Fast 100 Einsätze Stromausfälle, Bäume auf den Straßen, Turmspitze droht abzubrechen: Sturmtief „Zeynep“ tobte am Freitag im Saarland

Saarland · Noch immer stürmt es in ganz Deutschland. Fast 100-mal mussten im Saarland Einsatzkräfte wegen Sturmtief „Zeynep“ ausrücken. Ein besonders spektakulärer Einsatz in Völklingen musste abgebrochen werden. Die Bilanz vom Freitag.

Saarland: Sturm "Zeynep" sorgt für gut 100 Einsätze
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Sturm „Zeynep“ fegt durch das Saarland

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Foto: BeckerBredel

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zwar eine Unwetterwarnung für die Landkreise Merzig-Wadern, St. Wendel, Saarlouis und Neunkirchen herausgegeben – aber zunächst schien Sturmtief „Zeynep“ im Saarland am Freitag nicht so stark zu wüten wie „Ylenia“ am Tag zuvor. Auf SZ-Anfrage erklärte eine Sprecherin der Führungs- und Lagezentrale des Saarlandes, dass bis nachmittags alles vergleichsweise ruhig schien: „Bis 16 Uhr gingen sehr wenige Einsatzmeldungen ein. Aber seit 16 Uhr gab es einen rapiden Anstieg.“ In nur ungefähr drei Stunden seien gut 100 Meldungen von Polizeieinsätzen im Zusammenhang mit dem Sturm in der Lagezentrale eingegangen. Aber: „Die Welle an Einsätzen ist so abrupt geendet wie sie begonnen hat“, sagte die Sprecherin später am Abend. Es seien nur noch vereinzelte Meldungen eingegangen und bei etwa 100 polizeilichen Einsätzen im Zusammenhang mit dem Sturm geblieben.

Tatsächlich beruhigte sich die Sturmsituation im Saarland am Abend einigermaßen. Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine amtliche Unwetterwarnung wegen orkanartigen Böen für die saarländischen Landkreise Merzig-Wadern, St. Wendel, Saarlouis und Neunkirchen für den Zeitraum zwischen 14.15 Uhr bis 18 Uhr herausgegeben. Doch das Wochenende soll laut DWD-Angaben stürmisch weitergehen: Für Samstag rechnet der Wetterdienst mit stürmischen Böen bis 85 Kilometern pro Stunde. Am Sonntagmorgen soll der Wind etwas abschwächen.

Metallspitze auf Altem Rathaus in Völklingen droht nach dem Sturm komplett abzubrechen

Einer der Sturm-Einsätze im Saarland war besonders spektakulär: „Zeynep“ tobte am späten Nachmittag so stark, dass er beinahe die massive, etwa zwei Meter lange Metallspitze auf dem Turm des Alten Rathauses in Völklingen herunterfegte. Die Spitze hing nur noch lose am Zwiebeldach in mehr als 40 Metern Höhe und konnte im Laufe des Abends nicht gesichert oder entfernt werden, wie ein Sprecher der Polizei-Lagezentrale auf SZ-Anfrage mitteilt.

Zunächst rückte die Freiwillige Feuerwehr Völklingen mit einem Leiterwagen an, der aber nicht ausreichte, um die Spitze zu erreichen. Also wurden die Werksfeuerwehren von Saarstahl in Völklingen und Bosch in Homburg mit Spezialfahrzeugen angefordert. Doch auch diese konnten bei dem stürmischen Wetter in der enormen Höhe nicht sicher arbeiten. „Der Einsatz musste vorerst abgebrochen werden“, erklärt der Polizei-Sprecher. „Die Situation ist einfach viel zu gefährlich für die Einsatzkräfte.“ 

Am frühen Samstagmorgen, „wenn der Wind hoffentlich nachgelassen hat“, will die Feuerwehr es erneut versuchen. Ob die Spitze bis dahin hält, das weiß niemand. „Man kommt nicht mal nah genug ran, um überhaupt den Schaden einzuschätzen.“ Es besteht also immer noch die Gefahr, dass die schwere große Metallspitze abstürzt. Darum bleibt über Nacht die Umgebung des Alten Rathauses in der Völklinger Innenstadt weiträumig gesperrt. 

Landkreis St. Wendel: Umgestürzte Bäume blockieren Straßen, Nohfelden ohne Strom

 Im Landkreis St. Wendel mussten die Feuerwehren immer wieder ausrücken, weil umgestürzte Bäume Straßen blockierten und Autofahrer gefährdeten – zwischen etwa 16.53 Uhr und 17.24 Uhr gab es buchstäblich alle paar Minuten einen neuen Einsatz, etwa auf der B41, der L149 und der L122. Vereinzelt kam es dabei zu Verkehrsbehinderungen, teilte die Feuerwehr im Landkreis St. Wendel mit. Zudem viel in mehreren Ortsteilen der Gemeinde Nohfelden knapp eine Stunde lang der Strom aus. Laut Feuerwehrangaben ist bei den Einsätzen niemand verletzt worden.

Zoos und Tierparks im Saarland geschlossen

Sturm „Zeynep“ zwang unter anderem den Neunkircher Zoo, früher zu schließen. Das teilten die Zoo-Betreiber auf Instagram mit. „Passt auf euch auf!“, steht in einer Instagram-Story des Zoo-Accounts. „Und wir hoffen, dass ihr dennoch gut ins Wochenende startet.“ Der Saarbrücker Zoo und der Naturwildpark Freisen blieben am Donnerstag wegen des Sturms geschlossen.

Zugausfälle und Verspätungen: Sonderregeln für Stornierungen

Die Deutsche Bahn teilte mit, dass es voraussichtlich bis Sonntag, 19. Februar, „aufgrund von Unwetterschäden und weiteren Unwettervorhersagen des DWD“ bundesweit zu Verspätungen und Zugausfällen kommt. Das Unternehmen empfiehlt, geplante Reisen zu verschieben. Im Norden Deutschlands wurde der Zugverkehr sogar gänzlich eingestellt.

Für die Dauer der aktuellen Sturmtiefs gelten besondere Regeln: Alle bereits gekauften Tickets für zwischen 17. und 20. Februar geplante Bahnreisen können kostenlos storniert oder flexibel genutzt werden.  

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