Fastnacht Sturm wirbelt Pläne für Fastnachtsumzüge um
Saarbrücken/Neunkirchen · Das Wetter stellte den Rosenmontag im Saarland auf den Kopf. In Neunkirchen musste der Umzug abgesagt werden.
„Bennet“ war an allem schuld: Das gleichnamige Sturmtief machte vielen Karnevalisten im Saarland einen Strich durch die Rechnung. Wegen der vorhergesagten Sturmwarnung und des Starkregens hatten die Organisatoren den Rosenmontagszug in Neunkirchen abgesagt. „Wir sagen ab. Mir blutet das Herz, aber uns bleibt keine andere Entscheidungsalternative“, sagte Karl Albert, Präsident des Neunkircher Karnevalsausschusses.
Polizei und Ordnungsamt hatten von dem Umzug abgeraten. „Wir können das Risiko nicht eingehen, dass Zugteilnehmer und Zuschauer gefährdet werden. Die Sicherheit geht vor“, sagte Albert. Bereits 2016 war der Neunkircher Umzug witterungsbedingt kurzfristig abgesagt worden. Ebenfalls abgesagt wurde nach Angaben von Hans Werner Strauß, Präsident des Verbands saarländischer Karnevalsvereine (VSK), der Umzug in Dorf im Warndt. Der Rosenmontagsumzug in Saarbrücken-Burbach fand dagegen statt, wenn auch mit einer Stunde Verspätung (siehe Bericht unten).
Auch zahlreiche kleinere Umzüge wie in Illingen, Schwalbach, Saarwellingen, Schmelz und Losheim konnten alle wie gewohnt starten, sagte Hans Werner Strauß. Allerdings gab es Auflagen: Alle losen und windanfälligen Teile mussten aus Sicherheitsgründen von den Fahrzeugen abmontiert werden.
Aufgrund des Sturms kam es nach Polizeiangaben auch zu zwei Autounfällen. Bei den Unfällen auf der A 8 bei Merzig sowie auf einer Landstraße bei Nonnweiler-Primstal blieb es allerdings bei Blechschäden. Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand.
In Saarbrücken hatte sich aufgrund des Sturms am Diskonto-Hochhaus eine Metallplatte gelockert. Die Feuerwehr rückte mit einer Drehleiter an. „Mit vier Schrauben war die Platte wieder fest“, sagte ein Sprecher. In Furpach stürzte ein Baum auf eine Stromleitung, was zeitweise in einigen Straßen zu Stromausfällen führte. In Saarbrücken krachte eine Akazie auf ein parkendes Auto.
Heftige Sturmböen sorgten bei Hahnweiler (Rheinland-Pfalz) nahe der Freisener Höhe dafür, dass Teile eines 100 Meter hohen Windrads, in das laut Feuerwehr der Blitz eingeschlagen war, auf die A 62 geweht wurden. Da noch weitere Stücke eines Rotorblattes herunterzufallen drohten, wurde die Fahrbahn zwischen Birkenfeld und Freisen vorübergehend gesperrt. Die Sperrung dauerte bis in die späten Abendstunden an. Zu Unfällen kam es aber nicht.
Wen es wunderte, dass der Umzug in Saarbrücken-Burbach gestern stattfand und der in Neunkirchen nicht, für den hatte Karl Albert, Präsident des Neunkircher Karnevalsausschusses, eine Erklärung parat: „In Burbach sind die Straßen zum Teil vierspurig, bei uns verläuft der Zug durch viel engere Häuserschluchten“, so Albert. „Würden wir den Zug trotzdem durchführen und es würde etwas passieren, wäre ich verantwortlich“, erklärte Albert. Auch Zugmarschall Friedel Wagner sprach von einem zu hohen Risiko. „Es ist sehr schade, aber es ist, wie es ist. Ich lasse mir die Laune deshalb nicht verderben.“ Natürlich sei es ärgerlich für alle Beteiligten, die seit Monaten mit der Planung und Umsetzung des Rosenmontagsumzugs in Neunkirchen beschäftigt waren. In den Kneipen der Stadt feierten viele trotz allem ausgelassen.