Triathlon Bereit für die Tortur im Paradies

Kailua-Kona/Hawaii · Daniel Schallmo und Mustafa Okyay starten morgen beim Ironman auf Hawaii. Schallmos Rad ist endlich da.

 Guter Dinge: Daniel Schallmo (l.) und Mustafa Okyay sind seit 14 Tagen auf Hawaii. Morgen wird es ernst: Der härteste Wettkampf des Jahres ruft.

Guter Dinge: Daniel Schallmo (l.) und Mustafa Okyay sind seit 14 Tagen auf Hawaii. Morgen wird es ernst: Der härteste Wettkampf des Jahres ruft.

Foto: Schallmo

Kilometerlange Taumstrände mit Palmen. Atemberaubende Steilküsten, grandiose Wasserfälle, gewaltige Berge: Hawaii, das Paradies im Pazifik, Traumziel vieler Deutscher. Und Traumziel vieler, nein aller, Triathleten.

Für die Schönheiten der Insel werden die morgen allerdings keine Zeit haben. Denn auf sie wartet die größte Herausforderung ihrer Sportart, der härteste Triathlon der Welt: 3,86 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180,2 Kilometer Radfahren durch windanfällige Lavafelder und schließlich noch ein Marathonlauf über exakt 42,195 Kilometer. Vor allem das Radfahren schlaucht extrem. Es geht durch die schwarze Lava-Ödnis des Queen-Kaahumanu-Highways, wo der Wind vom Meer wie ein Orkan bläst. Vor allem in diesem Jahr. Denn diesmal ist wettermäßig alles dabei. Die Vorhersage verspricht Sonne, Wolken, leichten Regen – und, was die Athleten fürchten, Wind. Viel Wind.

Warum die Starter dennoch alles tun, um dabei zu sein? Was sie antreibt? Es ist der Reiz der letzten Meile, das Gefühl, es geschafft zu haben. Die Begrüßung im Ziel mit den legendären Worten: „You are an ironman.“ Oder wie es Ironman-Mitbegründer John Collins einst sagte:  „Schwimme 2,4 Meilen, radle 112 Meilen, laufe 26,2 Meilen. Und prahle damit für den Rest deines Lebens!“

Was 1978 mit 15 Startern begann, ist mittlerweile zu einem absoluten Mega-Event gewachsen. „Der Ironman  ist das Wimbledon unserer Sportart“, sagt Jan Frodeno (36), der in diesem Jahr den dritten Gesamtsieg in Folge anpeilt. Und der Saarbrücker ist nicht der einzige Saarländer, der sich der Herausforderung stellt. Auch der Lebacher Mustafa Okyay (46) und der St. Wendeler Daniel Schallmo (60) sind  am Start.

Am 29. September sind die beiden auf der Pazifikinsel Big Island gelandet. Mit den Gegebenheiten der Insel sind beide bestens vertraut. Für Okyay, der von seiner Frau und seinen beiden Söhnen begleitet wird, ist es der fünfte Start, für Schallmo, der von seiner Frau begleitet wird, sogar bereits die neunte Teilnahme auf Hawaii.
„Die letzten Wochen zuhause waren geprägt von der speziellen Wettkampf-Vorbereitung, in den vergangenen Tagen ging es dann vor Ort darum, die Form zu halten und sich an die besonderen Bedingungen wie Hitze, Wind und Ozean zu gewöhnen“, berichtet Schallmo.
Okyay hatte sich bereits Ende 2016 auf Mallorca qualifiziert und kam erstmals ohne einen Leistungseinbruch durch die Saison. Schallmo hatte in der Vorbereitung etwas Pech: Nach einer Knie-Operation im Frühjahr musste er den Saisonstart verschieben und von dem geplanten Qualifikationswettkampf in Klagenfurt zu dem in Maastricht fünf Wochen später ausweichen. Auch die Anreise verlief nicht ganz reibungslos: Der St. Wendeler kam zwar gut auf Hawaii an, jedoch zunächst komplett ohne Gepäck. Auch Rad und Sportbekleidung fehlten. Doch das ist mittlerweile erledigt – und nun fiebern beide Athleten dem Start am Samstag (18.35 Uhr unserer Zeit/ZDF) entgegen.
Während Okyay eine Endzeit von 9:15 Stunden anvisiert und somit einen Platz auf dem Podest seiner Altersklasse, ist es für Schallmo der Abschied von der Langdistanz – mit keinerlei Zeitvorgaben.

Aus deutscher Sicht lief der Ironman in den vergangenen Jahren mehr als erfreulich: 2014 siegte Sebastian Kienle, dann legte Jan Frodeno mit zwei Triumphen in Folge nach. 2016 gab es gar einen  Dreifach-Erfolg. Frodeno siegte vor Kienle und Patrick Lange. In diesem Jahre sind genau 200 Deutsche am Start, 38 Frauen und 162 Männer.

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