Sturm auf die Kletterburg "Neugierig muss man schon sein"

Hilbringen. Was für ein aufregender Tag für die kleinen Bewohner und Nachbarn des SOS-Kinderdorfs in Hilbringen. Vor kurzem wurde endlich die neue Kletterburg auf dem Spielplatz mitten im Kinderdorf eingeweiht. Darauf hatten die Kinder neugierig gewartet. Total gespannt waren sie auf den Ehrengast, der die Burg zur spielerischen Eroberung freigeben sollte

 Auch vor dem Seilklettern schreckte Christoph Biemann nicht zurück. Kinderdorf-Leiter Joachim Selzer (r.) und die Kinder schauten zu. Foto: Sylvie Rauch

Auch vor dem Seilklettern schreckte Christoph Biemann nicht zurück. Kinderdorf-Leiter Joachim Selzer (r.) und die Kinder schauten zu. Foto: Sylvie Rauch

Hilbringen. Was für ein aufregender Tag für die kleinen Bewohner und Nachbarn des SOS-Kinderdorfs in Hilbringen. Vor kurzem wurde endlich die neue Kletterburg auf dem Spielplatz mitten im Kinderdorf eingeweiht. Darauf hatten die Kinder neugierig gewartet. Total gespannt waren sie auf den Ehrengast, der die Burg zur spielerischen Eroberung freigeben sollte. Das war einer, den sie jede Woche im Fernsehen sehen: Christoph Biemann, "der Christoph mit dem grünen Pulli von der Sendung mit der Maus". Seit 40 Jahren schon erklärt er, wie beispielsweise die Streifen in die Zahnpasta kommen. Und er ist einer der Schirmherren der SOS-Kinderdorfstiftung, die die neue Kletterburg in Hilbringen ermöglichte. Zur Einweihung war Christoph Biemann extra von Köln ins Kinderdorf Saar gekommen.Kaum hatten ihn die Kinder auf dem Spielplatz gesichtet, war er schon umringt von einer wuselnden Traube Kinder, die ihn gleich mit ihren Fragen bombardierten. "Warum ist die Maus im Fernsehen orange? Warum ist der Elefant kleiner als die Maus? Wie viele grüne Pullis hast Du? Von wo kommst Du?" Den Christoph von der Maus persönlich zu treffen, das war für die Kleinen - und zugegebenermaßen auch für die Großen - eine tolle Sache.

Der Leiter des SOS-Kinderdorfes, Joachim Selzer, freute sich, dass die alte, in die Jahre gekommene Kletterburg nun durch Geld der SOS-Kinderdorf-Stiftung ersetzt werden konnte: "Wir haben im vergangenen Jahr festgestellt, dass das alte Klettergerüst spürbar in die Jahre gekommen war. Wir wollten zunächst renovieren, aber es hat sich dann rausgestellt, dass wir alles komplett neu machen müssen. Wir freuen uns riesig, dass wir nun heute mit Unterstützung der Stiftung eine neue Kletterburg einweihen können." Petra Träg, die Geschäftsführerin der Stiftung, war ebenfalls zur Einweihung nach Hilbringen gekommen. Sie war im vergangenen Jahr zu Besuch im Kinderdorf und hatte gesehen, dass das Klettergerüst nicht mehr zu nutzen war. Da habe man in der Stiftung sofort beschlossen zu helfen: "Ein Spielgerät ist die direkteste Form, den Kindern eine große Freude zu machen. Das wünschen sich unsere Stifter. Das hier ist eine schöne Gelegenheit zu zeigen, was mit den Geldern passiert und wie sehr sich die Kinder darüber freuen."

Nach schier endlosen Minuten war es dann endlich soweit: Christoph Biemann schnitt mit Petra Träg und Joachim Selzer das Band durch, und die Kinder stürmten sofort auf ihr neues Spielgerät. Sie kletterten überall hoch, rutschten, hangelten über die Hängebrücke.

