Strom und Wärme aus Biomasse

Karlsbrunn. Nur in der unmittelbaren Nähe des geschredderten waldfeuchten Holzes müffelt es im Biomasse-Heizkraftwerk auf der Karlsbrunner Tagesanlage ein bisschen modrig. Laut ist es nur dort, wo die Turbine der Anlage surrt, die entstehenden Geräusche schlucken aber die Mauern und Türen des Gebäudes. Nur wenn irgendwo im System ein Alarm ausgelöst wird, ist dies auf dem Gelände zu hören

 Betriebsstättenleiter Markus Schuler erklärt Heinz Pflederer, Helmut Heins, Karin Koch, Petra Fretter, Jörg Huwig und Martin Woll (von links) die Verarbeitung der Biomasse im Silo. Foto: Becker & Bredel

Betriebsstättenleiter Markus Schuler erklärt Heinz Pflederer, Helmut Heins, Karin Koch, Petra Fretter, Jörg Huwig und Martin Woll (von links) die Verarbeitung der Biomasse im Silo. Foto: Becker & Bredel

Karlsbrunn. Nur in der unmittelbaren Nähe des geschredderten waldfeuchten Holzes müffelt es im Biomasse-Heizkraftwerk auf der Karlsbrunner Tagesanlage ein bisschen modrig. Laut ist es nur dort, wo die Turbine der Anlage surrt, die entstehenden Geräusche schlucken aber die Mauern und Türen des Gebäudes. Nur wenn irgendwo im System ein Alarm ausgelöst wird, ist dies auf dem Gelände zu hören. Und der bei der Holzverbrennung entstehende Rauch wird nach modernem Stand der Technik gereinigt, ehe er durch die Schlote in die Luft geblasen wird. Davon überzeugte sich am Samstag eine Delegation des Karlsbrunner Ortsrates um die Ortsvorsteherin Petra Fretter an Ort und Stelle. Mehr als zwei Stunden lang ließ man sich von Betriebsstättenleiter Markus Schuler erklären, wie in Karlsbrunn aus Biomasse Wärme und Strom gewonnen wird.Bis zu 120 Tonnen Holz verbrennt die Anlage pro Tag, wenn sie unter Volllast läuft, so erklärte der Experte. "In der Regel wird das Förderband zwei Mal pro Tag von einem Radlader mit Holz beladen", so Schuler. Dass die Anlage richtig arbeitet, überwachen er und sein Kollege an den sieben Monitoren oben im Kontrollraum. Alle Alarme - sie werden oft schon bei kleinen Unregelmäßigkeiten ausgelöst - werden von den Computern aufgezeichnet. Die Anlage läuft weitgehend automatisch, wie Schuler zeigte, als er die Kommunalpolitiker auf den Holzweg führte. Ein Förderboden transportiert das aufgeschüttete Holz auf ein Förderband. Das lässt die Holzschnitzel in einen Schacht rieseln. Ein Schieber befördert die Biomasse dann schließlich in die Brennkammer. Schuler erklärte auch, wie vermieden werde, dass die Flamme sich aus dem Kessel auf dem Holzweg nach draußen frisst: "Der Schieber ist in Ruhestellung zu, und so ist die Kette die meiste Zeit über geschlossen." Erst wenn eine bestimmte Menge Holzschnitzel in den Schacht gefallen sei, fahre der Schieber zurück und dann wieder vor.Im Notfall könne aber jederzeit über ein System Wasser eingesprüht werden. Eine der Hauptaufgaben Schulers besteht darin, darauf zu achten, dass nur Holz eingesetzt wird, das der NaWaRo-Verodnung (Nachwachsende Rohstoffe) entspricht. "Das stammt meist aus den Pflegearbeiten des Saarforstes", erklärte er, es handelt sich also um normal geschlagenes Holz und Morschholz. Nicht annehmen würde er zum Beispiel ausgediente Weihnachtsbäume oder zu stark mit Fremdstoffen durchsetztes Sammelholz.Den Verbrennungskessel hat er übrigens auf den Namen Sissi getauft. Denn: "Die österreichischen Hersteller meinen, Kessel haben Frauennamen."

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