter Mensch kommt. Das Signal wird vom Hörgerät des Besuchers  empfangen, und er versteht das Gesagte besser. Geplant sind auch kulinarische Lauschtouren und ein Projekt zur Unterstützung des Hörenlernens von Patienten der Bosenbergkliniken.

Strecken zum Radfahren und Wandern gibt es einige im St. Wendeler Land. Dazu gehören allein elf Premiumwanderwege in der Region. Nachgefragt werden aber auch kurze, leichte Spazierwege. Diese will die Tourist-Info in diesem Jahr zusammenstellen und veröffentlichen.

„Qualiltät ist ein ganz zentraler Gesichtspunkt“, unterstreicht Udo Recktenwald. Dazu gehört für ihn auch, dass sich die Tourist-Info selbst von Experten überprüfen und zertifzieren lässt. Dazu zählen für ihn  aber auch Info-Angebote für Servicekräfte. Zudem soll über den Deutschen Tourismusverband in diesem Jahr eine Vermieterschulung angeboten werden.

Auch in die Infrastruktrur der Region wird weiter investiert.  Neben der schon erwähnten neuen Steganlage sollen die Infotafeln am Bostalsee zu Outdoorsäulen werden. Die Gäste sollen dort über ein internetbasiertes System schneller und aktuell mit allen Infos aus der Region versorgt werden.

Zwei Investitionen fließen in Radwege. So wird der Ausbau der Alten Trierer Straße bis zum Ortseingang Baltersweiler fertiggestellt. Hier werde man auch Maßnahmen ergreifen, um den Missbrauch dieses Weges durch Autos einzudämmen, kündigte Recktenwald an. Zudem beginnt in Freisen der erste Bauabschnitt des Freizetweges Freisen-Nohfelden-Nonnweiler.

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