Das hatten sie sich redlich verdient, wie Joachim Selzer verriet: "Die Burg haben wir gemeinsam mit der Herstellerfirma, der Dorfmeisterei und den Kindern aufgebaut. Die Kinder durften die Holzschnitzel unter und um die Burg herum verteilen und haben das ganz toll gemacht. Aber dann mussten sie jetzt zwei Wochen warten, bis sie sich auf das neue Spielgerät stürzen durften." Die ganze Zeit über hatten sie sich tatsächlich zurückgehalten und tapfer gewartet. Christoph Biemann probierte alles gemeinsam mit den Kindern aus, hatte dabei nur eine Bitte: "Lasst immer alle auf die Burg, es ist eine Spielburg und keine Kriegsburg. Die müsst ihr nicht verteidigen."

Bis es dunkel wurde, bevölkerten die Kinder die neue Spielplatzattraktion, umlagerten ihren Christoph von der Maus und tobten auf dem Spielplatz herum. Zwischendurch gab's Kinderpunsch, Würstchen und Waffeln. Und in der Dämmerung sah man an allen Ecken die tolle Überraschung, die die Kinder extra für Christoph Biemann gebastelt hatten: ganz viele orange leuchtende Maus-Laternen.

Herr Biemann, was ist das Spannende, das Faszinierende während der Arbeit für die Sendung mit der Maus?

Christoph Biemann: Es sind teilweise schon die Herausforderungen, die Themen, an denen man lange arbeitet. Wir haben einen Film über Misteln gemacht, da mussten wir über das komplette Jahr den Lauf der Natur beobachten und filmen. Oder wir haben vier Jahre an einem Film über Glühwürmchen gedreht. Dabei muss man an ganz viel denken. Wenn man da mittendrin ist, ist das schon auch anstrengend, aber wenn man das Endergebnis sieht, freut man sich natürlich.

Welche Eigenschaften brauchen Sie besonders für ihre Arbeit?

Biemann: Neugierig muss man schon sein. Und es ist erstaunlich, dass es immer wieder so viel Neues gibt. Außerdem muss man alles erst mal selbst verstehen, um es dann vereinfachen und verständlich erklären zu können. Wir erklären auch viel an Beispielen, aber dafür muss man etwas erst richtig verstehen. Und das ist nicht immer so einfach.

Was ist das Schönste, was motiviert Sie bei der Arbeit?

Biemann: Das Feedback der Kinder und auch der Eltern ist einfach phänomenal. Wer so viel Lob bekommt wie wir, dem macht die Arbeit natürlich enorm viel Spaß. Wir merken auch immer wieder, dass es sich lohnt, bei den Sendungen so ins Detail zu gehen, teils so lange an den Filmen zu arbeiten. Es gibt immer wieder neue Projekte, die eine neue Welt öffnen.

Was ist Ihrer Meinung das Erfolgsrezept der Sendung mit der Maus?

Biemann: Wir nehmen uns zum einen ganz verschiedene Themen vor. Wir greifen auch alte Themen auf und arbeiten sie aktuell auf. Auch können wird durch die viele Zuschauerpost ganz nah an den Kindern sein. Wir wissen, was sie interessiert. Es ist uns ganz wichtig, immer nur die Informationen zu vermitteln, ohne vorzuschreiben oder eine politische Position zu beziehen. Die Kinder sollen offen lernen und dann selbst entscheiden, was sie gut oder schlecht finden. Und wir machen es mit großem Engagement. Viele der heutigen Eltern haben als Kinder schon die Maus geschaut und lassen ihre Kinder die Sendung heute dann auch sehen, weil sie wissen, dass das kindgerecht ist.

Können Sie uns ganz exklusiv ein, zwei Themen verraten, die erst noch gesendet werden?

Biemann: Also es wird beispielsweise eine Sendung geben, warum ein Ei beim Kochen hart wird, eine Kartoffel aber weich. Dann machen wir was zum Lotuseffekt bei Wandfarben. Wir gehen der Frage nach, woher Möhren im Winter kommen und warum Windräder immer drei Flügel haben und nicht mehr.Foto: Sylvie Rauch

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