Statistik Arbeitsmarkt macht diesmal länger Ferien

St. Wendel · Im August ist die Zahl der Arbeitslosen leicht gestiegen. So richtig kommt der Arbeitsmarkt nicht in Schwung. Das soll sich aber laut Experten ändern.

 In der Hängematte abhängen, faulenzen — in dieser Ferien-Stimmung befindet sich laut Agentur für Arbeit derzeit noch der Arbeitsmarkt.

In der Hängematte abhängen, faulenzen — in dieser Ferien-Stimmung befindet sich laut Agentur für Arbeit derzeit noch der Arbeitsmarkt.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Während für Schüler und viele Arbeinehmer längst wieder der Alltag eingesetzt hat, Sonne, Strand und Urlaubsstimmung nur noch schöne Erinnerungen sind, verlängert der Arbeitsmarkt seine Auszeit. Was sich dann auch in den Zahlen niederschlägt, welche die Agentur für Arbeit aktuell herausgegeben hat. Demnach waren im August im Landkreis St. Wendel 1749 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – 46 mehr als im Juli.

„Die im August noch andauernden Sommerferien haben die Arbeitslosigkeit nochmals geringfügig steigen lassen. Man könnte auch formulieren: Der Arbeitsmarkt macht in diesem Jahr länger Ferien“, kommentiert Christina Arend, Operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Saarland, die Entwicklung. Viele Unternehmen hätten noch Betriebsferien, ein Großteil der Ausbildungen starte erst im September — daher sei der August in Sachen Einstellungen verhaltend gewesen. Arend zeigt sich zuversichtlich, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten deutlich sinkt: „Erfahrungsgemäß belebt sich im Spätsommer und Herbst nochmals das Personalgeschäft. Aber auch der Studienbeginn wird den Arbeitsmarkt weiter entlasten.“

Und vergleicht man die Arbeitslosen-Zahlen in diesem August mit denen des Vorjahrs, so steht unterm Strich ein Minus von 217. Gesunken ist die Zahl der Arbeitsuchenden um 69 auf 3534. Zu den Arbeitsuchenden gehören neben den Arbeitslosen, die bei Arbeitsagentur und Jobcenter gemeldet sind, unter anderem auch Personen, die kurzzeitig erkrankt, mehr als geringfügig beschäftigt sind oder bislang Selbstständige, die eine andere Arbeit suchen.

Die Arbeitslosigkeit beim Jobcenter des Landkreises St. Wendel ist im August um 18 auf 963 Personen gestiegen. Ein aktuelles Plus, aber im Vergleich zum Vorjahr sind es 177 Männer und Frauen weniger ohne Job. Einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr gibt es allerdings in Sachen Langzeitarbeitslosigkeit und zwar um 2,6 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer ist binnen Jahresfrist um 21,2 Prozent auf 297 gesunken.

Mit dem September beginnt traditionell für viele junge Menschen das Berufsleben. Doch nicht alle, die auf der Suche nach einer Ausbildung waren, wurden fündig. Ihnen macht Arend Mut. Es gebe keinen Grund zu resignieren. „Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass viele Bewerber bei der Ausbildungsplatzsuche noch bis in den Oktober hinein erfolgreich sein können“, betont die Expertin. Spätestens jetzt sei aber sowohl bei den ausbildungssuchenden jungen Leuten als auch auf Arbeitgeberseite Flexibilität gefragt. „Wer in dieser Situation noch auf seine bisher gescheiterten Vorstellungen beharrt, verspielt möglicherweise seine letzte Chance in diesem Jahr.“ Aktuell suchen 115 junge Menschen einem Ausbildungsplatz. Gleichzeitig werden für 145 Ausbildungsstellen noch passende Bewerber gesucht. Und zwar als Verkäufer, Kaufleute im Einzelhandel, Köche und Fachverkäufer in der Bäckerei. Aber auch für die Ausbildungsberufe Anlagenmechaniker Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik, Bäcker, Fleischer, Straßenbauer, Fachverkäufer Fleischerei und Zahnmedizinischer Fachangestellter bestehen laut Arbeitsagentur aktuell noch gute Chancen. Bislang haben sich von vergangenem Oktober bis August 552 junge Frauen und Männer, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren, bei der Berufsberatung gemeldet. 21 mehr als vor einem Jahr.

 Fachverkäuferin in einer Bäckerei werden: Wer diese Ausbildung anstrebt, hat derzeit gute Chancen.

Fachverkäuferin in einer Bäckerei werden: Wer diese Ausbildung anstrebt, hat derzeit gute Chancen.

Foto: dpa/Jan Woitas
 Arbeitsmarkt WND

Arbeitsmarkt WND

Foto: SZ/Steffen, Michael

Was den Stellenmarkt insgesamt betrifft, so gibt es — Stand August  — 951 freie Jobs. Diese zu besetzen, gestalte sich laut Agentur für Arbeit immer schwieriger. Das ließe sich an den  gegenüber dem Vorjahr um 55,6 Prozent gestiegenen Bestandszahlen ablesen. Seit Jahresbeginn wurden 1669 Stellen gemeldet, 544 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Im Monat August wurden 211 offene Stellen neu gemeldet.Die meisten freien Jobs gibt es in den Bereichen Zeitarbeit (441), im Handel (100), im Gesundheits- und Sozialwesen (78), im Verarbeitenden Gewerbe (67), im Gastgewerbe (68) und im Baugewerbe (50).

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