Studenten setzten Itzenplitz ins Bild

Heiligenwald. Was macht eine Gruppe junger Leute am ehemaligen Bergwerk Itzenplitz mit Fotoapparat, Videokamera, Klemmbrett und Stiften, großen Planskizzen und Rucksack nebst Proviant? Jüngst war es eine Erkundungstour im Dienste der Wissenschaft und für Impulse für die hiesige Region

Heiligenwald. Was macht eine Gruppe junger Leute am ehemaligen Bergwerk Itzenplitz mit Fotoapparat, Videokamera, Klemmbrett und Stiften, großen Planskizzen und Rucksack nebst Proviant? Jüngst war es eine Erkundungstour im Dienste der Wissenschaft und für Impulse für die hiesige Region. "Erinnerungslandschaft Itzenplitz" lautet der Titel eines Studentenprojekts der Technischen Universität München, das in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzgroßprojekt Landschaft der Industriekultur Nord (LIK Nord) stattgefunden hat. Neun angehende Landschaftsplaner waren vor Ort, um sich ein Bild von ihrem Studienobjekt zu machen. "Erst sehen lernen und dann planen", hat ihnen ihr Professor mit auf den Weg gegeben. Und Udo Weilacher stimmte sie im Vorfeld auch intensiv auf Erinnerungslandschaft und Erinnerungskultur ein: "Umgang mit Resten von Industriekultur ist kein neues Thema. Wir versuchen eine neue Annäherung an den Industrieort", so der Professor. Und weiter: "Landschaft ist ein Speichermedium. Alles wird bewahrt: Landschaft ist wahrnehmbare, begehbare, riechbare, erlebbare Erinnerung. Und wie man sich erinnert und diese Erinnerung aufbereitet, das ist Erinnerungskultur." So viel zur Theorie.

Der Arbeitsauftrag für die Studenten war praxisnah: "Gestalten Sie Postkarten zu Itzenplitz. Geben Sie Ihrer Postkarte einen Titel." Keine klassischen Ansichten, versteht sich. Neue Perspektive vor dem geschichtlichen Hintergrund und dem laufenden Strukturwandel dieses ehemaligen Bergbaustandorts. Das Ergebnis haben die Studenten zum Schluss ihrer Erkundung präsentiert. Die Itzenplitz-Ansichten nennt Weilacher "Konzeptskizze". Karl Kleineberg, Vorsitzender des Zweckverbandes LIK Nord, wählt den Begriff "Notizblock". Beide meinen das Gleiche: festgehaltene Eindrücke. Erinnerungen, auf denen Weilachers Studenten die nächsten Monate weiter planen. Etwa zur Frage: Wie könnte im Raum Heiligenwald eine Freizeitlandschaft ausgebaut werden? "Wir wollen unsere Studenten denkfähig machen: Sie sollen kreative Lösungen finden für eine Situation, die sie antreffen", sagt Weilacher.

Die Studenten nehmen dies an. Ungezählte Eindrücke haben sie bei ihrem Aufenthalt in Heiligenwald aufgesaugt. "Es ist eine Herausforderung, spannend", sagen sie, bevor sie den Förderturm erklimmen.

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